6. Böses Erwachen

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Samstag = Ausschlafen. Falsch. Ich wache immer um 6:00 Uhr auf. Denn bis ich mich daram gewöhnt habe, am Wochenende auszuschlafen, ist schon wieder Montag. Das Wochenende ist eindeutig zu kurz. Das merke ich auch heute wieder. 06:13 Uhr steht in Leuchtziffern auf meinem Wecker. Na super. Naja, wenn ich schon wach bin, könnte ich auch gleich Kyle den Samstag versüßen und ihn um kurz nach 06:00 Uhr wecken.
Außerdem will ich sowieso wissen, ob er einen Kater hat. Ich stehe auf und ziehe mir meine Jeans und meinen Xxl-Pulli an. Leise gehe ich die wenigen Schritte zu seinem Zimmer. Vorsichtig öffne ich Kyles Tür. Das Zimmer ist dunkel. Ich knipse das Licht an. Ohhh wie süß. Kyle liegt zusammen gekauert in seinem Bett. Sein Gesicht ist total entspannt und ein Lächeln umspielt seine vollen Lippen. Ihhh was denke ich denn da?! "KYLE!", brülle ich.
Sofort reißt mein Stiefbruder die Augen auf. Er schaut mich verschlafen und murmelt:" Avril. Was los?"
"Schule. Du kommst zu spät zur Schule.", lüge ich.
"Waaas?", ruft Kyle und ist plötzlich hellwach. Wow. Dass der mir das glaubt, hätte ich nicht gedacht. Er rollt sich wortwörtlich aus dem Bett.
"Ahhhhh ist mir schlecht.", stöhnt er auf und kniet sich auf den Boden. "Du kommst zu spät zur Schule. ", wiederhole ich freundlich. Ich bin so traumhaft nett, ich wecke meinen mega verkaterten Stiefbruder an einem Samstag, damit er nicht zu spät zur Schule kommt.
"Wahhh ich erinner mich nicht an gestern. Scheiße was ist los? ", will Kyle wissen, während er stöhnend zur Tür wankt.
"Weiß nicht.", lüge ich ungerührt. Rache ist Blutwurst. Muhahaha.
Nachdem Kyle endlich im Badezimmer verschwunden ist, lege ich mich in mein Bett und schlafe weiter. Tja, bin gespannt wann er merkt, das Samstag ist.
"Avril!", reisst mich eine tiefe und raue Stimme aus meinen Träumen. Langsam öffne ich erst ein Auge, dann das andere. Genervt schiele ich den Quälgeist an. Welch eine Überraschung, es handelt sich um niemand anders als um meinen überalles geliebten Stiefbruder.
Oho, er sieht wütend aus. Ich stell mich doch lieber schlafend. Ich schließe wieder beide Augen. Plötzlich klatscht etwas feuchtes, warmes in mein Gesicht. Da ich das jetzt nicht wirklich erwartet habe, kreische ich natürlich los. Und reisse die Augen auf.
"Avril, du kleines Miststück.", knurrt Kyle mit einem tropfenden Waschlappen in der Hand.
Naja wenigstens weiß ich jetzt was ich ins Gesicht gekriegt hatte. Einen mit warmen Wasser übergossenen Waschlappen.
"Was soll das du Idiot?", frage ich. Natürlich ist das seine Rache. "Ich habe mir die Freiheit genommen, dir einen vollgepissten Waschlappen ins Gesicht zu legen", sagt er wütend. Seine blauen Augen funkeln in einem dunkelblau, dass an Gewitter erinnert. "IHHH DU BLÖDER ARSCH.", kreische ich auf. Moment, der Lappem riecht aber gar nicht nach Urin. Aber er riecht komisch. Ekelhaft.
"Falls du dich nicht erinnerst, du kamst gestern stockbesoffen nachhause. Und hast auf den Teppich gekotzt. Und ich hab es aufgewischt und dich ins Bett gebracht. Da steht mir ein kleines Späßchen doch wohl zu?", schreie ich wütend. Kyle schaut mich überrascht an, seine vollen Lippen formen sich zu einem stummen o.

"Sorry. Ich weiß ich habe gestern viel getrunken. Aber ansonsten hab ich Blackout.", grinst er verlegen.
Awwww. Dieser verlegene Blick und die schwarzen Haare die ihm lässig ins Gesicht fallen. So mega heiß. "Ahm...ja, habe ich gemerkt.", antworte ich spitz und stehe auf. Ich gucke zu Kyle hoch. "Warum?", fragt der. "Was warum?", will ich wissen und schiebe mich an ihm vorbei. Ich schlurfe zur Tür und habe schon die Hand auf der Türklinke, als eine Hand neben meinem Kopf die Tür zuhält. "Was soll das?", fauche ich und wirble herum. Kyle steht dicht vor mir und schaut zu mir runter. Seine blauem Augen funkeln jetzt in einem tiefen Hellblau. "Warum du dich gestern um mich gekümmert hast, will ich wissen.", flüstert er.
Aehm, ja gut. Er hat mir leid getan. Aber das sage ich ihm jetzt sicher nicht.
Ich starre auf seine vollen Lippen. Ohh die sind bestimmt megaweich beim küssen.
"Du willst mich küssen. ", stellt Kyle ungerührt fest. "NEIIIIN?!", protestiere ich. Aber ich spüre wie ich rot werde. Fuck. Verlegen gucke ich auf den Boden. Kyle hebt mein Kinn sanft mit der Hand an, so dass ich ihm in Augen schauen muss. "Hab ich recht?", lächelt er. Zugeben oder leugnen? Leugnen.
"Nein. Du bist nicht so toll wie du denkst.", fauche ich. "Ach ja?", grinst er nun breit. "Jaaa! Und überhaupt du hast mir gestern gesagt, dass du mich liebst.", knurre ich. Angriff ist die beste Verteidigung. Kyles Lächeln verrutscht kurz, aber er hat sich sofort wieder im Griff. Er beugt sich vor sodass ich seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüre. "Ich war betrunken, Kleines.", haucht er.
Abrupt lässt er mein Kinn los und schiebt mich beiseite, sodass er zur Tür raus kann. "Ach ja", er dreht sich um,"Der Waschlappen war nicht voll Urin."
Ich atme auf. "Es war Bleichmittel. Du solltest dich besser waschen.", fügt er hinzu. Eime heiße Schockwelle durchfährt meinen Körper.
"SPINNST DU? DAS IST TÖDLICH!!", kreische ich und stürme an ihm vorbei ins Bad.

Über Kommentare, Nachrichten und Bewertungen freue ich mich megaaa.~♥

Mr. Badboy || Abgeschlossen✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt