Kapitel 19

1.1K 54 3
                                    

Zuerst einmal tut es mir leid dass ich mich erst jetzt wieder melde aber ich habe erst jetzt mein Handy wieder bekommen. Ich hoffe ihr werdet trotzdem alle weiter lesen.

Das Lagerfeuer dass wir endlich zum brennen gebracht haben ist  spärlich und beleuchtet nur wenig um uns herum. Alle sind angespannt, da wir keinen Schutz mehr haben und nicht wissen was um uns herum ist.
Jederzeit könnte aus einem der Wälder eine Horde von Beißern kommen und uns alle in Stücke reißen. Es könnten aber auch Banditen unterwegs sein. Heutzutage ist ja nichts mehr unmöglich.

Unsere Gruppe hat sich auf einer Lichtung niedergelassenen und ein Feuer gemacht. Um uns herum haben wir die Fahrzeuge in einem Kreis aufgestellt, außerdem haben wir kaum noch Vorräte und wissen auch nicht, wie es nun weitergehen soll.
Gedankenverloren starre ich in die kleine Flamme, während ich mich an das Motorrad hinter mir und gleichzeitig an Daryl neben mir lehne.
Wir haben uns alle um das Lagerfeuer gesammelt, dass wenigstens ein bisschen Wärme spendet.

Wir gehen Richtung Winter und ich bemerke, wie es Tag für Tag kälter wird. Ich weiß nicht, ob wir das so wie wir gekleidet sind aushalten werden.
Ein kleiner Schüttelfrost ergreift mich, den ich aber sofort wieder abschüttle.

"Ist dir kalt?" Daryls stimme lässt mich wieder Aufsehen. Ich nicke ihm zu.
Er greift hinter sich und holt aus der Seitentasche des Motorrads einen Poncho, den er mir gibt.
"Aber dir ist doch genauso kalt. Ich sehe doch, dass du eine Gänsehaut hast.", erwidere ich und breite den Poncho aus.
"Das macht nichts.", ist die Antwort von ihm darauf.
"Nein, so bin ich nicht."
Der Poncho dient zusätzlich als Decke, weshalb ich Daryl auffordere, sich kurz nach vorne zu lehnen, um ihm um uns beide zu wickeln.

Ohne irgend einen widerstrebenden Kommentar lässt er mich machen, was ein paar erstaunte Blicke auf uns zieht.

Ich weiß genauso wie jeder andere aus der Gruppe, dass sowohl Daryl als auch ich nicht wirklich kontaktfreudig sind. Doch uns beide so nah beieinander zu sehen, ist wohl etwas was kaum jemand von uns zu glauben vermachte.

"Wir brauchen dringend wieder Vorräte, einen Unterschlupf und warme Klamotten. Wir müssen morgen weiter gehen, ansonsten haben wir keine Chance über den Winter zu kommen." Ricks Stimme ist gedämpft und dennoch stark, was uns alle dazu bringt ihn zu unterstützen.
"Wir brauchen jemanden, der weiß wohin wir gehen müssen, um in eine Stadt zu kommen oder in einen Laden.", meint Dale dann und zeigt auf den Van. "Die Karte ist dort leider nicht drin. Wir müssen sie auf der Fahrt verloren haben."

Ich erkenne sofort die Enttäuschung in allen Gesichtern.
"Wir werden schon eine Lösung finden. Das haben wir doch immer.", spricht Carol uns allen Mut zu.
"Das werden wir. Wir wissen ja wo wir uns ungefähr befinden und können daran nun messen, wie weit wir noch bräuchten um in die nächste Stadt zu kommen.", erklärt Glenn und hält Maggie in seinen Armen, da ihr genauso etwas kalt ist.
"Aber dieses Mal machen wir es anders. Ich meine wir wissen ja alle wie es das letzte mal beinahe ausging." Andrea sieht in die Runde und bekommt Zuspruch.

"Gut. Wir müssen trotzdem wieder wache halten. Wir werden es in Schichten machen, so wie immer. Falls etwas schief läuft können wir alle so gleich verschwinden. Ich werde mit Dale die erste Schicht übernehmen, dann kommen Maggie und Glenn, Daryl und Dawn, Carol und Lori, Hershel und Beth. Alles klar?"

Da es keinen Widerspruch gibt, wird alles so gemacht, wie es Rick gesagt hatte. Während sich alle zusammen in die Autos legten, errichteten ich und Daryl unser vorübergehendes Lager auf der Pritsche des Vans.
Maggie hatte für uns noch eine zweite Decke aus dem Auto geholt, die wir dankbar Annahmen und als improvisierte Matratze benutzen, während der Poncho als Decke diente. Es war zwar nicht viel, doch es reichte aus um uns ein wenig zu wärmen. Zwar war mir noch immer ein bisschen kalt, doch das konnte ich nicht verhindern.

So lagen wir also da und schauten uns in die Augen.
"Was glaubst du... Werden wir etwas finden?", flüstere ich Daryl nach einiger Zeit zu.
"Ich hoffe doch. Das wird schon alles wieder." Seine Augen mustern mich durch seine Haare hindurch, die ihm wild ins Gesicht fallen.
Ich ziehe einen Mundwinkel leicht zu einem Grinsen.
"Ich hoffe doch sehr dass du Recht hast."
"Hm... Ich auch." Zum ersten Mal in dieser ganzen Zeit sehe ich Daryl wirklich Lächeln, was mich sofort ansteckt.
Für kurze Zeit vergessen wir so, dass es kalt ist, wir mit leerem Magen schlafen gehen müssen und viele weitere Probleme haben.

"Wir sollten versuchen wenigstens etwas zu schlafen.", meine ich dann kurzerhand, werde aber dann wieder von einem kleinen Schüttelfrost erwischt. Verdammt!
Daryl sieht mich zuerst wortlos an, doch dann hebt er einen Arm unter der Decke und legt ihn auf meinen. "Rutsch näher ran. Ich will nicht dass du frierst."
Kurz zögere ich, da ich selbst keine Schwäche zeigen möchte, gebe mich dann jedoch geschlagen und lege mich in seine Arme, ehe ich meine Augen schließe.

Ich spüre wie mir wärmer wird und ich immer mehr in das Land der Träume abdrifte.

"Ich breche jetzt auf. Danke dass du mitkommst, du bist ja so eine große Hilfe.", sage ich mit einem genervten und ironischen Unterton, als ich aus der Tür trete um mich auf den Weg in die Stadt zu machen. Wie immer kann mein Bruder mir dabei nicht helfen. Die letzten Tage ist er selbst mal jagen gegangen und hatte sich dabei den Knöchel verstaucht. Da ich keine Ärztin bin kann ich auch nicht viel machen, nur hoffen dass es wieder verheilt.
"Ich hab doch gesagt... Es tut mir leid. Pass auf dich auf. Ich komme morgen nach, wenn du bis dahin nicht wieder zurück bist. Ich lasse dich nicht in Stich.
Ich lache auf. "Ist doch klar. Also, ich gehe los bevor es dunkel wird.", sage ich und drehe mich um, den leeren Rucksack auf dem Rücken und meinen Bogen in der Hand.
"Oh, und eine Sache noch... Erzähl mir wie es dort war. Ob wirklich alle so geworden sind." Er sieht zu Boden und schließt die Tür langsam.
Eilig nicke ich ihm zu und die Tür fällt ins Schloss. Immer noch leicht genervt gehe ich los durch den Wald um mich wie immer alleine darum zu kümmern, dass wir hier draußen nicht verhungern oder sterben.

Doch vor allen Dingen habe ich in dieser ganzen Zeit gelernt, dass ich alleine genauso zurecht komme, wenn nicht sogar besser, als mit anderen. Ich brauche niemanden um zu überleben. Das ist mir nun klar.

SurviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt