Mein Kuscheltier

Kapitel 5 / Jan's Sicht

Ich fühlte mich so lebendig, wie seid Wochen nicht mehr. Die Fans jubelten zu uns hoch und ich stand hier mit dem coolsten Leuten, die ich kannte.

Doch dann spürte ich etwas, was nicht wirklich zu der Stimmung passte. Melina hatte meine Hand vorhin nicht wieder losgelassen, was ich nur zu sehr begrüßt hatte, aber jetzt bohrte sie ihre Fingernägel in meine Handfläche und ich zuckte zusammen.

Ich sah zu ihr runter um zu erkennen, was der Grund dafür war.

Das Lächeln war von ihrem Gesicht verschwunden. Ihre Augen starrten ausdruckslos in die Menge und sie schien zu zittern.

"Melina?" Sie reagierte nicht. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet. Plötzlich packte sie meinen Arm und ihre Beine gaben nach. Ich versuchte sie festzuhalten, aber sie fiel zu Boden, immer noch mit leeren Blick.

"Melina!" Ich kniete mich vor sie und hielt sie aufrecht. Meine Hände legte ich auf ihre Wangen. Sie war kreideweiß und atmete unregelmäßig.

"Melina!" Ich musste mich zusammenreißen nicht zu schreien. Was war los mit ihr?

Sie blinzelte und sie schien mich zu erkennen. Noch einmal rief ich ihren Namen. Doch es half nichts. Sie schloss die Augen und verlor das Bewusstsein.

Ohne lange zu überlegen hob ich sie hoch und rannte mit ihr von der Bühne.

"Sanitäter", schrie ich der Security zu und sie lotsten mich nach hinten zu den Aufenthaltsräumen.

Dort legte ich sie auf ein Sofa und keinen Moment später betraten Leute mit Erste-Hilfe-Ausrüstung den Raum.

Ich ließ mich auf den nächstgelegenen Stuhl fallen und sah dem Geschehen zu. Keine Ahnung, was ich dachte. Meine Gedanken waren vollkommen chaotisch. Nur eine Sache war mit vollkommen bewusst: Melina musste aufwachen.

Ich hörte, wie der Rest der Gang in den Raum stürmte, angeführt von Shirin.

"Jan! Was ist los? Was ist passiert?" Ihre Stimme überschlug sich fast.

"Keine Ahnung. Sie ist einfach zusammengebrochen." Weitere Fragen prasselten auf mich ein, doch ich hörte nicht wirklich zu.

Erst als einer der Sanitäter sich an uns richtete schaute ich auf.

"Es scheint, als wäre es in den letzten Tagen einfach zu viel für sie gewesen. Außerdem ist sie leicht dehydriert. Sie sollte also die nächsten Zeit viel trinken."

Wir nickten und versprachen, dass wir darauf achten werden.

Im nächsten Moment hörte ich ein leises Stöhnen von der Couch.

"Melina?" Shirin hatte es offenbar ebenfalls gehört, denn schon saß sie neben ihr und half ihr, sich aufzusetzen.

"Bor is mir schwindelig", war das erste was ich von ihr hörte, und sofort zauberte es mir ein Lächeln auf Gesicht. Ihr schien es besser zu gehen und ich war ungeheuer erleichtert.

Dagi und Paola gesellten sich zu ihr, Beide mit Wasserflaschen bewaffnet, um das Versprechen, auf Melina aufzupassen, gleich einzuhalten.

Ich ließ mich in meinem Sessel zurücksinken. Sie hatte fürs erst genug Aufpasser.

Langsam beruhigte sich die Stimmung wieder.

Da es offenbar noch dauerte, bis wir wieder in unser Hotel konnten, dachten wir uns die Zeit des Wartens zu nutzen und etwas produktiv zu sein.

André, Cengiz und ich waren dabei ein paar neue Sachen für unsern TV-Kanal zu planen. Aber meine Gedanken schweiften immer wieder ab. André schwärmte gerade von der Idee, sich eine Kameradrohe zu kaufen, als ich mein Blick erneut durch den Raum schweifen ließ.

Die Mädels hatten sich zusammengesetzt und quatschten über alles mögliche. Melina lag wieder auf dem Sofa, die Beine hochgelegt, weil sie immer noch mit ihrem Kreislauf zu kämpfen hatte. Sie war immer noch sehr weiß um die Nase, aber immerhin bei Bewusstsein. Auch sie schien mit ihren Gedanken leicht abwesend zu sein.

"Alter, Jan? Bist du noch da oder willst du Melina weiterhin so unauffällig anschauen?" Kam es in diesem Moment von André. Sie schien ihren Namen gehört zu haben, denn sie sah zu uns rüber und lächelte. Ertappt drehte ich mich wieder zu den Aps um.

Mal ein Kapitel aus Jan's Sicht. Eure Meinung und Anmerkungen ab in die Kommis :)