Kapitel 15

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"Wir hätten ihn nicht alleine gehen lassen sollen. Er braucht doch unsere Hilfe, wir sind ein Team!" Rick sieht besorgt vor sich auf die Straße, bedacht nicht in irgendwelche Walker zu crashen, die sich auf die Straße verirrt haben.
"Nein, glaub mir, er hätte das nicht gewollt. Daryl war schon immer so. Niemand hält ihn ab etwas zu tun, was er sich in den Kopf gesetzt hat. Und das weißt du." Argumentiert Glenn und hat damit Recht. Das muss sogar Rick zugeben. Niemand konnte ihm etwas abschlagen. Daryl wollte schon immer jedem helfen und es allen recht machen, auch wenn er sich dafür öfters zurückzog und sein eigenes Ding durchzog, doch das hat bis jetzt immer geklappt.
"Rick." Andrea's beruhigende Stimme lässt Rick aus seinen Gedanken aufwachen. "Wir lassen ihn nicht zurück. Wir geben ihm nur Zeit, auf die er sicher bestehen würde. Wenn er jetzt zurück geht, wird es sicher einen halben Tag dauern, also würde ich vorschlagen dass wenn sie innerhalb von zwei Tagen nicht mehr zurückkommen, dass wir sie suchen. Ich weiß, das kann gefährlich sein doch auch wir können beide dann nicht zurücklassen... Ich meine Dawn hat uns alle gerettet. Ohne sie wären wir gar nicht mehr hier."

Er nickt ihr verständnisvoll zu. "Das stimmt. Wir gehen ihnen Zeit. Zwei Tage, nicht mehr und nicht weniger. Wir sollten dankbar sein, dass wir da Heil herausgekommen sind. Und ja, ohne Dawn wäre das nicht wirklich möglich gewesen. Ich habe mich vielleicht am Anfang in ihr getäuscht, aber man muss immer aufpassen wenn man jemanden neuen in die Gruppe bringt. Es könnte immer noch eine andere Gruppe hinter einer Person stecken, die nicht friedlich zusammenleben will.", erwidert er ausweichend.

"Dagegen sagt ja auch niemand was. Jeder von uns hat genauso wie du gedacht, als wir sie das erste Mal sahen. Man kann nie vorsichtig genug sein. Außerdem sah Dawn nicht so aus, als wäre sie ein unschuldiges, schwaches Mädchen dass auf Hilfe angewiesen ist. Ich könnte wetten, dass sie schon längere Zeit selbständig überleben musste." Glenn stimmt Rick zu, sowie auch Andrea.

"Wenn es euch nichts ausmacht, dann werde ich mich gleich auf den Wachposten auf der Farm aufstellen lassen.", ändert Andrea anschließend das Thema.

"Nein, das musst du nicht. Du kannst dich ausruhen. Es könnte noch immer Dale, Maggie oder Carol eine Schicht übernehmen.", entgegnet Rick, doch Andrea lehnt ab.
"Das mache ich gerne, wirklich. Ich versuche besser im schießen zu werden. Und dazu gehört auch das wache halten. Ich möchte nicht nur Wäsche machen und kochen, während ich darauf hoffe dass ich nicht angegriffen werde. Ich möchte dabei helfen das Champ zu beschützen.", antwortet Andrea felsenfest und macht ihren Standpunkt damit klar.

Rick gibt sich geschlagen. "Also gut. Wie du willst."

Am Champ auf der Farm angekommen bemerken Lori und Carl ihren Wagen als erstes. Während Lori sofort auf Rick zukommt um ihm in die Arme zu fallen, gibt Carl den anderen Bescheid dass die Gruppe wieder zurück ist.

Lori bemerkt zuerst, dass zwei der Trip-Gruppe fehlen.
"Wo sind sie?", fragt sie Rick besorgt. Dieser winkt kurz ab. "Gleich...wenn alle da sind."
Glenn wird in dieser Zeit schon von Maggie in Empfang genommen, während auch der Rest der Gruppe angekommen ist und sich wundert, warum zwei fehlen.

"Wie ihr sicher bemerkt habt, sind Daryl und Dawn nicht mehr bei uns.", beginnt Rick "das liegt daran, dass wir in einen Hinterhalt geraten sind. Wir waren von Beißern umzingelt und hatten keine Chance zu entkommen. Dem war sich auch Dawn bewusst. Sie war diejenige die die Walker von uns weggelockt hat und somit unser Leben gerettet hat.... Wir wissen nicht ob sie noch am Leben ist, doch sie hatte uns kurz bevor sie sich dazu entschied uns zu retten, gesagt dass wir hierher zurück kommen, und nicht auf sie warten sollten. Wir wollten das zuerst nicht tun, doch sie ließ uns keine andere Wahl." Rick sieht in besorgte, traurige Gesichter. "Doch als wir auf dem Rückweg waren, entschied sich Daryl dazu, doch nach ihr zu suchen. Und wir wissen alle, dass man ihn nicht davon abhalten kann. Wir werden in spätestens zwei Tagen nach ihnen suchen. Wir werden sie nicht in Stich lassen."

Die Gruppe stimmt Kopfnickend zu. "Ich bin dabei, wenn ihr losfahren müsst, um sie zu suchen.", antwortet Carol darauf. "Ich auch.", meint Glenn und sofort schließt sich Maggie an. "Ich lasse dich nicht wieder alleine gehen.", beharrt sie.

Zufrieden nickt Rick allen zu. "Okey. Trotzdem müssen wir nun weiter machen. Wir brauen eine Patrouille die den Wald nach Walkern absucht. Das war bisher Daryl's Job zusammen mit Dawn, wer würde ihn übernehmen?"

Als Michonne sich freiwillig meldet und darauf besteht, die Aufgabe alleine zu machen, wenden sich alle anderen wieder zu ihren normalen Apokalypsen-Alltag hin.

Die ersten Tage allein in unserer kleinen, aber behaglichen Hütte sind mehr als nur langweilig. Da noch nicht viele Leute, die sich in Untoten wandelten, durch Geräusche in den Wald gelockt worden sind, gibt es hier kaum Zwischenfälle, was gut so ist.
Ich bin mittlerweile dafür zuständig, für uns jagen zu gehen. Dafür habe ich einen Pfeil und Bogen gefunden, durch den ich Tiere leise und geräuschlos töten kann, und somit keine Beißer in unsere Richtung locke.
Mein erster Erfolg war ein unschuldiges Reh, was dann letztendlich auf unserem Esstisch in Form von einem improvisierten Braten lag.

Ich und mein Bruder wussten schon immer, das wir uns hier nicht für immer isolieren könnten. Wir mussten auch Vorräte nachstocken, damit wir hier draußen nicht krepieren. Wann das aber sein sollte, war für uns noch unklar. Auf jeden Fall hatten wir noch genug Vorräte für einen Monat.

Jedes Mal wenn ich mich abends in ein Bett legen konnte, war ich dankbar darüber. Sicherlich gibt es viele Leute da draußen, die so ein Glück nicht hatten und auf Waldboden oder in heruntergekommenen Läden schlafen mussten, immer in Angst lebend, weil sie ungeschützt vor Beißern waren.

Ich schlief nie sofort sein. Jedes Mal dachte ich an meine Eltern und die miesen letzten Worte, die ich mit ihnen gewechselt habe. Ich frass jede Sorge die ich hatte in mich hinein, sodass es mich von innen heraus auffraß. Ich wollte mich nicht dagegen wehren. Ich ließ es geschehen. Oft weinte ich mich still und heimlich in den Schlaf, um am nächsten Morgen wieder die starke Persönlichkeit zu sein, die mich zur Hälfte ausmachte. Die andere Hälfte kannte nur ich.

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