Jetzt wusste ich, was Sache ist und konnte mir Mühe geben. Wir überlegten, was wir noch machen wollten, da wir erst 14:00 Uhr hatten und es mir schon viel besser ging nach dieser Nachricht. Wir kamen zu dem Entschluss ein Lagerfeuer am Strand zu machen und Stockbrot zu backen. Wir zogen uns Schuhe an, nahmen Geld und verließen das Haus. Nach ca. 500 Metern waren wir mitten in der Stadt und trotzdem könnte man an unserem Haus keinen Verkehrslärm oder ähnliches hören. Es war eine Kerzengerade Straße, an der noch mehr solcher wunderschönen Häuser standen. Als wir unsere 500 Meter gegangen waren kam rechts und links eine Hauptstraße mit jeweils vier Spuren in jede Richtung. Typisch thailändisch war Stau. Es waren viele Tuk-Tuks unterwegs, die Hühner oder Menschen oder Obst... geladen hatten. Zwischen den Autos drängelten sich Fahrräder, die dem Stau entkommen wollten, was aber unmöglich war, da überall Stau war. Für deutsche Verhältnisse war es das totale Chaos, aber erstaunlicher Weise passierte auf den ersten Blick nichts.
Mit Händen und Füßen versuchten Jana und ich die Menschen auf der Straße nach einem Supermarkt zu fragen. Wir hätten es auch auf Englisch getan, obwohl ich nicht der Profi bin, aber die Menschen sprachen nur sehr spartanisch Englisch. Nach gefühlten drei Stunden rumlaufen haben wir dann endlich einen kleinen "Tante Emma" laden gefunden. Das rum laufen hätte mich normalerweise sehr genervt, aber mit Jana an meiner Seite hat es sogar fast schon ein bisschen Spaß gemacht. Außerdem könnten wir dann mal ein bisschen die Stadt erkunden. Mit einer Papiertüte, in der sich Hefe, Mehl, Wein und ein paar kleine Würstchen befanden gingen wir wieder nach Hause. Es war ziemlich schwer den Weg zu finden, weil irgendwie alles gleich aussah, aber wir haben es dann doch geschafft. Auf mein Orientierungsinn ist immer Verlass.
Es war mittlerweile schon fast dunkel, deswegen mussten wir uns beeilen, dass wir noch zwei Stöcke fanden. Holz für das Feuer haben wir aus unserem Kaminfeuer Vorrat genommen. Ich suchte zwei Stöcke. In der Zeit machte Jana den Teig fertig. Als wir beide fertig waren, haben wir zusammen das Feuer gemacht. Das war definitiv das stressigste, was ich gemacht habe, weil der Wind die Glut immer wieder aus pustete. Meiner Meinung nach haben wir es dann aber doch noch perfekt gemeistert.
Jana holte den Teig, der mittlerweile ganz gut aufgegangen war. Außerdem brachte sie die Würsten, den Wein und Gläser mit. Ich schnappte mir ein paar Decken und Kissen. Wir machten es uns sehr gemütlich vor dem Feuer. Wir lachten viel, aßen viel und unterhielten uns viel. Wir mussten uns auch viel unterhalten, weil es mir auf einmal so vor kam, als ob ich Jana all die Jahre gar nicht richtig gekannt habe. Ich lehrte ganz neue Fassetten von ihr kennen. Zum Beispiel wusste ich überhaupt nicht, dass sie früherer mal eine Freundin hatte. Das war so aufregen und spannend. Ich lernte sie erst jetzt so richtig kennen. Meine beste Freundin und neuerdings auch feste Freundin.