Heute ist Valentinstag. Als ob ich das nicht schon schlimm genug wäre ist heute auch mein 18. Geburtstag. Es gibt keinen schlimmeren Tag im Jahr. Ich hoffe, das mein Vater nicht so peinliche Dinge organisiert wie meine Mutter. Sie will nicht kapieren, das ich nicht mehr ihr kleines Mädchen bin und die Feier vom letzten Jahr hat mir wirklich gereicht. Wenn ich mich darüber beschwere, warum ich ausgerechnet an diesem Tag geboren wurde, sagt meine Mutter immer, das ich ein Kind der Liebe wäre. Das ich nicht lache.
Schlecht gelaunt stehe ich unten im Flur und warte darauf, das Aliena endlich fertig ist. Wie kann man nur so lange im Bad bleiben? Ich seufze genervt auf. Wegen ihr werden wir noch zu spät zur Schule kommen, obwohl ich heute auch auf die Schule verzichten könnte.
Es klingelt an der Haustür. Als ich sie öffne werde ich mit einem Strauß roter Rosen begrüßt. Das Gesicht, das sich danach zeigt, lässt mich erleichtert aufatmen. Es ist Seth. „Guten Morgen. Ist Kiri noch da?" Ich trete stumm zur Seite und lasse ihn ins Haus.
„Bevor ich es noch vergesse, Jacob steht draußen und wartet auf dich und Aliena", teilt er mir mit, ehe er auch schon zu Kiri geht.
Endlich bequemt sich Aliena auch mal nach unten. „Wenn du morgen auch so lange brauchst, wirst du wohl zu Fuß gehen müssen", warne ich sie vor.
Ich bin heute nicht in sonderlich guter Verfassung. Ich ahne schon, das meine Vater irgendetwas plant, weil ich von oben laute Geräusche hören kann und in dem Moment fällt etwas auf den Boden. Es hört sich stark nach Glas an. Der heutige Tag kann nicht gut ausgehen.
„Ist gut. Am besten ich halte in deiner Gegenwart heute den Mund", neckt sie mich.
Ich zähle langsam von zehn abwärts und versuche mich wieder zu beruhigen. „Jake wartet draußen auf uns", sage ich zu ihr und gehe schon nach draußen.Stürmisch begrüßt er mich. Aliena räuspert sich und ist sichtlich bemüht einen Vogel zu beobachten. „Könnten wir dann bitte losfahren?", fragt sie verlegen. Lachend steigen Jacob und ich in den Wagen.
„Wegen heute...", sagt er und kratzt sich am Hinterkopf. „Ich habe dein Geschenk zu Hause vergessen. Es tut mir leid."
„Du brauchst mir nichts zu schenken. Du bist mir wichtiger als alles andere. Ich brauche nur dich." Ich hab immer gedacht, das ich niemals so etwas zu irgendjemanden sagen würde, aber nun ja, Liebe macht bekanntlich blind. Erleichtert grinst er mich an.
„Ich mag den heutigen Tag sowieso nicht", füge ich noch hinzu.
Seine Gesichtszüge entgleisen ihm einen Moment, dann schaut er mich misstrauisch an. „Das ist aber kein Trick auf den ich jetzt reinfallen könnte?" hakt er nach. „Bei Frauen weiß man nie", murmelt er noch hinzu.
Ich grinse ihn an. „Wenn ich etwas sage, dann meine ich das auch so. Keine versteckten Hinweise und keine Andeutungen. Hast damit schon schlechte Erfahrungen gemacht?" Als Antwort zuckt er lediglich mit den Schultern. Er hält es wohl für das Beste zu schweigen.An der Schule angekommen, wimmelt es nur so von lauter kleinen Grüppchen von kichernden Mädchen. Sie starren die Jungs an und versuchen verführerisch zu wirken.
Ich lache laut auf. Jake und Aliena schauen verwirrt zu mir rüber, bevor sie mich auch schon zu Seth, Kiri und Embry schleifen. Letztere sieht nicht sonderlich erfreut aus und mir fällt sofort wieder ein, was er gestern am Lagerfeuer gesagt hat. Ich bin mir sicher das auch er sich irgendwann prägen wird.
„Schau mal", quietscht Aliena vergnügt und sieht verträumt zu einem Typen, mit einem Strauß Rosen in der Hand. Er wagt sich todesmutig zu einer der kichernden Mädchen und überreicht ihr die Blumen. Das rothaarige Mädchen wedelt dramatisch mit den Händen und fällt ihm um den Hals.
„Wirklich sehr originell", bewerte ich seinen Liebesbeweis.
„Warum so missmutig?", fragt mich Kiri.
„Ich mag den Valentinstag nicht. Der Tag der Liebenden, das ich nicht lache", schnaufe ich genervt und rede mich in Rage. „Was ist daran besonders, wenn jedes Mädchen von ihrem Freund rote Rosen bekommt? Wo ist das der Liebesbeweis. Daran ist nichts persönliches." Da fällt mir wieder ein, das Kiri heute auch Blumen bekommen hat. „Entschuldigung Seth, das ist nur meine Meinung. Kiri liebt Blumen, für sie war das das richtige Geschenk", füge ich noch kleinlaut hinzu. Mein Mund ist mal wieder schneller als mein Gehirn. Seth nimmt es mir glücklicherweise nicht übel.
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Wolfsblut
Fiksi PenggemarMein Name ist Laliah Alue White und ich bin 17 Jahre alt. Ich wohne mit meiner Mutter in einem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt. Bringt seine Vor- und Nachteile mit sich. Wir haben ein kleines, gemütliches Haus nahe am Wald. Ich liebe den Wald, de...