║"I am so sick of that same old love."
Vom allerersten Augenblick, als ich dich sah, als meine Augen deine fanden, im Chaos, wollte ich dich. Ich wollte dich so sehr. Doch manchmal reicht es nicht, jemanden einfach nur zu wollen.
Es reicht nicht, jemanden zu lieben, wenn er sich selbst nicht liebt.
Aber nur, weil ich dich nicht so lieben konnte, wie du es vielleicht verdient hast, bedeutet nicht, dass ich dir nicht alle Liebe gab, die ich geben konnte.
Es hat nur einfach nicht gereicht und es tut mir leid. So leid.
Ich bete dafür, dass ich dir eines Tages dafür vergeben kann, dass ich dir nicht gut genug war. Dass mein Schatten deine Dämonen anzog, anstatt sie zu verscheuchen und die Dunkelheit dich zu ersticken drohte, anstatt dir die Luft zu geben, die du so dringend zum Atmen brauchtest.
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Ich lief den langen Weg der scheinbar nie enden wollenden Einfahrt zurück und tauchte wieder in die Nacht ein, die sich sofort und zuverlässig wie ein Mantel um meine Schultern legte und mit meiner dünnen, schwarzen Jacke verschmolz. Alles Ton in Ton- dunkel, wie meine Seele. Eine triste monochrome Gesellschaft aus Selbstmitleid und Schuld.
Die Stille war zu laut. So laut, dass sie in meinen Ohren klingelte und ich beinahe befürchtete, dass sie taub machte.
Ich hätte es niemals zugegeben, aber erleichtert stellte ich fest, dass sie noch dort stand. Als hätte sie sich in der letzten halben Stunde, die ich bei Liam gewesen war überhaupt nicht bewegt. Die Straßenlaterne warf ihr kühles Licht auf Aimees Haar, das einen starken Kontrast zu ihrer hellen Haut bildete. Sie starrte gedankenverloren die Straße hinauf ohne mich kommen zu sehen und so blieb ich einfach am Gartentürchen stehen und beobachtete sie eine Weile.
Ihre volle Unterlippe war bereits blau von der Kälte, die Wangen gerötet und auf einmal durchfuhr mich ein seltsames Gefühl der Fürsorge für dieses fremde Mädchen, als ich ihren dünnen Mantel musterte.
Sanfte Flocken füllten den klirrendkalten Himmel, wirbelten um ihren zierlichen Körper, legten sich zart auf ihre Schultern und ihr dunkles Haar und tanzten langsam vor ihren Füßen zur Erde, wo sie kurz in ihrer unberührten Schönheit liegenblieben, um dann gemäß ihrer vergänglichen Natur zu schmelzen.
Ich starrte sie an. Viel zu lange, vermutlich. Aber ich konnte den Blick nicht mehr von ihr lösen. Etwas an diesem Anblick sähte Ruhe in meinem tiefsten Inneren. Es war ein friedlicher Anblick. Und instinktiv wusste ich, dass sich etwas an diesem Bild für immer in mein Gedächtnis eingebrannt hatte. Etwas von jener Reinheit, jener stillen Vollkommenheit eines seltsamen Mädchens im Schneetreiben einer eiskalten Nacht im Dezember.
Ich zuckte zusammen, als sie plötzlich den Blick hob und mich quasi beim Starren erwischte. Doch ihre Mundwinkel hoben sich lediglich zu einem kleinen Lächeln. „Und?", fragte sie vorsichtig, als ich näherkam. „Konntest du sagen, was du sagen musstest?"
Ich hätte mir einen sarkastischen Kommentar aus den Fingern ziehen können, aber Liams Vergebung hatte mich beflügelt und gleichzeitig irgendwie traurig gemacht. An seiner Stelle hätte ich mich länger zappeln lassen. An seiner Stelle hätte ich nicht mal diese gottverdammte Tür aufgemacht...
Also nickte ich einfach. Ja, ich hatte meine Version der Geschichte erzählt, hatte mich kurzfristig sogar über den Schmerz der Erinnerung hinwegsetzen können und wie durch ein Wunder die richtigen Worte finden können, um zu beschreiben, was ich fühlte.
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Cloverfield
Fanfiction„New York ist einer der schlimmsten Orte auf der Welt, um einen schlechten Tag zu haben. Und einer der besten, für einen guten." Aimee Boyle hat einen guten Tag. So lange jedenfalls, bis sie auf dem Heimweg in der U-Bahn auf den zynischen Harry trif...