"Treffen wir uns um 18:00 Uhr bei mir? Dann können wir noch etwas zusammen kochen und dann feiern gehen." "Das klingt gut. Ich muss sowieso noch ein paar Arbeiten kontrollieren, damit meine Klasse morgen nicht total eskaliert, wenn ich die Arbeiten noch nicht habe.", sagte Jana. Ich musste lachen und dachte mir: 'Wer kennt das nicht?!' "Eh" Jana schlug mir freundschaftlich auf den Arm und lachte mit. "Dann bis gleich.", sagte Jana und umarmte mich.Es dämmerte schon leicht, als ich auf dem Weg nach Hause war. Es war Winter. Ich liebte den Winter. Ich verstand nie, wie man den Sommer lieben konnte. Das einzige gute daran war, dass man in ein Freibad gehen kann. Man verbraucht an schlechten Tagen im Sommer zwei Flaschen Deo, man muss fünf Mal am Tag duschen gehen, in allen Bussen und Bahnen stinkt es, wie in einem Raum wo gerade eine Klasse eine Klausur geschrieben hat und ich hasse diese Hitze. Alles klebt und stinkt. Es ist unmöglich im Sommer einen Pickel abzudecken, da der Schweiß die Schminke direkt weg 'wäscht'. Im Winter ist es so lange dunkel und gemütlich im Haus. Man kann sie den ganzen Tag im Haus einschließen und braucht kein schlechtes Gewissen zu haben, weil draußen so ein gutes Wetter ist.
Ich ging ungefähr zehn Minuten nach Hause. Es war nicht kalt aber auch nicht warm. Für einen Oktober Nachmittag war es perfekt. Jedes Mal, wenn ich aus der Innenstadt kam musste ich durch eine kleine Gasse gehen, oder ich musste einen Umweg von einer viertel Stunde gehen. Ich war in dieser Gasse schon lange nicht mehr alleine und ich hatte echt Angst. Sie ist nicht beleuchtet und dreckig. Ich habe mal gehört, dass hier nachts immer die ganzen Obdachlosen schlafen. Ich habe nichts gegen Obdachlose, aber ich finde sie manchmal schon ein bisschen gruselig.
Endlich angekommen bin ich erst mal duschen gegangen. Es war schon 16:40 Uhr. Ich konnte es nicht fassen, dass ich über fünf Stunden draußen war. Es hat gut getan und ich habe mir überlegt jeden Tag raus zu gehen, da ich gemerkt habe, wie es mir schon viel besser ging.
Als ich aus der Dusche kam war es erst 17:00 Uhr und ich habe mir überlegt Nadjas Tagebuch zu nehmen und einfach weiterzuschreiben. Ich schrieb von Herr Bickert, von Thailand und dem Haus, das ich endlich mal wieder draußen war und, dass ich vor hatte mit Jana feiern zu gehen.
Die Zeit verging wie im Flug und schon stand Jana vor der Tür und hat bei mir geklingelt. Ich schreckte auf, da ich so in das Schreiben vertieft war, dass ich alles um mich herum vergaß. Ich ging zur Tür, machte sie auf und musste staunen, denn Jana sah echt gut aus. Sie hat ihre Kastanienbraunen Haare geflochten und zurück gesteckt. Außerdem hatte sie eine schwarze enge Jeans an, die an beiden Knien ein Loch hatte. Als Oberteil hatte sie ein Weinrotes Shirt an und sie verzierte dies mit einer langen Kette, an der eine schwarze Federn und ein paar Perlen hingen. Außerdem hatte sie weiße Chucks an. Auch wenn es so ein einfacher Lock war, war ich sehr beeindruckt. "Hey, komm rein! Du siehst echt gut aus." "Danke", sagte Jana und umarmte mich.
Zusammen sind wir in die Küche gegangen. Wir haben aus Gemütlichkeit nur ein paar Nudeln gekocht und Pesto gemacht. Das war so einfach, aber definitiv einer meiner Lieblings Gerichte. Wir haben uns an den Esszimmertisch gesetzt, gegessen und uns unterhalten. Nach dem Essen habe ich mich umgezogen, da ich beim Pürieren, des Pestos ein bisschen bekleckert habe. Als ich wieder ins Esszimmer kam hatte Nadja das Tagebuch in der Hand. "Tut mir leid, dass ich das einfach so genommen habe, aber ich finde es gut.", sagte Jana. "Kein Problem. Ich habe keine Geheimnisse vor dir. Was genau findest du gut?" "Ich finde gut, dass du das Tagebuch weiter schreibst. Nadja hat euer Leben aufgeschrieben. Sie hat alle schönen Momente für immer aufgehoben und jetzt musst du es weiterführen und alle schönen Momente sammeln. Sie hat es dir gegeben, damit du es lesen kannst und ich bin mir sicher, dass sie möchte, dass du es weiter schreibst."
Ich habe mich neben Jana gesetzt und das Buch genommen. Ich habe die erste Seite aufgeschlagen. Wir haben das ganze Buch durchgelesen und eine Reise durch unser Leben gemacht. Es stand alles drin. Wie wir und in der Schule kennen gelernt haben, wie sie die Fernsehshowrolle bekommen hat, wie wir in unsere eigene Wohnung gezogen sind bis hin zu unserer Hochzeit. Das war die beste Zeit in meinem Leben.