Kapitel 8 / Melina's Sicht

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Bevor es losgeht will ich mich mal bei all den fleißigen Lesern und den vielen Votes bedanken. Es freut mich immer riesig zu sehen, dass die Geschichte so gut bei euch ankommt.

Vielen Danke dafür :)


Ich wurde von dem Geräusch mehrerer Stimmen geweckt. Es wurde gekichert und immer wieder liefen sie an unserem Bett vorbei. Immerhin hatte ich gestern noch den Vorhang zu gezogen, sonst lägen wir jetzt hier wie auf einem Präsentierteller. Ich richtete mich etwas auf und tastete in der Ablage über meinem Kopf nach Jans Handy. Die Zahlen 7:34 strahlten mir entgegen. Genervt stöhnte ich auf. Soweit ich mich erinnern konnte würden wir erst gegen 9 Uhr weiter mit dem Bus fahren. Das hieß, ich wurde viel zu früher geweckt, eine Sache, die ich überhaupt nicht leiden konnte.

Ich drehte mich Richtung Wand und sah dort einen schlafenden Jan liegen. Wie er es schaffte noch immer so ruhig da zu liegen, obwohl die da draußen im Gang nicht gerade leise waren, war mir ein Rätsel. Er sah so friedlich aus, dass ich ihn auf keinen Fall wecken wollte, also rutschte ich etwas näher zu ihm und kuschelte mich wieder an ihn. Langsam beruhigte es sich draußen wieder und es wurde leiser.

"Hey, wisst ihr, wo Melina ist?" Hörte ich in diesem Moment Shirin flüstern.

"Wieso? Ist sie nicht in ihrem Bett?" Kam es leise von Dagi.

"Der Vorhang war zwar zugezogen, aber sie ist nicht da. Meinst du, sie ist noch in der Location."

"Kann ich mir nicht vorstellen. So wie Jan gestern die ganze Zeit für sie da gewesen ist, hat er sie bestimmt wieder hierhergebracht." Ich musste Grinsen. Ja, das hatte er in der Tat getan.

"Ihr Handy ist zumindest hier. Ohne das geht sie nie irgendwohin. Ich hab schon den kompletten Bus auf den Kopf gestellt."

"Hey. Nicht panisch werden. Jan weiß mit Sicherheit, wo sie ist."

Schritte näherten sich unserem Bett. Na toll. Gleich würden wieder die Gerüchte los gehen.

"Tu so, als würdest du schlafen", seine Stimme war ganz nah an meinem Ohr und ich zuckte überrascht zusammen.

"Alles klar", murmelte ich und er zog mich näher an sich.

Ich hörte, wie der Vorhang zur Seite gezogen wurde.

"Das ist jetzt nicht deren ihr Ernst, oder?" Platzte es aus Dagi heraus und ich musste Grinsen.

"Also wenn sie uns nachher weiß machen wollen, dass da nix läuft, muss ich mal eindeutig meine Meinung sagen. Da sieht ja schließlich ein Blinder, was hier abgeht." Shirin wirkte aufgebracht, aber ich konnte das Lachen in ihrer Stimme hören.

Mir kam eine wundervolle Idee.

So leise ich konnte flüsterte ich sie Jan zu. Die Mädels hatten nichts bemerkt und spekulierten eifrig über uns weiter. Dann zählte ich bis drei und gleichzeitig sprangen wir brüllend auf.

Dagi schrie erschrocken auf und Shirin taumelte ein paar Schritte rückwärts und viel schließlich auf Saschas Bett.

Ich konnte nicht mehr und brach in Lachen aus. Jan neben mir erging es nicht besser.

"Was zur Hölle", rief Shirin. Auch ihr stand der Schock ins Gesicht geschrieben, was meinen Lachflash nur verstärkte.

"Eure Gesichter", brachte Jan japsend hervor.

"Sowas könnt ihr doch nicht machen. Wir haben und zu Tode erschreckt", fassungslos sah uns Dagi an, doch schließlich zeichnete sich auch auf ihrem Gesicht ein Lächeln ab.

"Was ist denn hier oben los?" Cengiz und André kamen zu uns hoch und ich wischte mir die Tränen aus den Augen.

"Uhh, Melina. Haben wir etwa wieder bei Jan übernachtet?" Grinste Cengiz. Ich war noch viel zu sehr damit beschäftigt, mich wieder unter Kontrolle zu bringen und ging nicht weiter auf diese Frage ein.

"Ihr wart also die ganze Zeit über wach?" Fragte Shirin schließlich und ihr war anzusehen, wie peinlich ihr das war.

"Jep", grinste Jan.

"Na toll."

"Das war die Rache dafür, dass ihr uns geweckt habt", erklärte ich und erhob mich von Jans Bett.

"Das ist echt ne fiese Rache".

"Tja, so sind wir halt. Fies und unberechenbar." Jan hatte sich hinter mich gestellt und wie selbstverständlich seine Arme um mich gelegt. Er grinste die vier über meine Schulter hinweg an und wieder konnte ich über ihren Köpfen große Fragezeichen schwirren sehen.

"Sollen wir's ihnen sagen?" Ich sah zu Jan hoch.

"Meinst du nicht, dass es noch zu früh ist?" Er hatte mich gleich verstand und spielte mit.

"Was?" Dagi und Shirin hingen wie gebannt an unseren Lippen und auch die Jungs sahen uns gespannt an.

"Du hast recht. Es ist noch zu früh. Lieber nicht." Ich löste mich aus seinen Armen und ging hinüber zu meinem Bett.

"Was soll das denn jetzt?" Dagi sah uns abwartend an.

"Man. Jetzt hackt doch nicht die ganze Zeit drauf rum. Wir sind nur Freunde. Kommt damit klar".

"Autsch. Das tat jetzt doch ein bisschen weh", Jan hatte seinen Hundeblick aufgesetzt und ich lächelte ihn an.

"Oh man. Ihr macht mich echt wahnsinnig", lachte Dagi und ging, zusammen mit den beiden Aps, wieder nach unten in den Bus.

Jan folgte ihnen kurze Zeit später und so war ich mit Shirin allein. Ich hatte mich wieder in meinem, doch sehr kalten, Bett gemütlich gemacht und sie setzte sich neben mich.

"Jetzt mal Klartext. Mit mir kannst du darüber reden."

"Weiß ich doch. Aber da gibt es wirklich nicht viel zu erzählen".

"Aber da ist doch etwas." Sie kannte mich zu gut. Ich begann wieder an meiner Decke herumzuzupfen.

"Naja. Jan ist halt was besonderes für mich. Wir stehen und unglaublich nah."

"Du solltest wissen, dass du immer, wenn du in seiner Nähe bist sehr glücklich aussiehst."

Ich spürte das ich rot wurde und sah auf meine Hände. Genauer gesagt auf meine Tattoos. Ich zog sie nach und blieb schließlich bei dem kleinen Herz stehen. Schon wieder schweiften meine Gedanken zu Jan ab und ich vermisste seine Wärme, obwohl er sich nur eine Etage unter mir befand.

"Ach verdammt. Ich weiß es selbst nicht", frustriert fuhr ich mir durch die Haare. Mal wieder tobte die Gefühle in mir und ich konnte es nicht verhindert.

"Er ist mein bester Freund, doch gleichzeitig hab ich das Gefühl, als werde ich von ihm angezogen."

Shirin nahm mich in den Arm und strich mir gleichmäßig über den Rücken.

"Mach dich jetzt nicht verrückt. Denk in Ruhe darüber nach und wenn du dir sicher bist, dann sag Bescheid."

"Danke", flüsterte ich und drückte sie fester an mich, "Du bist die Beste".

Mein KuscheltierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt