Langsam kamen die Sterne und der Mond zum Vorschein. Zum Glück war es kein Vollmond, da dieser sehr hell ist und die Kerzen überschienen hätte. Jana und rückten etwas näher, aßen etwas und unterhielten uns. Irgendwann kam das Thema, was kommen musste. Ich fragte sie, ob sie jetzt lesbisch oder bi ist, oder einfach nur Gefühle hat. "Ich weiß es nicht. Im Moment ist so eine schwierige Zeit. Nadja ist gestorben und hat das alles hier hinterlassen." Sie zeigte um sich. "Außerdem sehe ich, wie du darunter leidest und ich fühle mich so alleine." Ich sah, wie langsam die Tränen in ihre Augen flossen. Ich drehe mich zu ihr und umarmte sie. "Das ist eine schwierige Zeit für uns alle, aber wir bekommen das schon hin." "Danke, dass du noch bei mir bist." "Ohne dich wäre ich schon längst durchgedreht. Danke, dass du meine Depri-Phase mit mir durchgestanden hast. DAS war nicht selbstverständlich." Wir lösten unsere Umarmung, packten das Essen, außer den Wein, wieder ein und legten uns in das Boot. Das Boot war für den Kopf jetzt nicht das gemütlichste, deswegen packten wir das Kissen aus. Ich lud Jana zum kuscheln ein, indem ich meinen Arm ausstreckte. Sie nahm die Einladung an und legte ihren Kopf auf meinen Arm und ihren Arm um meinen Bauch. Wir beobachteten die Sterne. Manche Leuchteten richtig groß und hell auf. Irgendwann haben wir eine Sternschnuppe gesehen. Ich habe mir gewünscht, dass diese Nacht nich vorbei geht. Es war wirklich unfassbar schön. Im Hinterkopf habe ich allerdings immer Nadja gehabt. Ich wusste, dass sie irgendwo da oben auf mich wartete und auf mich aufpasste. Die war ganz sicher irgendwo und hat Jana und mich beobachtet. Vielleicht war sie sehr traurig und sauer, weil ich sie auf irgendeine Weise hintergehe, aber vielleicht hat sie sich auch für mich gefreut. Das war eine 50:50 Chance.
Jana ist nach mehreren Stunden der Unterhaltung eingeschlafen, aber ich konnte nicht. Mein schlechtes Gewissen hat mich geplagt. In dieser Nacht ist mir Nadja irgendwie erschienen. Ich konnte ihre Stimme hören. Sie hat gesagt: "Hab kein schlechtes Gewissen. Ich freue mich für dich. Du kannst nicht dein ganzes Leben alleine sein. Jana ist ein tolles Mädchen und du magst sie. Das weiß ich genau. Ich passe hier oben auf euch auf und warte auf dich. Ich stehe hinter euch." Das war ein Wunder oder ich war betrunken vom Wein. Egal was es war, es hat mir sehr viel Mut gemacht, sodass ich endlich schlafen konnte.
Ich schaute auf meine Uhr. Es war 10:00 Uhr. Jana war schon wach und beobachtete mich. "Hast du gut geschlafen?" "Ja, aber gestern Abend ist mir etwas komisches passiert. Du warst schon am schlafen und ich hatte ein schlechtes Gewissen gegenüber Nadja, doch dann habe ich ihre Stimme gehört und mir ist klar geworden, dass das, was ich jetzt mache das richtige ist." Meine Gedanken waren wirr und so erzählte ich das auch. Doch dann ist etwas unvorhersehbares passiert. Ich küsste Jana und es war schön. Ihre Lippen waren schön und weich und ich wusste, dass es jetzt kein Zurück mehr gibt.