Damals:
"Wir haben einen langen Fußmarsch vor uns, Schätzchen!", rief der eine mir zu als wir uns in Bewegung gesetzt hatten.
Der hatte gut reden! Das war nun mittlerweile sicherlich eine Stunde her.
Eine Stunde in der ich mir dreckige Kommentare anhören und mich immer wieder gegen die Grapscherei wehren musste.
Wut kocht in mir auf. Wut auf diese Kerle, die glauben nur weil die Apokalypse ausgebrochen ist, dass sie sich alles leisten können ohne die Konsequenzen dafür zu tragen und Wut auf mich selbst da ich meine Umgebung nicht genug gesichert hatte.Ich dachte an meinen Bruder, der mittlerweile kaum noch Ressourcen und sich sorgen machen könnte. Trotzdem hoffte ich, dass er nicht so blöd sein würde und sich auf machen würde um mich zu finden. Ich wollte nicht, dass er nur wegen mir in die selben Schwierigkeiten geriet.
Ich wollte mich aus diesem Schlamassel selbst heraus kämpfen, ob ich das nun wirklich konnte oder nicht.Unsanft wurde ich von der Truppe vorher geschubst, damit ich auch ja keine Dummheiten anstellen konnte um mich zu befreien. Das würden sie auch nicht wollen, denn das wird ihr Todesurteil sein.
Das Töten macht mir schon lange nichts mehr aus. Ich bin mittlerweile zu abgestumpft, um für die Menschen um mich herum so etwas sie Sympathie oder gar Empathie zu empfinden. Erst recht nicht die Bande die mir gerade alle meine Freiheiten genommen hatte.Mein Kopf lief auf Hochtouren. Ich musste einen Weg finden um mich zu befreien und gleichzeitig an meine Sachen und an meine Waffen zu kommen.
Waffen hatten schon mal Priorität, da ich mich wehren muss wenn ich endlich frei kommen kann. Ich weiß aber auch, dass die Kerle mindestens eine Pistole haben müssen, da ich diese an dem Gürtel von einem gesehen hatte. Das machte die Sache natürlich schwieriger.
Ich musste also los kommen, so schnell wie möglich meine Waffen an mich nehmen und den Typen mit der Waffe ausschalten. Da ich nicht weiß ob einer der Anderen auch eine Waffe hat, weil man mir halbwegs die Augen verbunden hat, muss ich auf Risiko setzten und mir sofort Schutz suchen.Wir sind immer noch im Wald, was die ganze Sache also einfacher machen würde. Ich konnte also meine Deckung schnell erreichen und auch schnell wieder wechseln, da es genug Bäume geben wird, hinter denen ich Schutz suchen kann.
Anschließend muss ich entscheiden, ob es mir meine Pfeile und meine Mühen wert sind, diese Arschlöcher zu töten oder einfach nur zu versuchen abzuhauen.
Jedoch gefällt mir Variante eins deutlich besser.Wenn ich mich für die erste Variante entscheide, dann habe ich später die Rücksicherung, dass mich niemand mehr verfolgen oder umbringen möchte, da ich diesen Job schon erledigt habe. Andererseits ist das Risiko auch deutlich höher wieder in Gefangenschaft genommen, getötet oder verletzt zu werden.
Wenn ich mich aber für die zweite Variante entscheide muss ich mich darauf einstellen erst einmal ein paar Kilometer zwischen mich und diese Kerle zu bringen ohne Spuren zu hinterlassen. Und das wird der schwierigste Part sein, da ich sowohl auf meine Umgebung achten als auch die Spuren verwischen muss. Zudem brauche ich eine sehr gute Kondition da ich eine weite Strecke zurück legen muss.
Trotzdem wäre diese Variante mit einem gezielten Ablenkungsmanöver eine sicherer Weg um nicht umgebracht zu werden. Zumindest nicht sofort...Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als mich einer von ihnen grob auf meine Knie drückt.
"Ne' Pause ist angesagt. Ruh dich aus Kleine, wir haben noch ne' ziemliche Strecke vor uns."
Ich höre Gelächter von allen Seiten, was bedeutet dass ich wie bei einem Opferungsritual in der Mitte sitze und von allen Seiten angestarrt werde.Ein unbehagliches Gefühl macht sich in mir breit. Vor Wut und Nervosität traue ich mich kaum zu bewegen.
Ich brauche einen Plan, irgendwas um sie abzulenken.
Irgendwas...Ich brauche nicht lange, bis ich begriffen habe, was sich dafür am besten eignen würde.
Was ist wohl das gefährlichste an der heutigen Welt neben den Menschen?
Richtig, die Walker. Und da ich weiß, dass diese auf laute Geräusche reagieren, habe ich gute Chancen, dass mich einige von Ihnen hören und in unsere Richtung stolpern, um ihre Beute zu zerfleischen.Aber wie soll ich es anstellen so laut zu sein ohne von den Kerlen sofort zusammen geschlagen zu werden?
Bevor ich weiterhin darüber nachdenken konnte, löste sich die Antwort schon von selbst.
"Die Vorräte sind so knapp, dass ich nicht glaube dass wir damit noch sehr weit kommen. Ich würde mich gerne freiwillig dafür bereit stellen um in der nächst gelegenen Stadt nach etwas essbarem zu suchen. Ich werde aber höchstwahrscheinlich Hilfe brauchen da wir eine ziemlich große Gruppe sind und ich nicht nur für mich allein sorgen muss.", schlage ich Rick vor, als ich ihn begrüßt habe und er mich gebeten hatte, mich zu setzen.
Nun saßen wir im Speisesaal des Hauses und sprachen darüber, wie es wohl weitergehen sollte.
"Ich weiß...ich habe darüber schon nachgedacht und du hast Recht. Die Rationen werden wohl kaum mehr lange halten. Wir werden eine Besprechung einrufen und darüber reden, wer was zu tun haben wird.", sagt Rick entschlossen und öffnet vor sich die Landkarte, die mittlerweile ziemlich abgegriffen aussieht.
"Ich habe schon mal nach nahen Stätten gesucht. Einige sind nicht weit von hier entfernt. Die könnten wir als erstes abklappern. Wird es dort aber nichts geben fürchte ich, dass wir viel weiter fahren müssen als uns lieb ist. Dazu kommt, dass das Benzin knapp wird. Wir müssen also auch nach Tankstellen Ausschau halten.", fährt Rick fort."Hab verstanden. Ich bin bereit auch weitere Strecken zu fahren, wenn nicht auch zu gehen falls das nötig sein wird. Soll ich die Anderen hier her holen, damit wir alles besprechen können?", schlage ich vor und deute nach draußen.
Rick schüttelt den Kopf. "Noch nicht. Lass sie alle so lange schlafen wie es nur geht. Wir haben alle ein paar harte Tage hinter uns. Es ist besser eine wache und starke Gruppe um sich zu haben, wie eine übermüdete und schwache.", erklärt mir Rick und umkreist die Städte, die er für wichtig hält.
"Okey, werde ich nicht." Mit diesen Worten möchte ich aufstehen und gehen, als mich Rick noch einmal beim Namen ruft und ich mich umdrehe.
"Sieh bitte nach Dylan. Ich möchte nicht, dass er die erste Zeit alleine in unserer Gruppe umherzieht. Ich brauche Gewissheit, dass wir ihm trauen können. Ansonsten können wir das nicht."
Ich nicke verständnisvoll und gehe aus dem Raum hinaus, die Treppen nach draußen und sehe mich um. Alles scheint so ruhig und so friedlich zu sein.
Gäbe es nicht immer diese Zwischenfälle, wäre die Welt doch so wie sie ist ein recht schöner Ort.
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Survive
FanfictionÜberlebe Als Dawn eines Tages aufwacht ist die Welt nicht mehr die, die sie einst kannte. Sie muss sich alleine auf den Weg machen, abgekappt von anderen Menschen, um wieder auf Zivilisation zu treffen. Auf diesem Weg wird sie erschöpft von einem...