Wolfsblut

T E N

Heute geht alles total hektisch von statten. Luce und ich haben verschlafen. Aliena kommt gleich und zusammen fahren wir zum Eishaus.

Gerade kommt Luce abgehetzt aus dem Bad. Sie hat schon richtig unschöne Hektikflecken im Gesicht bekommen. Als sie diesem im Spiegel sieht, beginnt sie hysterisch ihr Gesicht zu schminken. Sie hat es nicht wirklich mit dem Schminken hinbekommen und ist an dem einen Auge verschmiert und das mit dem überschminken hat nicht wirklich geklappt denn, sie eine rote Nase bekommen.
"Luce... du siehst aus wie ein Clown!" fange ich an zu kichern. Sie rennt zum Spiegel und ich hör sie nur noch hektisch in ihrem Koffer rumkramen.
Gelassen begebe ich mich ins Bad um mir das Spektakel anzusehen. Wasser läuft, Abschminktücher werden gezückt und das Haargummi wird angelegt um die gestylten Haare nicht zuversauen. Mit einem schmunzeln schaue ich ihr dabei zu und musste an die alten Zeiten denken. Nach einiger Zeit verlässt sie zufrieden das Bad und überlässt es mir.
Endlich kann ich Duschen gehen. Das Problem mit der Schminke habe ich zum Glück nicht. Es müsste schon etwas sehr besonderes sein, damit ich mich schminke. Ich bin der Meinung, dass ich es auch nicht brauche. Meine Haut ist relativ blass - so wie ich es mag. Meine langen, schwarzen Wimpern sind auch perfekt so wie sie sind. Ich habe mich noch nie über die Meinungen anderer aus der Bahn bringen lassen.

Ich föhne mir die Haare, als ich plötzlich Balto's Stimme in meinem Kopf höre: „Hallo, wie geht's dir so?"
(„Ganz gut.")
"Was ich dir eigentlich sagen will...Ich habe ein Rudel gefunden. Ich bin jetzt eins der ranghöchsten Tiere dort."
(„Das ist aber schön für dich"), sage ich und meine es ehrlich. Ich freue mich wirklich für ihn.
„Danke, aber ich werde in Zukunft nicht mehr so oft zu erreichen sein. Ich glaube das unsere mentale Verbindung durch die weiten Strecken immens abgeschwächt werden."
(„Schade, aber so lange du glücklich bist, ist alles tutti frutti.")
„Gut, wo das jetzt gesagt worden ist. Ich muss dann auch wieder weg. Die Welpen machen im Moment ziemlich viel Blödsinn."
Und schon ist die Verbindung unterbrochen.

Ich gehe in mein Zimmer und ziehe mir eine blaue Röhrenjeans an und ein schwarzen Pullover. Ich gehe an meinen Schrank und suche nach Handschuhen und meinen alten Schlittschuhen. Nach langer Zeit suchen finde ich sie auch und es wundert mich sehr, wenn man bedenkt wie riesig das Monster von Schrank ist.
Luce hat sich in der zwischen Zeit zu Lola gesetzt und verwöhnt sie mit Streicheleinheiten.

Hüpfend geselle ich mich zu Luce und Lola.
„Laliah, ich wollte dich was fragen, aber bis jetzt habe ich mich nicht getraut...", setzt Luce an, redet aber nicht weiter.
„Was ist denn?", harke ich nach.
„Naja, wegen der Sache vor einem Jahr... du weißt schon. Was läuft da mit Jake?", fragt sie und zieht die Schultern ein.
„Was soll mit ihm sein?", stelle ich die Gegenfrage. Ich habe wirklich keine Ahnung worauf sie hinaus will.
„Er hat dich vor zwei Tagen so angesehen, als ob er für dich ins Feuer springen würde. Er hat dich nicht aus den Augen gelassen und dabei lag so etwas Liebevolles in seinem Blick", zählt Luce auf.
„Da hast du bestimmt nicht richtig hingeguckt. Wir sind nur Freunde."
„Achja? Wie würdest du reagieren wenn er eine Freundin hätte?"
„Wie soll ich schon reagieren? Ich würde mich für ihn freuen", antworte ich verspüre aber bei diesem Gedanken einen Stich in der Magengegend.
Luce die meine Lüge bemerkt hat schaut mich wissend an.
Oh nein alles nur nicht das. Ich will von ihr jetzt nicht zu hören bekommen, das ich mehr als nur freundschaftlich mögen würde.
Luce will gerade zum Sprechen ansetzen, da klingelt es an der Tür.
Aliena hat so ein gutes Timing.
Fröhlich springe ich die Treppen herunter und öffne die Tür.
Doch es nicht Aliena, es ist Jake.
„Was machst du denn hier?", stammel ich vor lauter Überraschung.
„Ich war in der Nähe und da dachte ich, komme ich mal vorbei", sagt er und kratzt sich verlegen am Nacken.
„Ich würde dich ja reinbitten, aber Aliena kommt jeden Moment. Wir wollen jetzt gleich Eislaufen gehen.", sage ich mit einem freudigen Gesichtsaudruck.
„Schade", sagt er und wendet sich zum Gehen. Noch einmal guckt er zurück und ich könnte schwören, das ich irgendetwas in seinem Augen habe aufleuchten sehen.