Kapitel 1

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"Komm Jacy! Der Zug fährt sonst ohne dich!" , ruft mir mein Bruder Sirius zu. Schnell hieve ich meinen Koffer in die rote Dampflock und meine schwarzen Locken fallen mir ins Gesicht. Ich laufe durch den Gang und schaue immer wieder in die Abteile neben mir, rechts und links. Als der Zug sich endlich in Bewegung gesetzt hat, taumelte ich leicht nach hinten. Endlich sehe ich meinen Zwillingsbruder Sirius Black, in einem der Abteile. 2 weitere Jungs hingen förmlich an seinen Lippen. Ich stoße die Tür auf und grinse in die Runde. "Ist hier noch frei?" Ein mittelgroßer Junge, mit verwuschelten Haaren, einer runden Brille auf der Nase, die super zu ihm passt und hellblauen Augen nickte. Er stellt sich als James Potter vor. Remus Lupin, wie ich eben herausgefunden habe, hilft mir, den Koffer auf die Ablage zu stellen. Ich lächele leicht und er erwiderte das Lächeln. Ich haue mich neben ihm auf den Sitz und grinse Sirius an. Plötzlich meint er zu mir: "Hey ich bin Sirius Black, nett dich kennen zu lernen." Verwirrt schaue ich ihn an, aber okay, langsam bin ich an seinen Flausen im Kopf gewöhnt und spiele mit "Jacy" , antworte ich nun knapp.

Wir waren in ein Gespräch vertieft, als mein verrückter Bruder plötzlich fragt, ob wir denn Geschwister hätten. James und Remus verneinen. Sirius grinste mir verschwörerisch zu. "Ähm ", meine ich, "Zwei kleine Brüde, und du?" "Eine große Schwester", grinst er, "und auch einen kleinen Bruder." Welches Spiel, er hier mit James und Remus spielt, wusste ich noch nicht so ganz, aber ich werde noch früh genug dahinter kommen. Mit Remus führt ich noch ein Zwiegespräch, über Bücher. Wir verstehen uns auf Anhieb gut. Genauso wie James und Sirius. Hinter der Zugscheibe tauchen Wälder, Flüsse, Seen, Wiesen und Berge auf. Hoffentlich gibt mir Hogwarts ein besseres Zuhause. Mit der Einstellung meiner Familie kam ich noch nie so richtig klar, doch Sirius war schon immer mein bester Freund und Zwillingsbruder. Wir sehen uns sogar sehr ähnlich. Die schwarzen Locken, die grauen Augen, das gleiche Lachen, doch er ist ein wenig größer als ich, und ich ein paar Minuten älter. Als dann aber die Türme Hogwarts am Horizont auftauchen, ist alles um mich herum vergessen.

Der Zug hält und die Abteile um uns herum gehen auf, sodass Schülerströme kleinen Gang dringen. Meine Hände fangen an zu schwitzen und mein Puls wird höher. Tja, das ist wohl meine größte Angst. Menschenmassen. James scheint das zu bemerken und mustert mich. "Ihr seht euch ähnlich", sagt Remus aus heiterem Himmel. Sirius und ich erwiderten das allerdings nur mit einem schiefen Grinsen. Remus gibt mir meinen Koffer zurück und öffnet unser Abteil nun auch.
Draußen war es schon dämmerig und Schloss Hogwarts erstrahlte nur so. "Erstklässer zu mir bitte, kommt Kinners!" , ruft ein stattlicher, sehr sehr großer Mann in die Menge. Er ist mir allerdings sofort sympathisch.

Er teilt uns in Boote zu, da das irgendwie Gewichtstechnisch passen soll. Ein rothaariges, sehr freundlich aussehendes Mädchen, sitzt schon im Boot. "Lily Evans", stellt sie sich vor. Nun setzen sich die Boote in Bewegung und werden magisch über der See gezogen. Hogwarts kommt immer näher. Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer. Die Boote werden langsamer bis sie bald ganz stehen bleiben. James wirft mir einen Blick zu, den ich allerdings nicht deuten kann. Die Nussschalen wackeln bedenklich, als ich aussteigen möchte. Hagrid liefert uns vorm Schloss ab, wo uns eine streng aussehende Dame mit Dutt empfängt. Ihre Haare sitzen stramm am Kopf. Ob das Weh tut? Sie führt uns die Treppe zum Schloss hoch und dann durch endlosscheinenden Gänge und Treppen. Vor einer großen Tür macht sie halt. Der langweiligen Rede höre ich mal wieder gar nicht zu und Remus der neben mir aufgetaucht ist, grinst und stupst mich kurz an. Sofort schrecke ich aus meiner Starre und sehe, dass die Tür geöffnet wurde. Mit offenem Mund schaue ich mich erstmal gründlich im Raum um. Also echt, die große Halle macht ihrem Namen alle Ehre. Vor einer Art Anhöhung halten wir wieder. Ein Mann mit gutmütigen Augen, freundlichem Gesicht und einem Bart hält ebenfalls eine Rede, diese ist aber wesentlich interessanter. Und als dann plötzlich ein Alter, zerschlissener Lederhut, hinter ihm, anfängt zu Singen, muss ich mir ernsthaft ein Lachen verkneifen. Willkommen in Hogwarts!

Und dann geht es mit der Auswahlzeremonie los. Sämtliche Namen werden aufgerufen und langsam übersteigt mich die Angst.
Ich höre mal wieder nicht mehr zu und klatsche einfach mit. James und Remus kommen nach Gryffindoor. Ich sehe wie Sirius mir verzweifelte Blicke zuwirft. ,,Jacy Melania Black!" Ertönt es plötzlich. Ich zucke zusammen und gucke erst zu meinem Bruder, dann zu den anderen die Grinsen und leise Lachen. Tja, anscheinend haben sie den kleines Streich von Sirius bemerkt. Ich stolpere nach vorne und der Geruch von altem Leder dringt in meine Nase, als Professor McGonagall mir den Hut über die Augen schleift.

Langsam redet der Hut mit seiner rauen Stimme auf mich ein: "Hm noch eine dieser Blacks. Eigentlich müsste ich dich nach Slytherin schicken, doch meines Erachtens bist du dort nicht gut aufgehoben. Du bist ein kluger Kopf, aber auch in Ravenclaw wirst du nicht die richtigen Freunde finden. Darum schicke ich dich nach Gryffindor!" Letzteres schien er laut auszusprechen, denn der Tisch ganz links klatsche laut. Bellatrix Black, meine Cousine zischte irgendwas mit Blutsverräter. Freudestrahlend hüpfe ich vom Stuhl und setze mich erstmal an den Tisch. James und Remus sind ja auch in Gryffindor. Und als dann Sirius aufgerufen wird, drücke ich ganz fest die Daumen. Nach einer halben Ewigkeit schreit der Hut plötzlich: Gryffindor! Sichtlich erleichtert kommt Sirius zu uns. Sofort falle ich ihm um den Hals und Professor Dumbledore zwinkert uns zu. Remus hat es wohl gecheckt, denn er fragt ob wir Geschwister seien, da wir uns so ähnlich sind. "Sogar Zwillinge", grinse ich und zwinkere auch. Sie sind nicht sauer. Nun beginnt das Festessen. Lily schaufelt sich eine Menge Kürbisbrei auf ihren Teller. Angewidert schaue ich ihr dabei zu. James lässt sich 2 Hühnerkeulen gleichzeitig schmecken, Remus bleibt bei Bratkartoffeln und Mein Bruder isst schon die Nachspeise. Als Ein Mädchen neben mir mich aus meinen Gedanken reißt, schrecke ich hoch. " Hey, willst du nichts essen? Übrigens bin ich Mary!" ,,Hi, ehm ja ich bin Jacy", antworte ich. Als ich mir ein wenig Salat auf den Teller gebe, scheint James schon fertig zu sein. ,,Kein Fleisch?", fragt er. ,,Meine Schwester ist Vegetarierin, ich weis echt nicht, wie sie das aushält", lacht Sirius. Langsam fange ich nun auch an zu essen. Lily, diese mir gegenüber sitzt, ist muggelstämmig. Ich liebe Muggelsachen, muss man wissen. James hört sichtlich interessiert zu. Dann erscheinen die Geister und spuken durch die Halle. Sir Nicholas, der Hausgeist Gryffindors, ist mir sofort sympathisch. Und mit Peeves werde ich sicherlich auch öfters nochmal ein Wort wechseln.

Nach dem Mahl stehen die Vertrauenschlüler wie eingeübt auf. Sie begleiten uns zu unserem Gemeinschaftsraum. Wieder schlängeln wir uns durch viele Treppen und Gänge, bis wir vor einem Porträt im siebten Stock stehen. "Das ist die Fette Dame", Molly Prewett, eine Vertauenschülerin, deutet auf das Porträt, "Sagt ihr das Passwort, öffnet sie euch die Tür zum Gemeinschaftsraum." "Lacrima", sagt Arthur Weasley, der andere Vertraunsschüler und Ronjas Bruder. Die Fette Dame öffnet das Porträt und wir können eintreten. Ich staune nicht schlecht. Alles ist in Rot und Gold gehalten, die Farben des Hauses, und es stehen viele Sessel, Sofas, Regale, Teppiche und ein Kaminofen darin. Auf Anhieb fühle ich mich wohl. Molly zeigt uns die Schlafsäle und Lily, Mary sowie zwei andere Mädchen, welche glaube ich Raven und Rose heißen und ich, verschwinden in einem. Davor umarme ich nochmal Sirius und verabschiede mich bei den anderen Jungs. Unser Zimmer ist urgemütlich. Auf den Betten liegen auch schon unsere Koffer. Wir sind in einem achteckigen Turm untergebracht, sodass an jeder Wand ein Bett steht. An einer Wand ist auch noch ein kleiner Erker. Links geht es ins Bad, wo Rieke auch schon verschwindet. Ich verstaue erstmal meine Habseligkeiten in die Schränke und meine Bücher (eine ganze Menge) stelle ich gleich neben die von Rose in das Regal. Dann setze ich mich in den Erker und schaue in die Nacht. Lange unterhalten wir uns nicht mehr, denn der Tag war lang.

Missetat Begangen (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt