Ein zweites Mal an diesem Tag wurde ich wach. Allerdings mit dem Unterschied, dass ich sanft mit einem angenehmen Geruch in der Nase aufwachte. Mir lief das Wasser im Mund zusammen und mein Magen knurrte. Mein Vater macht wieder Frühstück! Schoss es mir im Halbschlaf durch den Kopf. Normalerweise war meine Mutter dafür zuständig, doch manchmal am Wochenende oder in den Ferien, wenn mein Vater frei hatte und gute Laune, stand er morgens etwas früher auf als wir anderen und bereitete zum Frühstück allerlei Leckereien zu. Dann gab es Omelette, Pancakes, Bacon und noch viel mehr.
Doch langsam klärten sich meine Gedanken und ich würde richtig wach. Mir fiel ein, dass meine Eltern nicht zuhause waren.
Kocht sie etwa?
Ich sprang auf und lief schnell die Treppe herunter.
Sie stand im Esszimmer und auf dem Tisch breitete sich ein sehr einladend aussehendes Frühstück aus. Mir knurrte der Mage. Ich merkte wie sie mich musterte und ihr Blick an meinem Oberkörper hängen blieb.
War irgendwas mit mir?
Ich schaute am mir herunter und mir ging auf dass ich nur in Boxershorst vor ihr stand. Meine braun gebrannte Haut wirkte im Licht der Morgensonne noch dunkler und meine Bauchmuskeln waren deutlich zu erkennen. Ja ich gebe zu ich bin stolz auf meinem Sixpack. Ich hab aber auch viel trainiert!
Nachdem sie sich gestern Nacht endlich beruhigt hatte und ich beschloss, dass wir nochmal schlafen sollten, war es halb fünf gewesen. Ich war zu müde um mich umzuziehen und war einfach in Unterwäsche und Bett gefallen.
Oh... Mist!
"Guten Morgen. Ich komme gleich wieder. Ich zieh mir nur schnell was an." Sagte ich und lächelte schwach. Dann lief ich wieder in mein Zimmer und streifte mir eine Jogginghose und ein altes T-Shirt über.
Ich lief wieder ins Esszimmer. Sie blickte auf als ich in den Raum kam und lächelte mich an.
"Wofür ist das?", fragte ich. Sie zuckt die Achseln und schaute mir in die Augen. Ich grinste.
"Du brauchst dich nicht zu bedanken!"
Sie nickte vehement. Ich lächelte wieder. "Danke für das Frühstück!" Jetzt lächelte sie auch und wir setzten und aßen schweigend.
Freitagabend war ich auf eine Party eingeladen. Eine Party zum Einstimmen auf die Ferien und zur Würdigung der letzten Sommerferien unseres Lebens.
Um 9 Uhr machte ich mich auf dem Weg dorthin. Ich musste mit dem Auto fahre, das hieß kein Alkohol... mgrf...
Während der Fahrt zu Franks Haus (der Typ, der die Party veranstaltete) schweiften meine Gedanken zu ihr ab.
Sie wollte nicht mit zu der Party kommen und ich konnte es ihr nicht verdanken. Sie kannte dort niemanden und sie schien irgendwie Angst zu haben sich in großen Menschenmengen aufzuhalten.
Um ehrlich zu sein, war ich auch nicht wirklich in Partystimmung. Sis würde zwar da sein. Das hatten wir vorher per Whatsapp kurz geklärt und ich freut mich auch die wieder zu sehen, da wir uns die letzte Woche nicht gesehen hatten, aber ich wäre einfach lieber zuhause geblieben.
Sie und ich hatten uns in den letzten Tagen ziemlich gut kennen gelernt. Sie hatte Humor, war hilfsbereit und konnte Kochen und ihr bereitete es genau so viel Freude wie mit. Sie war unheimlich geschickt darin, aus Zutaten, die auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammen passen, etwas unheimlich leckeres zu kreieren. Wir aßen zum Beispiel einmal Apfelpfannkuchen mit einer Soße die zum Teil aus Nutella und Majonäse bestand*. Ich weiß. Das klingt wirklich extrem widerlich, aber irgendwie hat sie es geschafft aus diesen Zutaten etwas unheimlich leckeres zu zaubern. Fragt mich nicht wie...
Sie wuchs mir richtig ans Herz und ich fühlte mich wohl bei ihr. Ich zeigte ihr die Umgebung und wir machten nachts oft Spaziergänge.
Ich hatte selbst als Kind nie Angst gehabt, mich nachts draußen aufzuhalten. Wenn die Sterne über mir funkelten, fühlte ich mich geborgen und sicher und wenn der Mond nachts so hell leuchtete, dass alles auf der Erde Schatten warf ging ich immer raus ins Freie.
Offensichtlich ging es ihr ähnlich.
Das alles und noch viel mehr habe ich über sie in so kurzer Zeit heraus gefunden obwohl sie kein Wort sprach. Nein, eher grade deswegen. Sie musste sich auf eine ganz andere Art artikulieren und ich verstand sie auch so. Es war unglaublich.
Das einzige, was mir an ihr mich zu schaffen machte waren die ganzen unbeantworteten Fragen und ihr nächtlicher Ausflug in die Gewitternacht. Doch im Laufe der Woche war es nicht nochmal vorgekommen, und je mehr Zeit verstrich, desto eher begann ich zu glauben, dass sie mur geschlafwandelt ist.
Mal abgesehen davon, machten sie diese ganzen Sachen auch geheimnisvoll und es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mir das nicht gefiel. Zum ersten Mal in meinem Leben passierte etwas wirklich Ungewöhnliches und ist es nicht das, was wir uns als Kinder alle gewünscht haben? Der Kindertraum eines Abenteuers schien sich bei mir zu verwirklichen.
Ich merkte wie sich ein Lächeln auf deinen Lippen abzeichnete.
Ich lächelte immer noch, als ich mein Auto parkte und auf das Haus zuging, aus welchem die Musik dröhnte.
Ein schon leicht "angetrunkener" Frank öffnete mir freudestrahlend die Tür.
"Ah Mael!! Schön, dass du da bist! Dachte schon du kommst nicht mehr", lallte er. Ich lächelte nur und begrüßte ihn mit einem Handschlag.
"Du! Sis und Du... seid ihr noch zusammen? Ich hab euch in letzter Zeit nicht so oft miteinander gesehen."
"Warum?", fragte nun etwas aufmerksamer.
"Naja... Sie sieht heute Abend echt heiß aus. Du hast doch nichts dagegen wenn ich mein Glück versuche?", fragte er grinsend.
Mein Lächeln erfror zu Eis. Ich beugte mich leicht vor und sagte: "Wenn du sie in irgendeiner Form belästigst, anfasst oder auch nur anschaust, dann breche ich dir alle Knochen. Verstanden?" Okay... vielleicht war die Reaktion ein wenig überzogen. Aber wenn er meine Freundin flach legen will...
"Ist ja gut Alter! Reg dich nicht so auf! Man darf ja wohl noch fragen dürfen!" Er verschwand und mischte sich wieder unter die Gäste.
Ich tat es ihm gleich und suchte die Menge nach mir bekannten Gesichter ab. Ich entdeckte Chris wir es sich mit jemandem unterhielt. Er blickte kurz auf und nickte mich lächelnd zu, dann befasst er sich wieder mit deinem Gesprächspartner. Etwas weiter hinten im Raum meinte ich Lukas gesehen zu haben. Ich bahnte mir einen Weg zu ihm durch und fand ihn in einem Sessel sitzend mit einem Mädchen auf seinen Schoß. Er war zu beschäftigt und mich zu bemerken.
Im nächsten Moment erhaschte ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung und sah Anne auf ihn zu stürmen. Ich beobachtete amüsiert was passierte.
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*das ist wirklich nur ausgedachtHallo meine lieben Sternchen!
Hier ist Kapitel 8. Ich hoffe es gefällt euch :)Liebe Grüße
Ellie ❤
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Die Kinder des Himmels
FantasyMael führt das normale Leben eines 18 jährigen. Er lebt in einer kleinen Stadt an Meer, hat eine große Schwester die im Ausland studiert, ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern, macht bald sein Abitur und hat eine Freundin mit der er sehr glücklich i...