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Während der Autofahrt schief Sis ein. Ich hielt kurz bei mir zu Hause um ihr zu sagen, dass ich heute Nacht bei Sis übernachten würde. Der Fernseher lief noch und sie schlief auf dem Sofa

Sie sieht so friedlich aus. Ich lächelte. Dann deckte ich sie zu und schaltete den Fernseher ab. Ich legte das Telefon mit einer Notiz und meiner Handynummer auf den Wohnzimmertisch** . Dann ging ich wieder zum Auto.

Ich hob Sid behutsam aus dem Wagen und trug sie in ihr Zimmer. Ich legte die ins Bett, holte noch eine Flasche Wasser und ein paar Kopfschmerztabletten und zog mir Jeans und T-Shirt aus und legte mich zu ihr. Morgen würde es ihr sehr schlecht gehen und ich wollte sie dann nicht allein lassen.

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**Notiz:

Hey Du.

Ich übernachte heute bei meiner Freundin. Ihr geht es nicht gut und ich will sie nicht alleine lasse. Du weißt ja wo alles steht wenn du was brauchst.

Ruf mich an falls was ist. Meine Nummer steht drunter. Wenn niemand spricht weiß ich ja das du es bist ;)

Liebe Grüße und bis morgen

M.

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Ich würde von einem nervigen Geräusch geweckt. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich verstand, dass es mein Handy war. Ich schaute auf die Uhr. 5 Uhr früh. Ich stöhnte.

Dann nahm ich mein Handy, welches immer noch penetrant klingelte.

Auf dem Display stand: zuhause.

Warum ruft sie mich so früh an?

Ich nahm ab.

"Hey was gibt's?", fragte ich verschlafen und hätte mich sofort selbst ohrfeigen können! Wie sollte die mir die Frage denn beantworte?

Wie zu erwarte antwortete sie nicht. Stattdessen hörte ich sie hecktisch Atmen. Im Hintergrund klirrte etwas, es klang wie zerspringendes Glas. Dann brach die Verbindung ab.

Ich sprang sofort auf und klaubte meine Kleider zusammen.

So schnell ich konnte, fuhr ich nach Hause. Die Tür stand offen und überall in Haus brannte Licht. Als ich das Haus betrat traf mich der Schlag. Das Untergeschoss war ein einziges Chaos, Möbel waren umgeschmissen und überall lagen Scherben. Was war hier passiert?

(Im Nachhinein fragte ich mich, warum ich nicht die Polizei angerufen habe. Ich hielt es glaube ich für irrelevant. Als ich irgendwann herausfand warum, ergab das alles einen Sinn. Aber dazu später mehr...)

Nachdem ich mich versichert hatte, dass im Untergeschoss niemand war, schlich ich mich vorsichtig nach oben. Auch dort erwartete mich ein Anblick der Verwüstung. Ich lief durch die Räume, fand aber niemanden. Als ich in Lillis Zimmer ging hörte ich ein knacken aus dem Schrank. Ich öffnete vorsichtig die Tür.

Plötzlich sprang mich etwas an und fing wie wild an auf mich einzutreten. Ich spürte eine Art Stromstoß, dann sackte ich zusammen und die Person ließ von mir ab. Ich konnte mich für den Bruchteil einer Sekunde nicht bewegen, rappelte mich dann verdutzt wieder auf. In den Tiefen des Schrankes erkannte ich nun eine zusammengekauert Person. Sie.

Ich hockte mich vor den Schrank.

"Alles ist gut! Ich bin es nur. Niemand außer mir ist hier im Haus! Du brauchst keine Angst zu haben!"

Sie reagierte nicht. Egal was ich versuchte. Sie schaute die ganze Zeit mit weit aufgerissenen Augen auf einen Punkt und hockte, die Arme und die Beine geschlungen, in der hintersten Ecke des Schrankes. Irgendwann gab ich es auf und wandte mich der Verwüstung zu.

Sie braucht Zeit!

Mit diesem Gedanken, machte ich mich ans aufräumen.

Nach etlichen Stunden des Aufräumens, hatte ich das Haus soweit wieder in einem annehmbaren Zustand gebracht. Sie hatte sich den ganzen Tag nicht aus dem Schrank bewegt. Auch das Essen, was ich ihr brachte, rührte sie nicht an.

Zufrieden und auch etwas stolz auf meine Aufräumkünste ließ ich mich auf das Sofa sinken und schaltete den Fernseher ein. Ich zappte ein bisschen durch die Sender, als ich einen kühlen Luftzug in meinem Nacken spürte. Ich drehte den Kopf und sah sie vollkommen lautlos durch das Wohnzimmer laufen und wieder im nächsten Raum verschwinden. Als sie nach ein paar Sekunden wieder im Wohnzimmer auftauchte, suchte sie jeden Winkel ab.

Sie wirkte immer noch verstört, also stand ich auf und ging zu ihr um ihr bei - was auch immer sie da tat- zu helfen. Sie wich entsetzt vor mir zurück.

In diesem Moment ertönte ein Geräusch von zerschellendem Geschirr aus dem Fernseher. Ihre Augen weiteren sich vor Schreck und sie hätte bestimmt geschrien, wenn sie es gekonnt hätte.

Bevor sie weglaufen konnte, packte ich sie und schloss sie fest in meine Arme. Sie wandte sich in meiner Umarmung und versuchte verzweifelt mich von sich zu stoßen, doch mein Griff war zu fest. Sie hatte keine Chance sich von mir zu lösen

Nach und nach entspannte sie sich und drückte sich immer fester an meine Brust. Ihre Schultern fingen an zu beben und ich spürte wie mein T-Shirt tränennass wurde.

Ich murmelte die ganze Zeit beruhigende Floskeln vor mich hin und langsam ließ das Beben nach. Ich küsste sie auf den Scheitel.

"Alles ist gut! Außer mir ist niemand hier! Du bist in Sicherheit! "

Ihre verweinten Gesichtszüge entspannten sich ein wenig. Ich legte meine Stirn gegen ihre und sie schloss die Augen.

Ich fühlte mich plötzlich beobachtet und schaute aus dem Fenster. Ich erkannte gerade noch, wie ein blonder Haarschopf davon lief.

Scheiße!


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Hi meine Sternchen :)
Hie ist das neue Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch! Es ist wieder etwas unspektakulär... Dafür und für das späte update möchte ich mich entschuldigen.

Ich habe aber seit heute Ferien, also hoffe ich, dass ich wieder zeit zum schreiben finde.

In diesem Sinne eine schöne Weihnachtszeit und ein Danke an alle fleißigen Leser :)

Alles Liebe

E


Die Kinder des HimmelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt