Kapitel 17

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Wow, 1,18 reads, ihr seid echt stark, danke!

Der Tag verlief ruhig und gelassen. Sogar die Beißer blieben aus und ich konnte mir es sogar erlauben, unter der Aufsicht von Glenn einen kleinen Mittagsschlaf zu machen. 

Als ich dann schließlich meine Augen wieder öffnete schien mir die Sonne grell ins Gesicht, sodass ich mir meine Hände schützend vor's Gesicht halten musste um nicht noch länger geblendet zu werden. Es scheint mir Ewigkeiten her zu sein seit dem ich das letzte mal am Mittag geschlafen habe. 

Damals als ich noch mit meinem Bruder in der Waldhütte lebte konnte ich mir sowas nie leisten. Entweder musste ich auf die Hütte aufpassen und ständig nachsehen ob sich keine Walker in unsere Richtung verirrt hatten, da ich ja mit ihm alleine war. Um ehrlich zu sein musste ich die meiste Arbeit machen während der nur das Nötigste tat. Jungs eben. Ich war für das Kochen zuständig, musste Jagen gehen da er sich weigerte es sich von mit beibringen zu lassen und manchmal musste ich mich sogar um seinen Garten kümmern, für den eigentlich nur er verantwortlich war. 

Ich bemerkte langsam aber sicher, dass er glaubte, mich als seine kleine Sklavin hier haben zu können. Doch da hatte er sich geschnitten. Ich kannte ihn zu gut und wusste dass ich ihm nur zeigen musste, wie wir uns unsere Arbeit aufteilen sollten. 

"Josh! Komm mal!", rief ich durch die kleine, aber doch geräumige Hütte, als ich wieder einmal erneut in der Küche stand und den Hasen, den ich von der Jagt mitgebracht hatte zubereitete. 

Ich war genervt, da ich dafür schon eine geschlagene Stunde auf der Lauer lag und mich dann anschließend noch mit seinem Kadaver herumärgern musste, den ich dieses mal vor lauter Aggressionen nicht richtig vorbereiten konnte. 

Josh kam auf mich zu. Verschlafen sah er auf die Arbeitsfläche und dann mich, so als wollte er mich fragen, was er nun hier tun sollte. 

"Eine Stunde war ich da draußen um uns dieses Mistvieh zu erlegen, ich krieg das heute nicht mehr hin. Übernimm du. Wie ich sehe hast du dich ja sowieso schon ausgeruht. Außerdem müssen wir bald in die Stadt und uns neue Vorräte suchen. Alle Konserven sind schon fast aufgebraucht und uns bleibt nicht mehr lange Zeit, bevor alles leer ist.", sagte ich und ramme das Messer, das ich bis jetzt in der Hand hatte in eines der Holzbretter. 

"Ich kann das doch nicht, und das weißt du doch auch. Sag mir doch mal wann mir Dad beigebracht hat ein Wildtier aus zu nehmen.", entgegnete er und tat so als wüsste er nichts. 

"Jetzt sag mir bloß nicht dass du zu blöd dafür bist einen bescheuerten Hasen so aus zu nehmen sodass du ihn essen kannst!", stachelte ich ihn an und verschränke meine Arme vor meiner Brust. "Nein! Ich meine... doch! Ach los, verschwinde, ich weiß schon, du bist der Hauptversorger und somit auch der Boss." Ich grinste siegessicher und ging durch das kleine Wohnzimmer und schnappte mir meinen Bogen. Anschließend ging ich zur Tür. 

"Ich mache meinen Rundgang. Bin in zwanzig Minuten wieder da."

Schon damals in der Hütte war ich diejenige gewesen die die Rundgänge um unser Haus machte, um sicher zu gehen, dass wir nicht in Gefahr waren. Sowie auch jetzt. 

Ich sehe zu Glenn, der meinen Blick schnell bemerkt und zu mir sieht. "Hör zu, ich mache einen Rundgang, man kann nie vorsichtig genug sein. Aber ich gehe alleine." Ich sehe hinüber zu Daryl's kleinem Lager und sehe durch das Zelt hindurch dass er schläft. "Ich möchte ihn nicht wecken."             "Okey... aber sei bald wieder zurück. Wenn du zu lange brauchen wirst, werde ich nach dir suchen lassen.", erwidert Glenn und ich nicke ihm zu. 

"Danke." Ich nehme meinen Bogen, der neben mir auf der Veranda liegt und gehe die kleinen Treppen nach unten um direkt im nächst gelegene Waldstück zu verschwinden. 

Der Wald ist seltsam ruhig. Ich höre kein Vogelgezwitscher, so als wollten die Vögel damit eine Nachricht an alle Waldbewohner richten, denn auch diese sind nirgends mehr zu sehen. Kein Reh, kein Fuchs, nichts. Ich werde nirgends fündig, obwohl ich darauf trainiert bin mich ruhig zu verhalten wenn es darauf ankommt. Nicht ein rascheln im Unterholz und auch keine schlurfenden Schritte eines Beißers sind zu hören. Es ist schon fast gespenstisch durch diesen verlassenen Wald zu laufen, obwohl ich überhaupt nicht abergläubisch bin. 

Es erinnert mich wieder an die Situation die sich mir bot, als alle Beißer unter mir verschwunden waren, als ich auf diesem einen Baum hockte, der mir das Leben rettete. Nachdem dort die letzten ächzenden Geräusche eines Walkers verklungen waren gab es keine Vögel die den Tag mit melodischem Gezwitscher verschönerten und es gab keine Waldbewohner, die sich blicken ließen. Auch nicht für meine Verhältnisse.

War das ganze also ein Zeichen für etwas? War eine Horde von Untoten durch unser Waldgebiet getorkelt ohne dass wir es mitbekommen hatten? Oder werden sie erst noch kommen?

Allein der Gedanke daran lässt es mir kalt den Rücken hinab laufen. Ich irre mich gewaltig! Das muss es sein. Ich werde zu paranoid. Ich sollte mir nichts vormachen. Die Apokalypse macht irgendwann jeden paranoid. 

Ich schüttle den Kopf um all diese schlechten Gedanken über das was passieren könnte zu vergessen und zu verwerfen. Es ist sicherlich nichts schlimmes daran und ich glaube ich werde solangsam wie mein Bruder und das darf ich nicht zulassen. 

Nach einiger Zeit komme ich wieder an die Stelle mit den Walkern vorbei, die ein 'W'in die Stirn eingeritzt haben. Die Sonne geht langsam unter und taucht den Wald in eine dunkle Hülle. Doch als ich näher trete sind da nicht nur die Streuner die wir damals dort liegen gelassen hatten. 

Jetzt liegen dort mehrere Beißer. Viele von ihnen wahrlos auf dem Boden verstreut, doch einer ist besonders herausgehoben. Ich trete noch näher. Meine Kleider sind durchnässt vor lauter Stress. Ich kann nicht mehr klar denken, doch ich kann lesen. Ich muss schwer schlucken als ich das eingeritzte auf dem Bauch des Untoten lese. "Nein, das kann nicht sein! Verdammt!" Ich raufe mir die Haare, schaue mich um und stürme Richtung Farm. Immer wieder hallen mir die Worte, die ich vor kurzem gelesen habe durch den Kopf.

'Heute werdet ihr sterben.'



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