Liebe

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Langsam schlage ich meine Augen auf, doch diesmal muss ich schnell bemerken, dass ich tatsächlich in meinen Zimmer aufwache. Es kommt so wenig vor, dass ich hier bin. Meine Wunde am Arm ist verbunden und das ziemlich fachlich, jedoch löse ich den Verband. Meine Wunde ist schon längst verheilt. Ich spüre jedes einzelne Glied von mir und deren Bewegung als ich versuche aufzustehen. Immernoch schlägt mein Herz schneller als jemals zuvor. Ich schreite quälend an den Spiegel heran. Jedes Körperteil tut mir weh und schmerzt bei jeder Bewegung. Im Spiegel sehe ich eine Fremde. Rotes lockiges Haar fällt ihr bis zum Po, ein weißes Nachthemd bedeckt ihren perfekten Körper, die strahlend grünen Augen lenken von dem makellosen blaßen Puppengesicht ab und ihre vollen roten Lippen formen sich zu einem Lächeln. Plötzlich wurde ich unterbrochen. In mir pocht es und ich spüre wie jemand sich nähert. Niemand anderes kann es sein als James. Er klopft an der Tür, öffnet leise die Tür und schaut Vorsicht ins Zimmer. Sofort bemerkt er mich und kommt näher. Seine Augen drücken aus, dass er mich anfassen möchte, jedoch traut er sich nicht. Selbstbewusst nehme ich seine Hand, ziehe den weißen Handschuh ab und lege sie auf meine Wange. Unsere Blicke treffen sich. Ist es der neue Engel in mir der diese Gefühle bringt oder ist es ein Zeichen, dass James der jenige sein wird mit dem ich meine Nachfahren zeugen werde. Habe ich endlich den Richtugen gefunden? Er drückt mir einen Brief in die Hand. Dieser ist von Sophie. Sie schreibt ich solle mich ausruhen. BU-BUMM. Wie ein Klopfen an meine Haut pocht mein Herz von innen heraus. Was zum Teufel war das denn und was bedeutet es? James bemerkt meinen geschockten Blick und hob meinen Kopf. "Alles klar?" Fragte er. "J-j-j-j-j-ja natürlich. Ich bin nur für heute freigestellt!" Antworte ich stotterig. Was ist dieses Herzklopfen? Meine Lunge und Rippen tuhen bereits schon weh. Ich gehe zum Stuhl, wo mein heutiges Kleid parad liegt. James ist leider schneller als ich und hält meine Hand fest, als ich sie nach meiner Kleidung ausstrecke. "Einen Moment! Ich dachte du wärst frei geschrieben? Du solltest dich ausruhen!" Seine Stimme klingt gleichgültig. "Das hält mich doch nicht davon ab zu arbeiten!" Er schaut mir in die Augen. Sein Blick funkelt, so als ob er gerade einen Plan sich ausgedacht hat. James fasst mich grob an die Taille, hob mich hoch und schmiss mich auf mein Bett. "W-w-w-was..?" Ich kann gar nicht ausdrücken, warum ich mich gegen James nicht wehren kann. Hat er mich bereits schon so sehr in seinem Bann? Er beugt sich rüber und schaut mir wieder intensiv in die Augen. Kurz darauf merke ich, wie er mir näher kommt und mich anfängt zu küssen. Voller Entspannung schließe ich die Augen und genieße diesen zärtlichen Kuss. Ich spüre wie seine Hände nicht auf mir ruhen wollen und wandern weiter zu meiner Hüfte. Endlich fasse ich, was ich dort tue und stoße ihn von mir weg. "Hör auf!" Schrei ich. Seine Augen leuchten rot auf und blicken verwundert. Ohne das er eine Frage stellt erzähle ich weiter: "In meinem ganzen Leben habe ich mich noch nie so hilflos gefühlt, wie in deiner Nähe. Ich musste immer die starke Frau sein, die sich durchs Leben kämpft und ihre Bestimmung erfüllen möchte. Meinen Plan lasse ich mir nicht von einem Mann versauen, der meint er könnte jeder Frau den Kopf verdrehen. Herzlichen Glückwunsch! Du hast es geschafft! Ich fühle mich so schwach in deiner Nähe und will das nicht mehr. Ich will nicht mehr schwach sein! Ich komme auch ohne Liebe gut klar!" Ich schreie, schreie mir die Seele heraus. Nie wieder will ich etwas mit Männern zu tun haben. James geht auf mich zu und streckt sanft seine Hand nach mir aus, doch ich schlage sie weg. "Du fässt mich nicht mehr an! Männer denken sie könnten jede Frau haben und erreichen das mit ihren albernen Spielen auch. Ohne jegliche Vorwarnung reißen sie einem das Herz heraus!" Immer noch schreie ich ihn an, doch plötzlich verstumme ich und lasse ihn reden. "Lenny! Ich kannte selbst dieses Gefühl nicht, dass den Körper verrückt spielen lässt. Es stimmt, ich war es immer der die Herzen gebrochen hat, doch warst du es denn nicht auch?" Seine rauen Augen füllten sich mit Tränen. Ich lasse alles fallen. Meine geballten Fäuste öffnen sich. "Was ist nur aus uns geworden. Die Wesen die gar keine Liebe besitzen, sprechen wie ein altes Ehepaar miteinander." Meine Mundwinkel heben sich zu einem Lächeln. "Sollten wir es versuchen, auch wenn wir nicht wissen wie es mit echten Gefühlen funktioniert?" Frage ich ihn mit einem herzlichen Blick. "Versuchen wir es auf unsere Art!" Er schreitet an mich heran und ich stehe auf um mit ihm halbwegs auf einer gleichen Höhe zu sein, auch wenn er einen Kopf größer ist. Wir schauen uns ehrlich in die Augen und ich kann es nicht fassen. James kann mich jetzt anlügen oder mir etwas vorspielen, doch dieses Funkeln habe ich noch in keinen Augen gesehen und ich habe nun schon wirklich in viele Augen geguckt. Ich weiß ganz genau was diese Augen mir sagen wollen obwohl ich diesen Ausdruck nicht kennen gelernt habe. Beide öffnen den Mund und sagen die drei Worte, die wir noch nie zu einem Partner gesagt haben, ohne das Gleiche zu fühlen. "Ich liebe dich!"...

Der SeelenfresserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt