» 19. Kapitel

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Mein Aufschrei hallte durch den Trainingsraum. Zugleich hörte man das Aufklatschen von Haut aufeinander.

Ungläubig starrte ich vor mich. Suga hatte mit einer Hand, einem kurzen Heben seines Arms, Taehyugs Schlag gestoppt. Als wäre es nichts gewesen stand er vollkommen gelassen da und fixierte Taehyung aufmerksam.
Es war, als hätte Taehyung gerade nicht mit aller Kraft zugeschlagen.

„Netter Versuch", Suga lachte sichtlich belustigt und stoppte zeitgleich den Schlag mit Taehyungs anderer Hand auf genau die gleiche Art und Weise wie gerade.

„Was zur...", stieß Taehyung aus, der seine Hände nicht zurück ziehen konnte, da Suga nun seine Fäuste festhielt.
Man konnte förmlich die angespannte Luft zwischen den Beiden spüren, wobei Tae das Blut in den Adern gefroren war, während in Suga gerade erst Energie aufzuwallen schien.

Angespannt starrte ich Beide an und, ohne es wirklich zu realisieren, stolperte ich ein paar Schritte zurück.

„Ah, sehr gut, geh ein paar Schritte zurück", Suga nickte mir zu.
„Und halt dir den Mund zu, wenn du wirklich jedes Mal aufschreien willst, wenn ihm etwas passiert."

Ich hatte nicht einmal genug Zeit, die Hände vor meinem Mund zusammen zuschlagen.
Nur ein Zwinkern später hatte Suga plötzlich irgendwie Taehyungs Arme verdreht, war einen Schritt nach vorne getreten und hatte Tae so zu Boden gezwängt.
Vor Schmerz in den Armen zusammengekrampft lag er nun da, stöhnte unter diesem starken Schmerz.

„War das Alles? Steh auf", Suga tippte mit seiner Fußspitze in Taehyungs Seite.
„Wie willst du sie beschützen, wenn du dich nicht einmal selbst beschützen kannst?"

„D-du wirst schon sehen", keuchte Taehyung auf, während er sich wieder hochrappelte.
Er brauchte kurz, um sicher und nicht wankend auf beiden Beinen zu stehen, während Suga derzeit in aller Ruhe zusah, sogar seine Hände in seine Hosentaschen steckte.

„Bitte, hört auf!", wollte ich Beide verzweifelt zum Stoppen bringen, doch da holte Taehyung gerade abermals aus und wollte auf Suga einschlagen. Dieser wich einfach zur Seite aus, sodass Taes Fäuste ins Leere trafen und er vorwärts taumelte.

„Das ist wirklich enttäuschend", Suga wich einem weiteren Schlag elegant zur Seite aus.
„Schnell und feste Schlagen ist nicht Alles."

„Ich gebe dir gleich Alles!", rief Tae auf, doch plötzlich wich Suga nicht aus, sondern blieb stehen und rammte Taehyung seine Faust in die Magengrube, sodass er wieder wie ein Kartenhaus auf dem Boden zusammen klappte.

„Tae!", ich stürzte neben ihm in die Knie auf ihn zu, doch er antwortete nur noch mit Würgegeräuschen.

„Er ist einfach in meine Faust gerannt, ehrlich", hörte ich Suga seufzen.
„Und das nicht einmal richtig. Ich habe ihn bloß etwas überhalb des Schwachpunktes erwischt und trotzdem liegt er am Boden. Jämmerlich."

„Beruhig dich!", ich brauchte all meine Kraft, um Suga nicht anzuschreien, und sah dann wieder auf Taehyung hinunter.
„Alle Beide! Was soll das?!"

„Ach, das ist gar nichts, nur ein kleines Kräftemessen. Der steht jetzt gleich wieder, sonst war das wirklich schwach", kam es von Suga.
„Obwohl ich eh schon gewonnen habe."

„Bastard", Taehyung keuchte und hielt sich den Bauch.

„Wie war das?", Suga stieß Taehyung wieder mit seiner Fußspitze an, diesmal jedoch kräftiger als zuvor.
„Willst du deine Niederlage für den Kampf, den du selbst begonnen hast, nicht eingestehen?"

„Niemals", Taehyung kniff die Augen zusammen. Nach dem Schlag wurde ihm bestimmt schwindelig, es war ein Wunder, dass er noch nicht in Ohnmacht gefallen war.
Doch er machte tatsächlich Anstalten, nochmal aufzustehen!

„Doch, tust du", zischte ich ihm zu, drückte ihn zurück auf den Boden und begann, seinen Bauch abzufühlen, doch tatsächlich hatte Suga recht und es ließen sich keine Prellungen oder üble Schwellungen an drastischeren Stellen feststellen, obwohl ich eigentlich das Gegenteil erwartet hatte.

Level 100 «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt