Brennende Ringe

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Maylea stürzte zu Thranduil und Legolas zu Nienna. Beide betrachteten ihre jeweils linke Hand vollkommen entsetzt. Zum Glück hatten sie aufgehört zu schreien.
Die Frage, warum Thranduil und Maylea auf einmal dort waren, erübrigte sich mehr oder weniger, jedenfalls für den Moment.
"Was ist..." begann Legolas, stoppte jedoch abrupt, als er den Ring sah, der an dem Zeigefinger Niennas linker Hand steckte. "Der Ring der Königin..." flüsterte er entsetzt. "Aber warum... ist er so rot?"
Er hatte Recht: der eigentlich graue Stein des Ringes sah aus, als würde ein Feuer in ihm lodern. Nein, es sah nicht so aus, es war so. Inmitten des Mondsteines brannte es, Flammen schlugen auf und ab und leckten an den Ränder des Steines, als ob sie hinauswollten.
Maylea hatte in den Moment dasselbe bei Thranduil beobachtet. "Legolas... was ist das...?" fragte Maylea beunruhigt. "Ist das... normal?"
Legolas schüttelte den Kopf. Bevor er etwas sagen konnte, flüsterte Thranduil leise: "Sie wurden verflucht. Beziehungsweise Niennas. Und der meine... passt sich an."
Maylea keuchte auf. "Verflucht? Was bedeutet das?" Sie richtete sich auf.
Thranduil probierte kurz, seinen Ring abzuziehen, musste dann aber feststellen, dass es sinnlos war. Er saß fest. "Irgendetwas bindet sie an mich beziehungsweise an Nienna. So wie ich Flüche kenne, kann eine bestimmte Tat sie auslösen oder auflösen. Die Frage ist nur, welche Tat die Orks im Sinn hatten, als sie den Ring verfluchten..."
Maylea schauderte. Sie rieb ihre Hände an ihren Oberarmen, als wäre ihr kalt.
Nienna blieb überraschenderweise ziemlich ruhig. "Aber woher hatten sie meinen Ring?" fragte sie sich. Legolas presste die Lippen zusammen. "Du musst ihn in den Orkstollen verloren haben, als wir dort gefangen waren."
Nienna seufzte. "Und was machen wir jetzt?"
"Erst einmal einen Unterschlupf für die Nacht suchen, würde ich sagen." sagte Thranduil.
Legolas streckte seiner Frau eine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Doch sobald er sie berührt hatte, verzog er schmerzvoll das Gesicht und stieß sie von sich. Stolpernd fiel sie auf Thranduil zu, welcher sie durch festhalten vor dem Sturz auf den Boden bewahrte.
"Was ist los mit dir?" fragte er seinen Sohn verwirrt.
Legolas zog die Augenbrauen zusammen. "Sie fühlt sich an, als ob sie brennt!"
Testend berührte Thranduil Nienna noch einmal am Arm und zuckte die Schultern. "Alles normal. Ist mit dir alles in Ordnung, Legolas?"
Legolas machte einen Schritt auf Nienna zu und fasste wieder nach ihrer Hand. "Ich verbrenne mich an ihr! Spürst du nicht die Wärme, die sie ausstrahlt?"
"Ich spüre die Wärme ebenfalls!" meldete Maylea sich. "Aber Thranduil ist auch total heiß."
Sie wurde rot. "A - also sein Körper..." Nienna lachte und auch Thranduil lächelte. "Von der Temperatur her, meine ich..." Maylea strich sich verlegen eine Haarsträhne hinter das Ohr. "Ihr wisst, wie ich das meine."
Nienna nickte. "Eindeutig."
Legolas schaltete sich wieder ein. "Maylea, fass Thranduil an."
Maylea guckte verwirrt. "Wie meinst du..."
"Brennt er auch?"
Vorsichtig streckte Maylea einen Finger nach dem König aus. Kaum hatte sie die nackte Haut seines Unterarmes berührt, zuckte sie wieder zurück. "J-ja. Das fühlt sich an, als würde ich in Feuer fassen."
Nienna und Thranduil blickten sich gegenseitig an. Dann strich Thranduil langsam über Niennas Wange. "Für mich fühlt sie sich vollkommen normal an." verkündete er. "Er sich auch." fügte Nienna hinzu.
Legolas seufzte. "Na super. Was für ein wunderschöner Part dieses Fluches. Wir können unsere Partner nicht mehr anfassen, ohne zu verbrennen."
"Als hätten wir nicht schon genug Probleme..." murmelte Nienna.

Unterwürfig trat der Ork vor seinen Herrn. Es war merkwürdig, mit einem Schatten zu sprechen, denn der Herr zeigte sich dem Ork niemals, aber der Ork war langsam daran gewöhnt.
"Habt ihr getan, was ich gesssagt habe?" Wenn man sich an die Erscheinungsform des Herrn gewöhnte, so jedoch niemals an dessen Stimme. Sie klirrte wie Eis, war scharf wie der Wind und brannte wie ein heißer Sturm. Hoch und tief vereinigten sich im Herrn, denn der Herr war vor langer Zeit nach Mittelerde verbannt worden, weil er zu böse für die Hölle und doch zu gut für den Himmel war. Der Herr war alles und nichts, Schatten und Licht, Schwarz und weiß, kalt und warm, aber niemals eine Mischung. Er herrschte nicht, er bestimmte. Er war gütig und doch abgrundtief böse. Seine Seele war rein und doch existierte sie nicht.
Bei den Orks hieß er "Der Namenlose", "Der Herr" oder "Der Schatten". Bei den Elben hatte er keinen Namen, er wurde nur als "Das dunkle Wesen" umschrieben. Und die unwissenden Menschen glaubten immer noch an einen Scherz, den er sich vor vielen, vielen Zeitaltern erlaubt hatte, und nannten ihn so erfürchtig wie möglich "Gilbert".
Der Ork verneigte sich zitternd. "Ja, Herr. Die Elben tragen jetzt die Ringe."
"Und ihr habt das eissserne Feuer darin eingeschlosssen?"
"Ja Herr, so wie ihr befohlen habt."
"Ssssehr gut." Wenn der Herr lächeln könnte, so hätte er es jetzt getan.
"Esss issst nur noch eine Frage der Zzeit, bisss sie zu mir angerannt kommen und nach Hilfe flehen!"
Der Herr machte ein merkwürdiges Geräusch, das in den Ohren des Orks schmerzte und die Höhle zum Beben brachte. Erst später bemerkte der Ork, dass es ein Lachen gewesen sein sollte.
"Und dann werde ich ihn mir holen. Er wird für immer vom Antlitz dieser Erde getilgt werden!" Wieder begann der Herr auf diese schreckliche Art zu lachen, die in den Ohren schmerzte, den Kopf zum Bersten brachte und die gesamte Höhle erzittern ließ. Und als der Herr sich fertig gefreut hatte, da lag der Ork auf dem Boden und war tot, denn selbst die Stimme des Herrn war so mächtig, dass sie Wesen umbringen konnte.

Auch wenn sie sich nicht berühren konnten, bestanden Thranduil und Maylea darauf, sich ein wenig von Nienna und Legolas zu entfernen, damit sie etwas besprechen konnten. So nah, dass Thranduils Hitze Maylea nicht wehtat, gingen sie nebeneinander her. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und als Maylea vom Boden aufsah und Thranduil ins Gesicht blickte, glänzten Tränen in ihren Augen.
"Das ist schon Ironie, nicht? Du hast mir gesagt, dass du mich lebst, und jetzt können wir uns auf unbestimmte Zeit nicht mehr berühren... weil du mich rösten würdest. Wir sind wahrlich nicht füreinander geschaffen."
Thranduil hob die Hand, als wolle er Maylea über die Wange streichen, besann sich dann aber seiner Temperatur und hielt inne.
"Weißt du, wie schwer Nienna und Legolas es hatten? Und sieh sie an, wie glücklich sie miteinander sind. Die beiden dachten, sie seien Geschwister, und nicht einmal das konnte sie davon abhalten, sich zu lieben. Da ist das Problem, dass wir uns nicht anfassen dürfen, wesentlich geringer."
"Ich würde dich so gern küssen." flüsterte Maylea erstickt. Thranduil sah den Schmerz in ihren Augen und erkannte, dass es mehr war als dies.
Sie gab sich die Schuld an seiner Lage.
"Wenn ich nicht wäre, hättest du diesen Ring nie wiedergefunden, und du wärst jetzt nicht hier." flüsterte sie.
"Du hast vollkommen recht. Wenn du nicht wärst, würde ich immer noch auf meinem Thron Trübsal blasen und mich von der Welt abschotten, kalt und gefühllos sein und jegliche Liebe verabscheuen.
Habe ich es dir nicht vorhin schon gesagt? Wenn ich mich zwischen all meinen drei Leben entscheiden müsste, würde ich das mit dir nehmen, denn sogar nur neben dir zu stehen macht mich glücklich. Ich lebe dich."
Und er nahm seine Hand, küsste seine eigene Handfläche und pustete sanft in Richtung Maylea, als wolle er ihr seinen Kuss zupusten.

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Mieses Kapitel xD
naja.
Ich hab übrigens bezüglich dieser Geschichte eine Entscheidung getroffen, für die ihr mich wahrscheinlich töten werdet. Aber ich habe relativ lange darüber nachgedacht und ich muss es so machen, ansonsten geht das nicht gut. Tut mir leid. Es war eine schöne Zeit mit euch und dieser Geschichte, aber so wird es einfach besser.
Ich













werde












bei











dieser













Geschichte











kein












Happyend












schreiben.

War das jetzt so schlimm? :D
Ich wollte euch übrigens verarschen, damit ihr glaubt, ich lösche die Geschichte. Aber es hat nicht funktioniert glaub ich :D

Wir sehen uns!

xx Jojo

Der Prinz des Düsterwaldes 2 - Dunkle SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt