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Mal wieder saß ich mit meinem Laptop auf dem Schoß in meinem Bett und laß mir einen Artikel über diese mir so unfassbar fremde Krankheit durch.

Demenz.

Ich verfluche sie.
Ok, um ehrlich zu sein verabscheue ich sie erst seit dem Tag an dem ich erfuhr, dass mein Opa daran erkrankt ist.

Ich wollte es anfangs erst gar nicht wahrhaben.

Die Vorstellung daran, dass er mich irgendwann nicht mehr erkennen wird... einfach nicht mehr weiß wer ich bin, war schrecklich für mich und ist es auch immer noch.

Durch die Tatsache, dass er jetzt krank ist und ich mich nicht rund um die Uhr um ihn kümmern kann, musste ich ihn schweren Herzens in ein Heim stecken, was er aber zum Glück recht gut aufgenommen und mittlerweile auch akzeptiert hat.

Er ist dort definitiv besser aufgehoben, als in unserem großen Haus.
In dem ich jetzt ganz alleine wohne...
Meine Eltern sind vor 3 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Und Geschwister habe ich keine.

Ich will meinen Großvater nicht auch noch verlieren.

Schließlich bin ich gerade mal 16.
Noch nicht einmal mit der Schule fertig.
Wie soll ich mein Leben bitteschön auf die Reihe bekommen?

Ich fühle mich jeden Tag schrecklich einsam.
Aber kein Wunder.
Ich habe keine Familie mehr und was das Thema Freunde angeht, bin ich wirklich nicht sehr gut drauf zu sprechen.

Ich weiß nicht wie es ist eine beste Freundin oder allein schon eine ganz normale Freundin zu haben.
Jeden verdammten Tag werde ich in der Schule von irgendwelchen Pappnasen, wie mein Großvater sie immer nannte,runtergemacht.

"Na? Wie war's beim super Opi? Hast du auch ein dickes Abschieds-Küsschen bekommen? Und eine laaaange Umarmung?"

So in der Art sehen die Sprüche aus, die ich mir immer anhören muss.

Richtig. Sie hänseln mich, weil ich lieber jeden Tag bei meinem Opa im Heim verbringe, als zu Hause in diesem viel zu großen Haus.
Was ist das bitte für ein Grund?
Immerhin kümmere ich mich um ihn.

Sie besuchen ihre Großeltern wahrscheinlich nur ein bis zwei Mal im Jahr, wenns hochkommt.
Aber das kommt für mich nicht in Frage. Auf keinen Fall.
Seit dem mein Opa krank ist, habe ich erst richtig begriffen, dass ich lieber jeden Tag mit ihm genießen und verbringen sollte.

Immerhin musste ich selbst miterleben, wie schnell sich alles verändern kann.

Und irgendwann wird es nämlich soweit sein, dass er einfach nicht mehr weiß, wer ich bin... und das nur wegen dieser beschissenen Krankheit...

Ich kenne mich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass ich mir große Vorwürfe machen würde, wenn ich nicht bei ihm gewesen wäre oder Zeit mit ihm verbracht hätte.

Deshalb versuche ich so gut es geht alle zu ignorieren und mein Ding durchziehen.
Ok. Ein andere Wahl habe ich eh nicht...

・・・・・・
Ich hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen! :)
Freue mich über Rückmeldung! <3
Schönen Abend euch noch :3

Life changesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt