1.Kapitel

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Ich stecke alles Überlebenswichtige in meine Tasche und verschwinde dann schnell aus dem Haus meines Vorgesetzten. Eigentlich brauche ich nicht wirklich was zum Überleben, aber meine Schule will halt, dass ich doch ab und zu mal mich im Unterricht beteilige und dazu brauche ich dann doch so etwas wie einen Block und paar Bücher, leider. Einer meiner Bodyguards, wie ich sie nenne, obwohl sie eigentlich komplett das Gegenteil sind, fährt mich zur Schule. Wenn man die Wahrheit über sie preisgeben würde, müsste ich sie Sklaven nennen, aber das hört sich dann doch wieder etwas uncool an. Ich wohne in einem kleinen Dorf außerhalb der Stadt. Fünf Häuser Rechts und drei Links sind unbewohnt, es gibt keinen Zug, der hier vorbei fährt, nur ein Bus, der alle drei Stunden kommt. Also komplett einsam und die paar Menschen die doch noch aufzufinden sind in diesem Dorf, sind entweder viel zu alt oder unglaublich durchgedreht. Vor meiner Schule angekommen, das große Gymnasium von Oldenburg, völlig überbewertet der Name, steige ich aus dem Auto aus und gehe in meine Klasse. Wer ich eigentlich bin? Wäre noch recht schlau zu erwähnen. Ich bin Octavia, 17 Jahre und eigentlich ein unwichtiges Mädchen, obwohl ich soviel ich weiß zu den beliebtesten Schüler gehöre. Jedoch interessiere ich mich hier für nichts und tauche einfach nur hier auf, weil mich mein Vorgesetzter nie daheim lassen würde, egal wie schlecht es mir gehen würde und in diesem einen Punkt habe ich Glück. Vielleicht gehöre ich deshalb zu den beliebtesten Schüler, weil ich gelernt habe eine Maske aufzuziehen und so zu wirken als hätte ich das perfekte Leben. Eine Ecke zuvor, bevor ich in den Gang trete, in dem mein Klassenzimmer ist, erkenne ich einen kleinen Jungen. Er wird von drei älteren Jungs aus meiner Stufe bedroht, sie umkreisen ihn, wenn man das zu dritt  so nennen kann und sind kurz davor ihm die Hose auszuziehen und damit davon zu rennen. Ich weiß, eine komische Methode jemanden zu ärgern, aber diese drei Jungs sind komisch und unsere Schule ist nicht ganz so wie alle anderen. Alle drei waren schon einmal in einer dieser Psychoanstalten. Anscheinend haben sie sich dort sogar kennengelernt. Davon ist zumindest die Rede. Ich laufe ihnen entgegen und stelle mich zwischen den kleinen Jungen und dem Anführer der drei Jungs, Cole.
,,Hau ab du kleine Schlampe oder du bist die nächste bei der ich einen Rock runter reiße, nur dass wir bei dir hübsche noch ein bisschen weiter gehen werden. Verstehst du?" Ich schaue ihn ausdruckslos an hebe meinen Finger und deute ihm ein bisschen näher zu kommen. Was er natürlich nicht versäumt mit einem begehrendem Gesichtsausdruck. Ich flüstere ihm ins Ohr: ,,Wenn du dich mit mir anlegen willst, dann tue es, aber lass diesen Jungen gehen. Und wenn nicht schneide ich dir dein bestes Stück ab, noch bevor du es merkst. Also wenn du weißt was ich meine. Hier bekommst du eine kleine Kostprobe, nur das was ich mit dir vorhabe, wird viel viel schlimmer sein." Ich umgreife schneller, noch bevor er begriffen hat was ich gesagt habe und vorallem gemeint habe, seinen Finger und drehe ihn einmal im Kreis, auf eine bestimmte Art und Weise, die keiner von euch kennen will und breche ihn dadurch. Ein kleines Krachen ist zu hören und das Gesicht von Cole verzieht sich auf einmal und sein Mund deutet darauf hin, sich zu öffnen und zu schreien, worauf er dann doch verzichtet. Er kneift seine Augen zusammen und flüstert mir in mein Ohr hinein. ,,Das bekommst du noch zurück." Damit dreht er sich um und geht. Der kleine Junge lächelt mich dankbar an und verschwindet dann auch. Ich durchstoße den Kreis der sich um uns gebildet hat, mit traurigen, angsterfüllten und freudigen Gesichtern. Damit verschwinde ich mit dem Gedanken, wie Cole den Schmerz ertragen konnte, in das Klassenzimmer. Wie immer sitzt jeder in seiner Gruppe. Ich stelle mein Zeug auf meinen Platz, gehe zu meiner Gruppe und begrüße alle auf einmal mit einem einfachen ,,Hey.". Jeden zu Umarmen ist nicht so mein Ding. Ich bin einer dieser Menschen, wo jeder andere denkt, er weiß genau wer sie ist und warum sie was tut, doch zu ihrem Glück haben sie keine Ahnung. Ich gehöre zu den Bad Boys und Girls. Eine andere Gruppe kann ich mir nicht vorstellen. Ich trinke nicht und rauche nicht, vielleicht bin ich wegen meinem Outfit oder weil diese Menschen mich mögen hier gelandet, aber das ist eigentlich auch egal, wir kennen uns nur einfach schon seit Jahren. Genau in diesem Moment taucht unser Lehrer im Raum auf. Jeder setzt sich an seinen Platz und der langweilige Unterricht beginnt Mal wieder. In der Schule war ich noch nie unbeschreiblich gut, Mathe und Sport beherrsche ich, doch in den Sprachen habe ich schon immer die Arschkarte gezogen. Und grad im Moment sitze ich in Englisch...und langweilig ist es dazu auch, aber da meine schriftlichen Abiturprüfungen schon rum sind und nur noch meine mündliche aussteht in zwei Wochen ist das mit den Lehrern mittlerweile recht gechillt. Dann ist die Schule auch endlich geschichte.
Nach dem heutigen Schultag, kann ich noch nicht nach Hause. Ich muss noch etwas kleines unwichtiges erledigen. Ich gehe zu einem Jungen aus meiner Klasse, ein molliger charakterloser Junge, ich kenne ihn aber eigentlich nicht wirklich. Ich frage ihn, ob er kurz mit mir mitkommt, weil ich ihn etwas fragen will. Er war allein auf dem Gang, vielleicht wollte er hier auch noch etwas machen, vielleicht musste er lernen, ich weiß es nicht. Ich schließe die Tür hinter uns, als wir ein Klassenzimmer betreten. Ich komme ihm näher, Schritt für Schritt, sodass ich nur 10 cm von seiner Nase mit meiner entfernt bin, dann hebe ich meinen Rock leicht hoch. Er schaut mich etwas verwirrt an. Aber zugleich erkenne ich auch die Lust in seinen Augen, was mich mehr als nur etwas anwidert. Jedoch ist dieser Moment entscheidend für mein weiteres Vorgehen. Ich greife schnell nach einem kleinen Messer, welches durch eine Schlaufe an meinem Bein befestigt ist. Noch bevor er einmal blinzeln kann ist in einer Armbewegung seine Blutader im Hals durchschnitten. Er taumelt nach hinten, seine Augen werden groß, seine Hand schläg schon fast auf die Wunde, um noch etwas zu retten, was natürlich unmöglich ist, mit einem kleinen Aufschlag fällt er hin. Für ein paar Sekunden spuckt er noch Blut und schreit mit seinen Augenbewegungen nach Hilfe. Doch dann erstarrt er. Ich wische das Messer an seinem Arm ab und stecke es dann wieder in die Schlinge um mein Bein. Die Blutlache um ihn herum wird jetzt nur immer größer und schöner. Um einen Schritt verändere ich meine Position, damit ich noch eine weitere Sekunde das ausfließende Blut betrachten kann, ohne selber drinnen zu stehen. Als ich aus dem Zimmer und der Schule komme achte ich darauf, dass mich keiner sieht. Ich steige in das Auto ein, indem einer dieser Bodyguards sitzt und werde zurück gefahren. Er fragt nicht was ich gemacht habe und ich weiß, dass er es auch nie wird. Aber vielleicht weiß er es auch. Ich denke an die kalten Augen des toten Jungen, wie wunderschön kalt sie waren und was das für ein tolles Gefühl war in sie hinein schauen zu dürfen. Morgen wird alles wieder weg sein. Er wird heimlich und unauffällig entsorgt werden. Keiner wird merken, dass er weg ist, dass er tot ist. Es wird Leute geben, die wissen weshalb er entsorgt werden musste, andere die ihn nie kannten und dann noch ein zwei die ihn vielleicht liebten. Diese zwei lassen sich dann von ihrer Liebe selbst zerstören. Liebe ist eine Qual. Keinen wird es interessieren und die die nach ihm suchen werden, in zwei Tagen, werden ihn nicht mehr finden. Dafür ist alles zu gut organisiert. Es passiert nie ein Unfall und nie wird eine Schwachstelle sichtbar...

My cold insideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt