Kapitel 35

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Obwohl ich wirklich müde bin und mir nichts sehnlicher Wünsche als zu schlafen, erlaubt es mir mein Kopf nicht. Die ganze Zeit denke ich an Heiko und wie es weiter gehen soll... Soll ich Ella davon erzählen? Soll ich morgen heimfahren? Damit es nicht mehr so schwer ist? Ich wünschte irgendjemand könnte mir sagen, was richtig und falsch ist. Was ich tun soll oder kann, damit alles wieder gut ist.


Heiko: Bist du noch wach?

Heiko: Können wir reden?

Ich: Ja, ich komme zu dir.


Ich weiß nicht ob es so eine gute Idee ist, wir sind immer noch betrunken. Aber vielleicht tut uns ein Gespräch ja ganz gut. Der Einzige der meinen verwirrten Zustand beenden könnte, ist Heiko. Vermutlich geht es ihm genauso wie mir.

Ich klopfe an seine Türe und gehe in sein Zimmer

„Heiko?", frage ich vorsichtig. Es ist stockfinster und ich sehe nur Umrisse.

„Ja, komm her", sagt er und ich folge seiner Stimme. Er sitzt auf seinem Bett. Auf dem Bett, wo wir uns vor ein paar Stunden geküsst haben. Wir schweigen uns eine Zeitlang an. Keiner weiß so recht, was er sagen soll. Auch wenn ich die Ältere von uns bin, bin ich auch überfordert.

„Es tut mir Leid...", sagt er.

„Nein Heiko, mir tut es leid. Ich hätte es nicht zu dieser Situation kommen lassen dürfen."

„Nein es ist meine Schuld...", sagt er.

„Heiko, du weißt, dass wir das nicht hätten machen dürfen... oder?"

„Ja ich weiß ... Können wir das nicht einfach vergessen?"

„Kannst du das?", frage ich.

„Ich denke schon und du?"

„Ja... aber wir sollten es keinem erzählen", sage ich.

„Ich werde es keinem sagen und du?"

„Nein. Verdammt. Scheiß Alkohol", fluche ich.

„War das nur wegen dem Alkohol?", fragt er.

„Ja, wenn man trinkt, macht manchmal Dinge die man gar nicht will und nicht tun sollte. Die man im Nachhinein bereut."

„Okay..."

„Aber es ist okay, du bist durcheinander wegen Sophie... Du bist verwirrt, jung, willst deinen Spaß haben und ich bin einfach nur dumm und unreif. Wir vergessen das und das darf nie wieder vorkommen okay?"

„Du bist nicht dumm... und ja."

„Doch ich bin dumm! Das hätte nicht passieren dürfen. Ich bin einfach zu unfähig für alles."

Ich stütze meinen Kopf in meine Hände und spüre wie mir Tränen hoch kommen. Wie konnte ich nur so etwas machen? Das ist so falsch von mir gewesen ... Es hat sich so richtig in dem Moment angefühlt. Blöder Alkohol! Wieso mache ich immer so dumme Sachen wenn ich trinke?

Er legt seine Hand auf mich. Seine warme Hand und ich merke wie mein Herz schneller pocht. Ich muss aufpassen, ich bin immer noch betrunken.

„Marie du bist nicht unfähig. Wenn dann bin ich das", sagt er und nimmt mich in den Arm um mich zu trösten. Wir legen uns noch ein wenig in sein Bett und reden über die Party um uns abzulenken. Roman wird morgen von uns beiden ausgelacht, weil er vermutlich ganz schöne Kopfschmerzen haben wird. Es ist schön mit Heiko wieder lachen zu können. Es fühlt sich gerade wieder normal an. Als hätte es diesen Kuss niemals gegeben. Ich hoffe irgendwann vergesse ich ihn ganz.

„Bist du schon müde?", frage ich ihn.

„Ein wenig. Aber nicht wirklich und du?"

„Es geht. Ich bin froh, dass wir darüber geredet haben, davor hätte ich vermutlich kein Auge zu gemacht."

„Geht mir genauso."

Wir liegen beide in einem Abstand voneinander entfernt und sehen uns an.

„Marie? Ich verstehe nur nicht, wie kann sich etwas so gut anfühlen wenn es so falsch ist?"

„Das sind deine Hormone, das hat nichts zu bedeuten", erkläre ich ihm. „Einfach dieser Moment. Für den Moment hat es gepasst."

Ich hoffe nur, dass sich Heiko jetzt nichts darauf einbildet. Wenn er jetzt auf einmal irgendwelche Pubertierenden Gefühle bekommt, könnte unsere Freundschaft ziemlich darunter leiden.

„Kannst du dich noch an unser Versprechen erinnern?", frage ich.

„Welches?"

„Das du mir sagst, wenn es mehr als Freundschaft für dich ist? Damit wir Abstand voneinander halten."

„Ja kann ich mich."

„Und du hältst dich daran?"

„Ja mach ich..."

„Okay gut."


Age is overrated [Lochis FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt