Kapitel 2 / Melina's Sicht

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fehlte mir jegliche Orientierung. Verschlafen hob ich meinen Kopf und sah mich um. Ich lag auf dem Sofa in unserem Gaming-Room, eingequetscht zwischen der Lehne der Couch und etwas, was ich offenbar die ganze Nacht als Kopfkissen benutzt hatte.

Als ich aber genauer hinsah wurde mir klar, dass es kein Kissen, sondern ein männlicher Oberkörper mit einem Crime-Pulli war. Jan.

Mir kam der gestrige Abend wieder in den Sinn und ich konnte nicht verhindern, dass ich breit lächelte. Wir hatten also die Nacht hier verbracht.

Ich sah hoch in sein Gesicht. Er schlief noch. Sein Mund war leicht geöffnet und seine Haare standen in alle Richtungen ab. Er sah viel jünger aus, wie ein kleiner Junge.

Ich konnte es mir nicht nehmen über seine Wange zu streichen und ein Lächeln umspielet sein Gesicht. Er brummte und regte sich. Dann öffnete er seine blauen Augen und sah mich verschlafen an.

"Morgen", begrüßte ich ihn lächelnd.

"Morgen", seine Stimme war tief und rau, was ich irgendwie äußerst sexy fand.

"Gut geschlafen?" Fragte ich.

"Erstaunlicherweise besser als seid Wochen." Er streckte sich und legte dann wieder einen Arm um mich.

"Das lag bestimmt nur an deinem Kuscheltier", grinste ich ihn frech an.

"Mit Sicherheit", stimmt er mir zu und lächelte.

Ich legte meinen Kopf wieder auf seine Brust und schloss die Augen.

"Hey. Nicht wieder einschlafen", ich spürte, wie er mir eine Strähne aus der Stirn strich.

"Ich will aber noch nicht", nuschelte ich in seinen Pulli und drückte mich noch mehr an Jan.

"Wie soll ich denn da widerstehen?" Flüsterte er.

Der Bus fuhr noch immer und die Sonne ging gerade erst auf, als ich meine Augen das nächste Mal öffnete.

Jan hatte sich aufgesetzt und hatte sein Handy in der Hand.

"Morgen nochmal", lächelte er.

"Wünsch ich dir auch. Wie lange hab ich denn geschlafen?"

"Nur eine halbe Stunde", ich nickte und setzte mich auf.

"Wo willst du denn hin?" Fragte Jan, als ich mich neben ihn setzte.

"Mich fertig machen".

"Aber dann ist es nicht mehr so kuschlig", er sah mich mit großen Kulleraugen und einem Schmollmund an.

"Awww", wie süß war das denn bitte? So anhänglich kannte ich Jan ja gar nicht.

"Dann bleib ich halt noch."

Ich krabbelte zu ihm und setzte mich zwischen seine Beine. Seine Arme legten sich wie selbstverständlich im meine Mitte und ich lehnte mich an seine Brust.

Dann zückte ich mein Handy und bracht mich erst mal auf den neusten Stand der Dinge.

"Hey, schau mal in den Spiegel", flüsterte er mir ins Ohr. Ich sah auf. Am Ende der Couch, und gegenüber von uns, war ein Spiegel an der Wand angebracht, der uns Beide zeigte. Jan hatte sein Kinn auf meine Schulter gelegt und lächelte mich an.

Er sah so zufrieden aus, wie ich mich in diesem Moment fühlte und ich wollte diese Bild unbedingt festhalten.

"Bitte recht freundlich", sagte ich und machte ein Foto mit meinem Handy.

"Zeig mal her", er sah über meine Schulter und er war mir so nah, dass ich seinen Atem an meinem Hals spüren konnte. Jetzt nicht nervös werden. Ich konzentrierte mich auf meine Atmung, was etwas half.

"Kannst du mir das Foto schicken?"

"Klar", ich öffnete WhatsApp und scrollte durch die Chats, bis ich ihn fand.

"Abgeschickt", informierte ich ihn.

"Danke", ich konnte im Spiegel sehen, dass er lächelte, als er sich das Bild noch mal ansah.

"Dir scheint es ja sehr zu gefallen", meinte ich neckend.

"Klar. Ich seh super aus. Und du bist auch ganz okay".

"Idiot", lachte ich und verpasste ihm als Rache einen Hieb mit meinem Ellenbogen.

"Hey. Nicht handgreiflich werden, Melinski."

"Ich versuch mich zu beherrschen".

"Melina? Jan?" Hört ich Ramon rufen.

"Wir sind hier oben", antwortete Jan und keine 10 Sekunden später stand sie vor uns.

"Man. Und ich such euch schon die ganze Zeit. Die Taxis sind da, die uns direkt zum Hotel bringen."

Und mit diesen Worten verschwand sie auch schon wieder.

"Dann müssen wir wohl aufstehen", seufzte ich.

"Ja. Leider."

Wir erhoben uns, holten unsere Sachen und gesellten uns zu den Anderen, die bereits vor dem Bus standen.

Mein KuscheltierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt