Unglaubwürdig sah sie mich an, doch schon nach kurzer Zeit weiteten sich ihre Augen. "Du verarschst mich doch...oder? So lange sind wir niemals gefahren?" Demonstrativ hielt ich ihr mein Handy unter die Nase auf dem mit großen Buchstaben mein aktueller Standort angezeigt wurde. Sie sagte nichts und auch ich wusste nicht wirklich weiter. "Vielleicht sollten wir erstmal von dem Grünstreifen runter, uns irgendwo in ruhe hinsetzen und überlegen..." schlug ich schließlich vor und wir begaben uns auf die andere Seite der Straße. Drüben angekommen setzen wir uns auf eine Bank und ich holte mein Handy ein zweites mal aus meiner Tasche. "Ich ruf Taddl an, vielleicht kann er uns weiterhelfen!" Meinte ich kurz und tippte seine Nummer ein, doch bevor ich ihn anrufen konnte, legte sich eine Hand auf meine Schulter. "Als ich gesagt hab, dass du auswandern sollst, hab ich das eigentlich nicht ernst gemeint!" Erschrocken drehte ich mich um und blickte in die drei grinsenden Gesichter der Jungs. "Jetzt bin ich mir definitiv sicher, dass ich träume." Verkündete Luna neben mir und auch ich fand das alles viel zu absurd um wahr zu sein. "Was bitte macht ihr hier? Und woher wusstet ihr..." weiter kam ich nicht, da meine Stimme nun völlig versagte. Taddl lachte nur. "Wir haben uns ans Ende des letzten Wagons gesetzt, da war eine Art Plattform, gerade groß genug für uns drei. Als wir gesehen haben das ihr runter seid, sind wir euch halt gefolgt. Wir lassen euch doch nicht alleine." Erzählte er die ganze Geschichte, während die anderen beiden immer noch grinsend daneben standen. "Na gut ihr Helden und was habt ihr jetzt vor?" Wollte Luna wissen. "Wenn wir schonmal hier sind, können wir auch noch ein wenig bleiben. Wie wärs mit dem Eiffelturm?" Ich sah Taddl leicht schockiert an, erwiderte aber nichts, also fügte er noch etwas hinzu. "Wir haben alle unsere Geldbeutel dabei, also können wir uns einfach ein Hotelzimmer mieten und du bist für ein paar Tage aus Deutschland weg Mel. Is doch gut oder?" Wie er es sagte, klang es als ob er die ganze Sache genauso geplant hatte. Entsetzt sah ich ihn an. "Nein! Das ist nicht gut, ich will zurück...das ist alles viel zu viel..." protestierte ich. Luna stand langsam auf. "Eigentlich stimme ich dir ja zu Mell, aaaber...irgendwie hat er recht. Wenn wir schon hier sind können wir auch ein paar Tage bleiben." In meinem Kopf spielten die Gedanken zu verrückt, um zu widersprechen. "Na dann ab zum Eiffelturm!" Jubelte Taddl und ich musste lachen. Es tat gut zu lachen, das lockerte die ganze Situation um einiges auf. Mit der Hilfe meines Handys, kamen wir ohne große Probleme zu unserem Ziel. In einem kleinen Supermarkt kauften wir zwei große Flaschen MtnDew und ein paar Snacks, wonach wir uns auf die große Wiese vor dem Eiffelturm setzten. "Also, wie gehts jetzt weiter?" Fragte Ardy und sprach damit das aus, was mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte. "Später suchen wir erstmal ein Hotel und dann schauen wir einfach mal was kommt." Seufzend sah ich ihn an. "Ich weiß ja nicht wie das bei euch ist, aber ich bin geldtechnisch nicht gerade auf einen Aufenthalt in Paris eingestellt." Taddl lachte nur "Ich will ja nicht eingebildet klingen, aber das dürfte für uns kein Problem sein." Grinsend lehnte ich mich ein wenig zurück. "Wie kommst nur darauf, dass du eingebildet klingen solltest." Er lächelte leicht verlegen.
Nach einiger Zeit machten wir uns auf die Suche nach einem Hotel, wobei wir auch relativ schnell eines fanden. Wir buchten zwei Zimmer, eines für Ardy, Marley und Taddl und das andere für Luna und mich. Im Zimmer angekommen ging ich duschen und Luna besuchte die drei anderen. Ich versuchte endlich mal wieder einen klaren Kopf zu bekommen, was mir zum Glück recht gut gelang, also dachte ich über die nächsten Tage nach. Vielleicht war es doch gar nicht so schlecht, mal raus aus Deutschland zu kommen.
Nach dem Duschen, wusch ich mein Shirt mit der Billigseife des Hotels, um es wenigstens noch einen Tag länger anziehen zu können, dann zog ich meine Jacke an und lief zu den anderen ins Nachbarzimmer. Sie diskutierten ebenfalls über die nächsten Tage und ich schlug vor, erstmal shoppen zu gehen. Die anderen nickten und so hatten wir wenigsten für einen Tag etwas zu tun. Marley wollte gerade etwas sagen, als das Zimmertelefon klingelte. Taddl hob ab! "Hallo?" Meldete er sich und hörte dann auf die Stimme im Hörer, wobei er mich auf einmal angespannt fixierte. "Tut mir leid, da haben sie sich wohl verwählt..." murmelte er nur, dennoch ließ er mich nicht aus den Augen. "Ja...verstanden...Kein Problem! Tschüß." Selbst als er auflegte, verharrte sein Blick in meinen unruhig Augen. "Mel, wir haben ein Problem...das war deine Mum!"
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Undercover girl
Fiksi PenggemarHundert Gesichter, zwei Leben, aber ein und das selbe Problem.