║"I know that I let you down, is it too late to say that I'm sorry now?"
Ich habe so lange daran geglaubt, dass ich damals das Richtige tat. Ich habe dir ja selbst gesagt, dass ich für dich alles aufgeben würde.
Und das habe ich auch.
Die Erkenntnis darüber, wie hoch der Preis dafür tatsächlich war, kam erst viel zu spät.
Zum Beispiel, dass ich all meine Freunde im Stich ließ, nur um bei dir zu sein.
Und du bist gegangen und trotzdem weiß ich genau, dass ich es noch einmal genauso machen würde, wenn du mich darum bitten würdest.
Doch jetzt bin ich allein. Und du hast mir nichts dagelassen. Selbst mein Lachen hast du mitgenommen, denn seit du fort bist, ist es nicht ein einziges Mal zu mir zurückgekommen.
Ich wünschte, ich könnte dir vergeben.
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Nervös spielte ich mit Liams Umschlag, ließ ihn immer und immer wieder durch meine klammen Finger gleiten, die schon wieder von den eisigen Temperaturen geküsst wurden. Langsam bereute ich es, keine Handschuhe mitgenommen zu haben. Die Nacht war noch jung und ich hatte viel vor.
Gleichzeitig wusste ich, dass die Gedanken, die ich mir über das Mitbringen von Handschuhen machte, nur der armseelige Versuch waren, mich von der Realität abzulenken.
Scheiße, was tat ich hier überhaupt? Meine Finger, die sich hilfesuchend an dem Umschlag festkrallten, begannen zu zittern und ich wusste, dass es nicht die Kälte war, die sie erbeben ließ.
Ich hatte Angst. Angst, vor dem was jetzt kommen würde. Angst vor seiner Reaktion. Ich erwischte mich dabei, wie ich zu dem rechteckigen, weißen Briefkasten, der rechts neben der Tür angebracht war schielte.
Ich hatte schon immer gewusst, dass ich feige war, die heutige Mission änderte nichts an dieser Tatsache.
Nur ein großer Schritt und ich stand auf der Veranda, direkt neben der Klappe, die ich mit spitzen Fingern öffnete. Der Brief steckte schon halb im Kasten, als mich ein Geräusch aus dem Rachen des Hauses zusammenzucken ließ. Meine Finger hielten inne und ich lauschte.
Hundebellen schleppte durch den Flur, gefolgt von schnellen Schritten.
„Loki, nein! Beruhige dich doch, alter Junge. Was ist denn da draußen?"
Ich zuckte erneut heftig zusammen, als ich Liams Stimme hörte. Gleichzeitig versteifte ich mich, obwohl mir bewusst war, dass es sich nur um Sekunden handeln konnte, bevor er mich auf seiner Veranda erwischte. Aber ich lief nicht davon, konnte mich einfach nicht rühren, selbst wenn ich gewollt hätte.
Vielleicht legte ich es ja auch genau darauf an. Gefunden zu werden.
Einige Minuten verharrte ich still, ohne mich zu regen. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb- ein Wunder, dass es mich nicht verriet in der verdächtigen Stille, die hier draußen herrschte. Ich merkte erst, dass ich verzweifelt auf Liams Stimme wartete, als mich die Enttäuschung durchfuhr, sie kein weiteres Mal zu hören.
Sie war mir so vertraut und doch... Es war viel zu lange her. Nur noch ein Wort. Ein Wort, und ich würde endlich den dämlichen Brief in den Tiefen des Kastens versenken, mich umdrehen und ihn in Frieden lassen.
Nur noch ein Wort, Liam. Nur eines, komm schon.
Aber es blieb still. Lediglich Schritte waren zu vernehmen, die sich diesmal von mir zu entfernen schienen. Ich bekam Panik. Panik, die mich anhielt, zu handeln und die in eine vollkommen bescheuerte Affekthandlung überging.

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Cloverfield
Fanfiction„New York ist einer der schlimmsten Orte auf der Welt, um einen schlechten Tag zu haben. Und einer der besten, für einen guten." Aimee Boyle hat einen guten Tag. So lange jedenfalls, bis sie auf dem Heimweg in der U-Bahn auf den zynischen Harry trif...