Heiko ruft mich auf Skype an. Ich hebe auf meinen Handy ab und mache die Cam an.
„Ja?", frage ich total verschlafen und mit geschlossenen Augen.
„Bist du am Handy?", fragt er mich und ich nicke.
„Habe ich dich etwa geweckt?", fragt er.
„Ja, aber ist egal ich muss sowieso aufstehen", sage ich „Ich gehe kurz ins Bad und rufe dich dann wieder an."
„Okay", antwortet er.
Ich putze mir die Zähne, wasche mein Gesicht und bürste meine Haare und schon sehe ich gleich frischer aus. Ich rufe Heiko wieder an.
„Hey", begrüßte ich ihn.
„Du siehst verschlafenen echt süß aus", lacht er.
„Danke....", sage ich ein wenig verlegen.
„Sorry wegen gestern, ich habe schon geschlafen. Tut mir Leid, dass dein Date nicht gut gelaufen ist und auch sorry weil ich davor vielleicht etwas böse gewirkt habe. Ich war einfach nur müde und gereizt. Roman und Marc haben die ganze Zugfahrt lang gestritten und ihren Frust an mir ausgelassen. Es war ein bisschen anstrengend."
„Ach kein Problem."
„Erzähl wieso war es gestern so schlecht?"
Ich erinnere mich an den gestrigen Abend und muss grinsen. Ich erzähle von dem schrecklichen Date und meiner Begegnung vor dem Wc, von meiner Notlüge, Ellas fiesen Blick. Danach erzähle ich ihm auch noch, dass ich den Typen wieder getroffen habe, von seiner Ex, dem Kuss und von dem Abend den wir zusammen verbracht haben. Ich erzähle Heiko alles und habe dabei ein Grinsen im Gesicht.
„Marie... das ist alles andere als romantisch. Der Typ wollte dich einfach nicht mehr sehen."
„So ein Blödsinn, er ist ein Freigeist. Ein Künstler. Die sind etwas Eigen."
„Ich bin auch Künstler du Dummi. Der Typ, wollte einfach nicht, dass du ihn in Zukunft auf die Nerven gehst So wie seine Ex ...."
Verdammt. Ich bin so blöd. Heiko hat Recht und ich dachte, er meinte es romantisch, als er sagte ‚Lassen wir das Schicksal entscheiden'. Wieso habe ich meine rosa rote Brille nicht einmal abgesetzt? Der Typ hat gar kein Interesse an mir. Ich dumme, dumme Kuh. Hoffentlich begegne ich ihn nie wieder. Mist, wie peinlich. Der Kleine ist mir echt überlegen.
„Heiko ... Ich hab dich unterschätzt. Du bist echt schlauer als ich dachte", sage ich etwas enttäuscht.
„Hey, sei nicht traurig Marie. Der Typ ist sowieso ein Idiot, wenn er in der Zeit nicht gemerkt hat, wie witzig und intelligent du bist."
„Danke fürs trösten, aber ich glaube ich muss den Tatsachen in die Augen sehen. Mich will einfach keiner."
„Warte zwei Jahre."
„Wieso?"
„Dann bin ich alt genug für dich."
„Heiko, du bist so doof... In zwei Jahren sieht die Welt ganz anders aus."
„Wieso?"
„Vielleicht haben wir dann keinen Kontakt mehr, ich habe einen Freund oder du eine Freundin. Oder du outest dich endlich das du schwul bist... wer weiß das schon."
„Wenn du mich noch verarschen kannst, dann kannst du ja nicht so schlecht drauf sein", stellt er fest. Wirklich bedrückt bin ich nicht wegen Pete. Ich fühle mich zwar blamiert und beschämt, aber es ist kein Weltuntergang. Pete ist auch nur ein Typ. Ein wunderschöner Typ...
„Heiko meinst du diese Sachen ernst, die du sagst?"
„Was denn?", fragt er.
„Na zum Beispiel das ich dein Typ bin, dass was du mir nach dem Schwimmen geschrieben hast, das was du jetzt gesagt hast..."
„Um ehrlich zu sein... Ich weiß es selber nicht genau. Es stimmt schon... Aber ich weiß, dass es für dich nicht möglich ist und wir weit auseinander wohnen, deswegen mach ich mir keine großen Hoffnungen."
„Wenn du nämlich wirklich in mich verliebt wärst... dann müssten wir sofort aufhören, soviel Kontakt zu haben, dass ich nämlich echt nicht gut."
„Mach dir keine Sorgen, wenn es so ist, dann gebe ich dir Bescheid", sagt er und zwinkert mir zu.
„Hoffentlich", lache ich. „Oh man.... Ich bin so ein hoffnungsloser Fall. Ich habe ein schreckliches Date, lerne einen unglaublichen Typen kennen, der mich nicht will und skype aber die ganze Zeit mit einem vier Jahre Jüngern. Irgendetwas stimmt doch nicht mit mir."
„Vielleicht bist du ja in mich verliebt", lacht Heiko.
„Das wird's sein...", lache ich mit. „Ella ruft an, bleib dran."
„Hallo", frage ich.
„Was zur Hölle war das gestern?", ich kann ihre schlechte Laune heraus hören.
„Was soll gewesen sein?", frage ich ahnungslos nach.
„Deine Katze liegt im Sterben? Du hast gar keine Katze..."
„Ach ja, das ist mir zu Hause dann auch aufgefallen", necke ich sie und höre Heiko lachen.
„Ist jemand bei dir?", fragt sie.
„Ja, Heiko", antworte ich.
„Skypt ihr oder wie?"
„Ja! Und wegen gestern.... Was hast du mir da angetan? Der Typ war echt Scheiße, von vorne bis hinten. Mal abgesehen von seinem Aussehen, du weißt ich bin nicht so oberflächlich, wenn die Menschen einen guten Charakter haben, dann gebe ich denen ne Chance. Aber er war dumm wie Stroh und so uninteressant! So ein Typ vor dem Wc hat mir dann vorgeschlagen, einen falschen Notfallanruf vor zu spielen."
„Ein Typ?"
„Ja."
Ich erzähle ihr die Kurzfassung von der Geschichte und Ella ist begeisterter als Heiko und denkt auch dass seine letzten Worte mehr romantisch waren als eine Ablehnung. Doch ich glaube Heiko mehr, er ist ein Kerl und es ist irgendwie logischer. Welcher Typ sagt ,Nein' zu einer Handynummer, der ein Mädchen echt gerne hat.
„Wie heißt er?", fragt mich Ella.
„Pete."
„Pete? Peter? Der Peter?"
„Was?", frage ich. Wer soll denn ‚der' Peter sein?
„Hat er Tattoos? Trainiert? Grüne auffällige Augen? Wirkt ein bisschen abgefucked und fühlt sich wie der Überflieger", fragt sie. Keine Ahnung ob er das tut ... aber ist schon möglich. Er wirkt nicht gerade schüchtern.
„Ja?", frage ich.
„Fuck! Du hattest was mit PETE?! DEM PETE?!"
„Woher kennst du ihn?"
„Ich kenne ihn nicht persönlich, aber er ist das größte Arschloch das ich kenne. Ich habe von einer
Freundin einiges über ihn gehört. Aber nichts Gutes. Der ist wirklich nichts für dich Marie. Auch wenn er gut aussieht... Bitte lass die Finger von ihm."
„Ich kann ja sowieso nichts machen... ich werde den bestimmt nicht so bald wieder sehen."
„Okay gut."
Ella legt auf und lässt mich alleine mit meinen Gedanken. Heiko holt mich aus meiner Trance zurück.
„Alles okay?", fragt Heiko.
„Ja, es hat sich heraus gestellt, dass dieser Typ, doch nicht so toll ist. Ella kennt ihn mehr oder weniger und er scheint einer von den ‚bösen' Jungs zu sein. Naja was soll's. Life goes on."
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Age is overrated [Lochis FF]
FanfictionEine Geschichte zwischen einem Jungen und einem vier Jahre älteren Mädchen. Sie sind anfangs Freunde, doch nach einiger Zeit, merkt der Junge, dass er mehr Gefühle für das Mädchen entwickelt und mehr will als nur Freundschaft. Mal abgesehen von dem...