34♡Zeugnisse

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Heute ist es also soweit. Heute würden wir unsere Zeugnisse bekommen. Wir waren irgendwie alle ziemlich aufgeregt und traurig zugleich. Schließlich war heute unser letzter Tag zusammen. Zusammen als eine Klasse. Zusammen als Freunde.

Marco und ich hatten die letzten Wochen an unserer Rede gefeilt und wir hofften sehr, dass ihnen die Rede gefallen wird und dass sie auch gut ankommt.

Nun saßen wir alle im Theater und hörten unseren Direktor mehr oder weniger gespannt zu.

„Nun bitte ich Marco Reus und Alexandra Harley nach vorne," bat uns unser Direktor.

Marco und ich kamen seiner Aufforderung nach und traten hinter das Pult.

Schon krass wie viele Menschen hier sitzen. Aber Schade, dass meine Eltern nicht mit hier sitzen. Sie hatten es mir eigentlich versprochen wie so vieles und haben es wieder einmal nicht gehalten. Das einzige, was mich darüber hinweg tröstet ist, dass Freddy und Josi hier sind. Auf die beiden konnte ich mich schon immer verlassen und sie waren in der letzten Zeit auch immer für mich da. Sie sind die einzigen aus meiner Familie, die immer für mich da sind. Immer.

Und natürlich ist Marco, Becca und Angi auch für mich da. Ich wüsste manchmal nicht was ich ohne sie machen würde.

„Ja. Heute ist es also soweit. Heute sind wir das letzte Mal zusammen. Zusammen als Klasse, als Freunde, als eine Gemeinschaft," fängt mein Schatz mit reden an. „Für jeden von uns fängt nun ein neuer Lebensabschnitt an entweder hier oder in einer neuen fremden Stadt. Jeder von uns hat in seiner Schulzeit Höhen und Tiefen erlebt und jeder von uns hat sie irgendwie überwunden," fange ich ebenfalls an. „Dennoch kennen wir. Uns jetzt schon einige Jahre. Jahre die für uns wie Ewigkeiten vorkommen aber es in Wirklichkeit überhaupt nicht sind. In diesen Jahren haben wir Freundschaften geknüpft. Freundschaften, die vielleicht sogar ein Leben lang halten werden," spricht er weiter. „Schließlich haben wir auch die erste große Liebe erfahren. Eine Liebe an die wir immer zurückdenken werden. Denn sie ist etwas magisches und diese Erinnerungen an sie wollen wir auf keinen Fall missen. Aber wir haben in den letzten Jahren auch vieles anderes erlebt," sage ich. „Ja, da hast du vollkommen recht. Wie zum Beispiel in Klasse 5," erwidert Marco. „In Klasse 5 haben wir uns alle oder eher gesagt die meisten kennengelernt. Wir haben Freundschaften geknüpft und wurden eine Klassengemeinschaft. Und weitergeht es mit Klasse 6," erzähle ich. „Ja, die Klasse 6. In dieser Stufe kam ich neu in die Klasse und würde in diese Klassengemeinschaft aufgenommen. Wir hatten unsere erste Klassenfahrt und haben auch einige Wandertage unternommen. Schließlich kamen wir dann in Klasse 7," führt Marco fort. „Ja. In der 7. und 8. Klasse hatte wir wieder eine Klassenfahrt. Aber in diesen beiden Jahren haben wir uns auch verändert. Wir sind älter geworden und auch ein bisschen reifer," erzählte ich weiter. „In der 9. hatten wir auch einige schöne Erlebnisse. Und dann kamen wir in die 10. Wir mussten uns das erste Mal entscheiden. Das erste Mal eine sehr wichtige Entscheidung treffen, die sehr bedeutend für unsere Zukunft wäre. Machen wir unser Abi oder beginnen wir eine Ausbildung," fügte er hinzu. „Schließlich kamen wir in die Oberstufe. Lernten wieder einmal neue Menschen kennen und bekamen einen neuen Klassenlehrer. Außerdem hatten wir eine Studienfahrt nach Italien," spreche ich weiter. „Und dann kamen wir in die 12. Noch einmal ein Jahr voller Prüfungen und Klausuren. Dennoch haben wir es irgendwie geschafft, damit wir heute hier stehen können. Wir können stolz auf uns sein. Darauf dass wir es geschafft haben," erzählt Marco weiter. „Und nun fängt ein neuer Lebensabschnitt an entweder zusammen mit jemanden oder alleine. Wir alle werden irgendwann an unsere Schulzeit zurückdenken und irgendwann werden wir uns wiedersehen, um gemeinsam an diese Zeit zurück zu denken," spreche ich meine Schlussworte aus.

Danach bekommen wir Applaus und setzen uns wieder auf unsere Plätze.

Und nun war es soweit. Nun würden wir unsere Zeugnisse bekommen. Jeder wurde nacheinander aufgerufen und uns wurde die Hand geschüttelt und dann durften wir gehen.

Marco und ich verabschieden uns mit einem Kuss bevor wir zu unseren Familien gehen. Er würde mich heute Abend zum Abiball abholen.

Vor dem Eingang wartet schon mein Bruder mit seiner Freundin.

„Na, bist du zufrieden?" fragt mich Freddy. „Ja, das bin ich," antworte ich und umarme meinen Bruder. „Schade, dass Mama und Papa nicht da sind," füge ich noch hinzu. „Sie denken an dich ganz sicher," meint Josi.

Ich nicke nur daraufhin in den Armen meines Bruders.

„Sie hatte doch versprochen zu deinem Geburtstag zukommen. Sie halten es diesmal sicherlich," versucht mich Freddy aufzumuntern. „Hoffentlich," sage ich nur.


Die graue Maus und der beliebteste Junge der Schule - MR11,ED37,CK23  - Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt