Freiheit?

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Ich gebe dir deine Freiheit.
Ich sitze mal wieder auf dem hohen Dach von dem großen Anwesen. Die Stadt ruht wieder, denn kein Mensch regt sich um Aufmerksamkeit zu erzeugen oder Ruhe zu finden. Viele liegen mit ihrem/seiner Geliebten/-in in einem Bett und lassen die Nacht auf sich ruhen. Nur wenige, die keinen Partner haben, sitzen auf Dächern und schweifen in deren klaren und andererseits chaotischen Gedanken. Freiheit. Immer wieder höre ich dieses Wort in meinem Kopf wiederhallen, wie sich seine zärtlichen Mundwinkel um es legen und es stück für stück qualvoll zereißen. Ein seuftzer kommt mir über die Lippen. Er sagte er gebe sie mir, doch es war nur ein leeres Versprechen. Frei werde ich in meinem Leben nie sein, denn so meint diese Welt es nicht mit mir. Zwar bin ich vom Vertrag erlöst und kann mich wieder frei bewegen, jedoch Pflichten habe ich trotzdem zu erfüllen. Immer wird mich diese Wut und Rache quälen und verfolgen. Sein letzter Befehl lautete, dass ich Sophie beschützen soll bis sie alt genug ist das Haus Rose ohne Probleme zu führen. 16 ist sie schon. Selbst ich weiß nicht wann man alt genug ist die Pflichten eines Adligen zu übernehmen. "Du wirst es in ihren Augen sehen!" Raunt eine Stimme im Hintergrund. Ich bleibe ruhig, denn allmählich kenne ich diese Stimme. "Das ist echt dein Lieblings Platz, nicht wahr?" Fragt James und setzt sich dabei neben mich. Er rückt näher. "Könnte sein. Was meinst du mit 'Das wirst du in ihren Augen sehen.'?" Ich drehe langsam meinen Kopf zu ihm. Seine blasse makellose Haut, die meiner fast gleicht, glänzt in dem Schein des Mondes. Sein pechschwarzes Haar weht im Wind und lässt ihn noch perfekter erstrahlen. Und seine Augen. Jedesmall wenn ich sie erblicke, spiegelt sich in ihnen etwas, doch dies konnte ich bisher nie deuten. Sie funkeln in rot. Eigentlich typische Augen eines Teufels. Er schaut zu Seite und direkt in meine Augen. "Wenn ein Kind erwachsen wird verfliegt das so schöne Funkeln der Freude in ihren Augen." Seine Augen glühen nun förmlich in einem kräftigen rot. Im nächsten Moment spüre ich wie meine ebenfalls erleuchten. Er umfasst meine Hand. "Merkst du nicht das uns etwas verbindet?" Dieser Satz klingt wie in einem Liebesroman, jedoch spricht er dies so monoton aus, dass die Romantik verfliegt. Romantisch zu sein war auch nie einer meiner Stärken. "James! Was bist du?" Er grinst schelmisch. "Ein reinblütiger Teufel!" Antwortet er rasch. Ich reiße die Augen auf. Unerwartet. Sehr. In dieser Welt sind reinblütige kaum zu finden, denn gerade sie sind besonders gefährlich. Natürlich ist dies eine gute Gelegenheit für so einen Teufel viele Seelen einzufangen, denn man spricht nicht umsonst von "besonders hinterlistig und attraktiv". William war noch halb ein Mensch, so starb er auch leicht. William. Dieser Name spielte in meinem Gedanken lange keine Rolle mehr. Es war schon fast so als ob ihn ganz vergessen hätte. Ich finde es ja sehr interessant, dass ich jetzt mit einem richtigen Teufel zusammen arbeite, jedoch gibt es da ein Problem. Nebelwesen haben im Gegensatz zu anderen Fabelwesen eine Seele, die für viele besonders schmackhaft ist. James muss es von Anfang an gespürt haben, dass ich ein Nebelwesen bin. Meist benutzen wir diese Seele als menschliche Tarnung um unnötige Schwierigkeiten zu vermeiden, aber eines Tages stolpert man über sie. Wenn ein anderes Wesen meine Seele schluckt wird er zu meinem Gegenstück. Das heißt, dass er der Partner sein wird mit dem ich Kinder kriegen werde. Mit jeder kleinsten Berührung muss ich aufpassen. James darf nicht den Rhythmus durcheinander bringen und das werden, was er nicht sein soll. Ich rücke von ihm weg, jedoch rutscht er nach. Wir sind uns näher als zuvor, so das ich seine Kälte und komplette Leere spüren kann. Ich schlucke. Noch nie hat mich eine Situation so nervös gemacht. Langsam spüre ich seinen feuchten Atem auf meiner Wange. Meine Haare stellen sich auf und eine unangenehme Gänsehaut läuft mir den ganzen Körper entlang. Das Verlangen nach einem Teufel ist für viele sehr groß, selbst mir fällt es fast schon schwer zu wiederstehen. Gegenseitig ziehen wir uns mit einer enormen Attraktivität an. Er steht plötzlich auf und reicht mir seine Hand. "Wir haben Hunger. Lass uns auf die Jagd gehen!"....

Der SeelenfresserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt