Etwas später hatte Daryl mich gerrufen. "Ich ehhm...ich geh mal nachsehen was er will.", hatte ich mich von Carl verabschiedet.
Denn inzwischen hatten die anderen beschlossen, das es besser wär keine Zeit verstreichen zu lassen und sofort neue Materialien für den Zaun zu holen, wie wir es ja auch eigentlich vorgehabt hatten.Nun saß ich also schon seit einer ganzen Weile auf dem Beifahrersitz in diesem Auto. Daryl fuhr und Michonne saß hinter mir auf der Rückbank, ihr Katana lag auf ihrem Schoß. Mit dem Auto war es natürlich auffälliger und lauter, jedoch ließen sich Pfosten, Maschen- und Stacheldraht für den Zaun nicht zu Fuß transportieren, was zur Folge hatte, das wir ab und zu, um ein paar Beißer Slalom fahren mussten.
"Wie geht's Carl ?", fragte Daryl mich wie aus dem Nichts heraus, nachdem wir minutenlang schweigend gefahren waren. Ich schluckte, reichte es nicht, das ich nicht noch völlig perplex war, nachdem ich herausgefunden hatte, das er wegen mir geweint hatte ? "Er ist okay." "Wieso war er nicht-" "Keine Ahnung", schnitt ich meinem Vater, das Wort ab.
"Er schien sich Sorgen um dich zu machen.", warf Michonne ein. War das ihr ernst ? Ich wollte nicht darüber reden.Daryl warf mir einen fragenden Blick zu, mir blieb also nichts anderes übrig als zu reden: "Er hat sich Vorwürfe gemacht, weil er mich hat alleine gehen lassen...was natürlich völliger Blödsinn ist, da ich einfach weggerannt bin ! Ich hab ihm dafür gedankt, das er mein Freund ist und das er sich Sorgen macht." Dabei wollte ich es belassen.
"Dein Freund ?", fragte Daryl. "Ja...also wie Kumpel.", gab ich zurück.
Ich sah Michonne im Rückspiegel grinsen. "Was ?", fragte ich. "Ich glaube nicht, das er dich als so eine Freundin sieht."
Ich spürte ein komisches, nervöses Zittern in mir....Panik. "Was meinst du damit ?"
"Er hat mir gesagt, das er dich mag.", grinste Daryl, der das ganze anscheinend lustig fand.Mir gefiel nicht wie er 'mag' betonte. Langsam wurde mir klar, das ich es hätte wissen müssen....das ich es eigentlich gewusst hatte, es jedoch versucht hatte zu verdrengen. Nun war es raus, musste ich es erst von einer anderen Person hören, um es begreifen zu können ? Meine Gedanken flogen umher, spielten die Momente mit Carl nochmal ab. Wie ich ihn umgeschubbst hatte, der Laden, wie ich ihm eine reingehauen hatte, wie er immer zu mir hielt, die Nachtwache, als ich krank war, als ich ihn aus Schuldgefühlen weinend umarmt hatte, wie er mir vor dem Schlafengehen über die Wange gestrichen hatte...mein Unterbewusstsein schlug Alarm...ich hatte ihn auf die Wange geküsst !
"DU HAST WAS ?!", die Reifen quietschten und Daryl und eines dieser Viecher schlug klatschend gegen unsere Windschutzscheibe, "DU HAST IHN GEKÜSST ?!"
Ich hatte nicht bemerkt, das ich diesen Teil laut ausgesprochen hatte. "N-Nur auf die Wange", stotterte ich und ich bemerkte, das ich errötete.
Michonne sah durch die Heckscheibe, auf das was von dem Beißer übrig geblieben war: "Also der ist hin."
Daryl setzte gerade an, um etwas zu sagen, als wir von Weitem ein laute Geräusche hörten. Es waren Beißer, ein ganzes Rudel um die 50 Stück...mindestens. "Was machen wir jetzt ?", fragte ich panisch.
Michonne stieg aus dem Wagen aus und hielt ihr Katana bereit.
"Steig sofort wieder in den Wagen !!!!", rief Daryl. Michonne war perplex, doch sie vertraute Daryl und stieg wieder ein. "Verriegelt die Türen !", befahl er und ließ dann den Motor aufheulen. "Was hast du vor ?", fragte Michonne, doch ich wusste von dem ersten Augenblick an, was er vorhatte: "Bist du verrückt ?!??!?!", brüllte ich. "Hey ich versuche nur von meiner Tochter zu lernen...du bist doch diejenige, die so gerne Beißer Horden aufmischt !"Er hatte recht....und wieso sollte das, was mit einem von diesen Viechern geklappt hat nicht auch mit ein paar mehr funktionieren ? Ich warf noch einen Blick auf den bereits toten Beißer hinter dem Wagen, bevor Daryl Gas gab "Haltet euch gut fest !"
Er beschleunigte und so rasten wir ungebremst auf die Horde Beißer zu. Einer nach dem anderen prallten sie gegen das Auto und so kämpften wir uns durch.
"Geschafft", freute sich Michonne als wir durch waren, doch ich sah an ihr vorbei durch die Heckscheibe und danach zu Daryl. Er verstand, nickte kurz und wendete das Auto. "Es sind einfach zu viele.", sagte er, bevor er das Auto erneut durch die Beißer lenkte...und danach nochmal. "Bäh ist das ekelhaft !", sagte ich als wir erneut hielten und die Windschutzscheibe betrachteten, die nun voller stinkigem Blut und Gedärmen war.
Wir machten sie schnell sauber und fuhren weiter.