Kapitel 2

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Ella sieht zwischen den Zwillingen hin und her.

„Kann man euch zwei Aliens eigentlich auch irgendwie Unterscheiden?", fragt sie und zeigt auf die Zwillinge. Jetzt kann ich mir das Lachen nicht verkneifen. Der Junge, der bis jetzt noch nicht gesprochen hat, sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an und ich verstumme sofort. Ups. Sie sind zwar noch jung, aber ein wenig Spaß werden die doch wohl noch verstehen oder?

„Ich bin Roman und das ist Heiko", stellt sich Roman vor und Heiko nickt nur mit dem Kopf. „und ihr?"

„Ich bin Marie und das ist die liebevolle Ella", deute ich auf meine Freundin und den Sarkasmus können sogar die Jungs verstehen. Anscheinend sind sie doch nicht so naiv wie ich dachte.

„Wie alt seid ihr?", frage ich. Ich bin doch etwas neugierig, wie alt sind sie, wenn sie ein Konzert in Wien geben?

„Wir sind 16 und Marc ist 19", sagt Roman.

„16. Wow ganz schön jung", kommentiere ich.

„Und ihr?"

„20", antworten Ella und ich synchron.

„Wow ganz schön alt", sagt Heiko und grinst. Ich verdrehe die Augen und muss schmunzeln. ‚Wart's nur ab', denke ich mir.

Die restliche Zugfahrt vergeht schnell. Es ist echt lustig mit den Jungs und auch Ella scheint sich ihren Spaß daraus gemacht zu haben. Sogar Heiko taut langsam auf und beginnt sich in unseren Gesprächen zu beteiligen. Hauptsächlich wird die ganze Zeit über den jeweils anderen Akzent ab gelästert.

Irgendwann ist die amüsante Zugfahrt vorbei und wir müssen aussteigen.

„Kennt ihr euch in Wien eigentlich aus?", frage ich.

„Nein, gar nicht", antwortet Marc. Ich rolle mit den Augen. Die Jungs sind so jung, sie würden es bestimmt alleine schaffen. Aber mal abgesehen von Marc, kommt bei mir mein Mutterinstinkt hoch. Ich kann die doch nicht einfach allein durch Wien schlendern lassen. Wenn ich in einer fremden Stadt wäre, wäre ich froh über ein wenig Gesellschaft und Hilfeleistung.

„Wollen wir sie noch begleiten?", frage ich Ella. Sie sieht auf die Uhr und schenkt ihren Kopf hin und her.

„Ich glaube ich schaffe es dann nicht mehr rechtzeitig nach Hause", sagt sie und ich weiß wieso sie noch nach Hause muss. Sie hat heute noch ein Date.

Ich seufzte, na gut. Dann werde ich alleine fahren. Die Jungs verabschieden sich.

„Hey kommst du morgen zu unserer Show?", fragt Roman.

„Definitiv nicht. Nicht mal, wenn ich gratis Karten bekomme", sagt Ells und streckt die Zunge raus.

„Dann nicht", sagt Roman gespielt beleidigt.

Wir steigen in verschiedene UBahnen.

„Deine Freundin ist echt gemein", lacht Roman.

„Ich weiß. Sie ist der Teufel."

„Wieso ist euer Cousin eigentlich dabei und nicht eure Eltern?", frage ich.

„Unsere Eltern hatten keine Zeit und nachdem wir noch nicht volljährig sind...", erklärt Roman.

„Ah verstehe."

Roman ist wirklich lustig, er ist sehr gesprächig und offen. Ich bin überrascht über sein selbstsicheres Auftreten. Na gut, wenn ich seit Jahren so viele Fans hätte, würde es vermutlich auch an mein Selbstbewusstsein aufputschen.

„Kommt ihr morgen zu unserem Konzert? Ihr bekommt auch gratis Backstagepässe wenn ihr wollt", fragt Heiko. Heiko hat bis jetzt nicht viel geredet, aber, dass er mir jetzt persönlich eine Frage stellt, freut mich. Ich dachte er ist eher der eingebildete Typ, der sich zu fein ist, mit uns zu reden.

„Ja wenn ihr wollt, ich werde versuchen Ella zu überreden", antworte ich und lächle.

„Davor musst du dir aber noch ein paar Videos von uns angucken", sagt Roman und zwinkert mir zu. Ich rolle gespielt mit den Augen und nicke. Natürlich. Ich habe nichts Besseres zu tun, als ein paar Minderjährige Jungs im Internet anzusehen. Sie haben erzählt sie haben mit zwölf angefangen. Mal abgesehen davon, dass ich mir ein wenig Pädophil vorkommen würde, könnte ich mir so viele Videos von vier Jahren vermutlich nicht mal an einem Abend ansehen.

Wir steigen bei unserer Station aus und ich öffne Google Maps. Wir haben es nicht weit und stehen ein paar Minuten vor einem wunderschönen großen Hotel.

„Wie ihr morgen zur Halle kommt, wisst ihr?", frage ich nach um sicher zu gehen.

„Ja, mit dem Taxi", lacht Marc.

„Okay gut. Na dann!"

Wir verabschieden uns und die Jungs gehen durch die Glastür in ihr Hotel. Ich gehe wieder Richtung UBahn. Gerade fällt mir ein, dass ich nicht mal eine Nummer oder sonst etwas von ihnen habe. Wie sollen wir dann auf ihr Konzert gehen? Ich schmunzle, kann wohl nicht so wichtig gewesen sein. Aber deswegen drehe ich sicher nicht um. Dieses Konzert, ist mir alles andere als wichtig.

Ich zünde mir noch eine Zigarette an, bevor ich hinunter zur Ubahn gehe und sehe mir den Platz an. Es ist herrlich am Abend am Stephansplatz zu sein. Soll ich vielleicht Ella schreiben? Vielleicht ist sie ja schon am Weg und wir können uns noch kurz treffen...

Ich sehe mich um und auf einmal ... Heiko? Er kommt außer Puste zu mir. Ist er etwa her gelaufen? Habe ich noch irgendetwas von ihnen.

„Ich dachte, ich habe dich schon verpasst", atmet er schnell. „Du rauchst?", fragt er mit verwirrten Blick.

„Ich bin 20", sage ich, als würde diese Antwort irgendetwas damit erklären.

„Wie auch immer. Wir haben gar keine Nummern oder so ausgetauscht, wegen morgen..."

„Ja voll!", sage ich als würde es mir gerade erst einfallen.

„Gibst du mir deine Nummer?", fragt er etwas schüchtern. Wie süß! Ich wünschte ich wäre noch in diesem Alter, wo solche Fragen echt viel Überwindung kosten und es einem nicht egal ist, was der andere darauf antwortet.

„Klar", lächle ich ihn an und tippe ihm meine Nummer ins Handy. Er lässt es kurz läuten, damit ich seine Nummer auch habe. Wollte er etwa damit sicher gehen, dass ich ihm auch die richtige Nummer gegeben habe? Komische Kerle, die drei YouTuber.

„Bis morgen und ... schlaf gut!", sagt er.

„Bis morgen und danke, du auch?", frage ich mehr als ich rede. Es ist erst früh am Abend. Wieso wünscht er mir eine gute Nacht. Schmunzelnd über diese Geste mache ich mach auf meinen Weg nach Hause und rufe Ella an, um sie davon zu überreden, dass wir morgen doch auf das Konzert gehen. Es könnte ja lustig werden.

Age is overrated [Lochis FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt