"Wie meinst du das? Hast du jemanden kennengelernt? Hallo, ich bin deine beste Freundin. Du musst mir sowas erzählen!" Ich war ganz aufgeregt. Das wäre so schön, wenn sie jemanden gefunden hätte. Jana war immer so alleine und wenn sie mit Nadja und mir unterwegs war. Die kam mir immer vor wie das dritte Rad am Motorrad. Das stimmte natürlich nicht, aber es machte immer den Anschein.
"Naja, das ist eine etwas längere Geschichte und ich möchte dir das nicht zwischen Tür und Angel erzählen. Wie wäre es, wenn wir uns die Strandbar etwas genauer anschauen und dann heute Abend gemütlich essen gehen?" "Jana, du strapazierst meine Nerven!", sagte ich etwas überspitzt, aber freundlich. Sie musste lachen. "Tut mir leid!"
In der Bar stand ein großer braungebrannter Mann. Er war recht muskulös und hatte ein Beiges tanktop an. Er sah recht hübsch aus. Weiße Zähne, symmetrisches Gesicht, drei Tage Bart... ich habe mich gefragt, ob er mich kennt, deswegen habe ich mich erst Mal vorgestellt. Mit großer Freude stellte ich fest, dass er Deutsch sprach. Ich kann zwar Englisch, aber ich unterhalte mich lieber auf Deutsch.
"Oh, sie sind Nadine. Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Strandbar. Nadja hat mir schon berichtet, dass sie irgendwann kommen werden ohne zu wissen, was sie erwartet. Wie gefällt es Ihnen?" " Du kannst ruhig 'Du' sagen. Mir gefällt es hier sehr gut. Ich bin total geflashed. Was Nadja alles vorbereitet hat, ohne, dass ich etwas mitbekommen habe. Ich wünschte, dass wir zu weit hier wären." Mir kamen Tränen in die Augen. "Warum ist Nadja nicht mitgekommen?" "Weißt du nicht, dass sie gestorben ist?" "Oh nein, das tut mir so leid." Wir haben uns dann noch etwas unterhalten. Er heißt Diego und kommt ursprünglich aus Thailand. Ich habe erfahren, dass Nadja letztes Jahr in einem Café zu ihm gekommen ist und ihn einfach gefragt hat, ob er in einer Strandbar in Thailand arbeiten möchte. Er hat direkt zugestimmt, da seine Familie hier in der Nähe wohnt. Vor ein paar Jahren ist Diego nach Deutschland geflüchtet, weil er keine Arbeit gefunden hat. Irgendwann wollte er aber wieder zurück kommen und jetzt hat es sich angeboten.
Das sieht Nadja ähnlich. Einfach mit der Tür ins Haus fallen. Irgendwann hat er mich gefragt, ob er in der Zukunft weiter in der Bar arbeiten darf oder ob er jetzt wieder zurück nach Deutschland muss. Er sah dabei sehr ängstlich aus. Ich bin natürlich kein Unmensch und deswegen habe ich natürlich gesagt, dass er weiterarbeiten darf. Er war so froh, dass es mich direkt glücklich gemacht hat.
Mittlerweile war es schon spät am Nachmittag. Die Sonne ging schon langsam unter. Jana und ich haben beschlossen uns fertig zu machen und dann irgendwo richtig schön Thailändisch essen zu gehen. Nach ca. 2 Stunden waren wir fertig mit Duschen, schminken und Klamotten anprobieren. Ich muss sagen, Jana sah Mega gut aus. Sie hatte eine schwarze Hose mit rissen an den Knien an. Außerdem trug sie ein Kariertes dünnes Hemd und weiße Chucks. Echt fresh. Ich hatte eine graue Hose, weißes Top mit einem Schwarzen Cadigan und schwarze Schuhe an. Wir waren bereit zur Abfahrt.