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Ich lag neben ihr im Bett und Strich ihr das Haar aus der Stirn. Sie hatte sich in die Decke eingerollt und war eingeschlafen. Ich richtete mich auf und schaute auf dem Wecker.

Verdammt!

18 Uhr. Ich musste nach Hause. Meine Eltern mussten in einer Stunde am Bahnhof stehen und ich sollte sie dorthin fahren. Sie fuhren zu meiner Tante. Sie ist gestürzt und hat sich das Bein gebrochen und muss eine Weile im Rollstuhl sitzen. Meine Eltern haben sich so schnell wie möglich eine Zugverbindung zu ihr rausgesucht, um ihr ein bisschen unter die Arme zu greifen. Und ich durfte nicht mit weil ich noch eine Woche Schule hatte. Sie würden für mehrere Wochen weg bleiben, was für mich bedeutete, dass ich die ersten meiste Zeit der Ferien alleine war.

Ich sprang auf und zog mich so schnell ich konnte an. Dabei versuchte ich so wenig lärm wie möglich zu machen, um Sis nicht zu wecken. Ich scheiterte kläglich. Als ich mir versuchte mit der einer Hand die Hose anzuziehen und mit der anderen mein T-Shirt überstreifen, stolperte ich und landete mit einem lauten RUMS auf dem Boden. Sis setzte ich auf und blinzelte verschlafen ins Licht. Dabei rutschte ihr die Decke ein Stück runter und entblößte ihren Oberkörper. Ich verlor mich für ein paar Augenblicke in ihrem Anblick.

"Was tust du da?", fragte sie und fröstelte. Sie zog sich die Decke wieder um die Schultern.

"Ich..äh... Ich muss nach Hause. Meine Eltern fahren doch heute noch zu meiner Tante und ich muss die zum Zug bringen. Tut mir leid ich wollte dich nicht wecken. Zumindest noch nicht jetzt", sagte ich mit einem schiefen Grinsen.

Als ich mich fertig angezogen hatte lief ich noch kurz zu ihr rüber, gab ihr einen kurzen Kuss und eilte dann in Richtung Haustür.

Um 18.30 Uhr kam ich zuhause an. Ich sprintete in Haus, wo meine Eltern mich bereits mit gepackten Koffern und schon komplett fertig angezogen erwarteten.

"Wo warst du denn?", fragte meine Mutter, "wir müssen los! Sonst verpassen wir unseren Zug!"

"Ja ich weiß! Es tut mir leid. Ich erkläre euch im Auto. Jetzt los!" Ich schnappte mir den Koffer meiner Mutter und sprintete Richtung Garage, wo das Auto meiner Eltern stand. In mein Auto würden die Koffer nicht passen, da der Kofferraum zu klein ist.

Mein Vater fuhr wie von der Tarantel gestochen. Als wir alles verstaut hatten und alle im Auto saßen war es bereits Viertel vor gewesen. Und da der Zug um 19 Uhr fuhr und man für die Fahrt zum Bahnhof normalerweise 20 Minuten brauchte, ließ ich meinen Vater fahren. Ich konnte es mir mit meinem Führerschein auf Probe nicht leisten, beim zu-schnell-fahren erwischt zu werden.

Mein Vater hielt direkt vor dem Bahnhofseingang. Meine Eltern schnappten sich ihre Koffer, während ich zur Fahrerseite lief und den Schlüssel von meinem Vater entgegen nahm.

"Fahr vorsichtig Junge! Wenn du dein Auto kaputt machst, ist das was anderes. Aber das ist mein Auto!"

"Jaja!" Winkte ich ab. Er umarmte mich kurz, bevor meine Mutter mich in eine Festung Umarmung zog.

"Pass auf dich auf und stell keinen Unsinn an! Wenn was ist, Ruf uns an. Wir kommen so schnell wie möglich wieder nachhause!"

"Mach die keine Sorgen. Ich bin 18. Ich schaff das schon!" Ich war ein wenig genervt. Ich wusste natürlich, dass sie es mir gut meinte, aber es war wirklich anstrengend! Seit meine Schwester vor zwei Jahr ausgezogen ist um im Schottland zu studieren, hatten sie mich kein einziges Mal mehr alleine gelassen. Früher waren die öfter über ein paar Tage weg gewesen, da sie wussten, dass meine Schwester auf mich aufpasst, was dann letztendlich immer bedeutete, dass sie Freunde einlud und ich allein die Zeit in meinem Zimmer verbringen sollte. Natürlich habe ich versucht mich gegen sie zu wehren, aber sagt mal als 12-jähriger eurer drei Jahre älteren pubertierenden Schwester, dass ihr nicht auf die hören werdet. Glaubt mir Das ist quasi unmöglich, wenn euch euer Leben etwas wert ist. Als ich älter wurde, veränderte sich die ganze Sache und Lilli (meine Schwester) ließ mich meine Sachen machen.

Als der Schulgong das Ende der dritten Stunde einläutete, ging ein allgemeines Raunen der Erleichterung durch die Klasse. Das 12. Schuljahr war abgeschlossen und wie hatten nun erst mal frei. Doch die Erleichterung hielt sich bei den meisten nur kurz. Denn der Beginn der Ferien bedeutete auch gleichzeitig, dass wir nicht mal mehr ein Jahr bis zum Abitur hatten.

Ich schnappte mir mein Zeugnis, verabschiedete mich von allen und lief zu den Parkplätzen. Sis stand draußen und wartete auf ihre Mitfahrgelegenheit. Ich umarmte sie von hinten, wodurch sie vor Schreck zusammenzuckte, dann aber sofort zu kichern begann als ich ihr den Nacken küsste.

"Kommst du die Tage mal zu mir rüber?", fragte sie und drehte sich in meiner Umarmung zu mir um.

"Aber natürlich."

In den Moment fuhr ein Auto vor und gab ein demonstratives Hupen von sich. Ich verdrehte die Augen. Langsam sollte Anne wirklich akzeptieren, dass wir zusammen waren. Sis küsste mich zum Abschied und stieg ins Auto ein.
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Hallo ihr Lieben :)
Hier ist Kapitel 5!!!! Ich weiß es kommt ein bisschen früher als sonst, aber ich hatte Zeit, bzw. ich hab mir die Zeit genommen, und hab Kapitel schon vorbereitet. Kennt ihr das? Wenn ihr in der Schule seit und müsst eigentlich so unheimlich viel lernen und ihr habt einfach keinen Elan mehr? Keine Motivation irgendwas fürs Abi zu tun?

Naja wie auch immer. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und ich würde mich riesig über Likes und Kommentare freuen :)))

Eure Ellie

Die Kinder des HimmelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt