Nur etwas herumgehen

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Unsere Verabredung sollte nicht so wie geplant stattfinden. Da es Mitte Dezember war, hatten wir uns darauf geeinigt, uns auf dem Kölner-Weihnachtsmarkt zu treffen.

Kritisch drehte ich mich vor dem Spiegel hin und her. Ich trug eine schwarze Jeans und schwarze Stiefel, die einen Kontrast zu der cremefarbenen Jacke bildeten. Meinen dicken, weichen Wollschal wickelte ich mir um den Hals und setzte danach meine Wollmütze auf. Nun war ich bereit.

Vorfreudig schnappte ich mir meine Handtasche und verließ die Wohnung. Nach wenigen Minuten Fahrzeit, parkte ich in der Nähe des Weihnachtsmarktes und machte mich dann auf den Weg zu unserem Treffpunkt: Der Kölner Dom.

Der Schnee war liegen geblieben. Es waren jetzt wenige Zentimeter, die die weiße Decke hoch war.
Mit meinen Händen in der Jackentasche und meine Nase in dem Schal vergraben, stellte ich mich also an den Kölner Dom. Michael war noch nicht da.

Die Zeit vertrieb ich mir mit dem Beobachten fremder Leute und der Betrachtung der verschiedenen Stände des Weihnachtsmarktes, die hell erleuchtet waren. Wenn man diese warmen Lichter so betrachtete und den Duft von gebrannten Mandeln einatmete, kam man wirklich in Weihnachtsstimmung!

Als ich meinen Blick so durch die Menge schweifen ließ, fiel mir ein Mann mit Bart ins Auge, der geradewegs auf mich zu ging. Wie vor wenigen Tagen auf dem Friedhof war er ganz in schwarz gekleidet. Seine dunklen Haare hatte er unter einer schwarzen Wollmütze versteckt. Erneut hebte er sich komplett von dem weißen Schnee ab.

Lächelnd kam er auf mich zu.

Kaum zu glauben, dass ich mich mit ihm treffe! Wenn man bedenkt, wie alles zwischen uns angefangen hat!

Ich lächelte zurück.

"Hey.", begrüßte er mich, wobei sein Atem Wölkchen in die Luft zauberte. "Wartest du schon lange?".

Indem blieb er vor mir stehen. Leicht beugte er sich zu mir herunter und drückte mir zur Begrüßung einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Dabei spürte ich seine eiskalte Nasenspitze, die er auf meine Haut drückte.

Obwohl mir von Außen eiskalt war, sprudelte urplötzlich eine gewaltige Hitze in mir hoch. Ich konnte fühlen, wie sich eine zarte Röte auf meine Wangen schlich.

"Nein, ich bin auch erst gerade gekommen.", meinte ich und blickte voller Bewunderung zu ihm hinauf.

Unglaublich wie schön er in dem Licht der Weihnachtsstände aussieht!

"Gut.", sagte er erleichtert und legte dann seinen Kopf etwas schief. "Wohin willst du als erstes?".

In dein Schlafzimmer?!

"Ähm.", machte ich. "Wir können ja erst einmal ein bisschen herumgehen.", schlug ich vor.

"Okay.", kam es zurück. "Dann lass uns nur etwas herumgehen.".

Und Action! [Shindy FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt