» 63. Kapitel

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Wieder taumelte ich. Wieder fing ich ich kurz vor dem Fall auf.
Wieder war ich erleichtert, dass ich mich noch gefangen hatte.
Aber zum ersten Mal stöhnte ich genervt. Sollte ich nochmal fallen, würde ich meinen Weg einfach kriechend fortsetzen.

„Haha, was war das denn?", ein Lachen ließ mich aufhorchen und sofort machte mein Herz einen Sprung.

„Suga, da bist du ja!", ich wirbelte herum und fiel Suga beinahe in die Arme.
Zum Glück fing dieser mich schnell, immer noch lachend und drückte mich in eine Umarmung.

„Wo sollte ich sonst sein?"

„Ich habe dich nicht gesehen bei den Anderen und habe mir schon Sorgen gemacht...", murmelte ich. Die Erleichterung in mir raubte mir den Atem.

Wir hatten es Alle geschafft. So einfach.

„Ach, du kennst mich", seine Stimme war nahe meines Ohres und obwohl sie gesenkt war, konnte ich jedes Wort genauestens verstehen.
„Als ob ich es nicht geschafft hätte. Das war schon zu einfach."

„Habe nichts anderes erwartet", überglücklich kuschelte ich mich gegen seine Brust.
Die Nähe und die Wärme schienen mich wie Medizin von meinen Sorgen zu befreien und durchfluteten mich.

„Nicht lange, dann sind wir draussen, dann haben wir es geschafft", fuhr er fort, während er mir sachte mit einer Hand über den Rücken strich.
„Ich habe mich noch nach wichtigen Sachen erkundigt, damit wir da draussen keine Probleme bekommen."

„Wirklich? Das ist super!", ein Lächeln huschte über meine Lippen.

„Ich weiss", er nahm die Arme von mir.
„Und jetzt lass uns zu den Anderen gehen, sie machen sich bestimmt bald genauso Sorgen wie du, wenn wir hier hinten weiter rumkuscheln."

„Also ich finde Letzteres ja gar nicht so schlecht...", gab ich zu, nickte dann aber.
„Du hast Recht. Lass uns gehen. Sie sind Alle weiter vorne."

Sugas Hand haltend folgte ich ihm durch das Gedrängel wieder zurück, dorthin, wo ich eben noch die Anderen gesehen hatte.

Doch irgendetwas war anders auf dem Weg zurück. Ich konnte es nicht definieren, doch es war gravierend anders.
Ein ungutes Gefühl packte mich.

Plötzlich blieb Suga stehen und zog mich feste an sich. Mit nur einem Schritt schob er uns Beide an die Seite und drückte uns an die weiße Zugwand.

„Was ist?", zischte ich ihm zu, das ungute Gefühl in mir nur bestätigt und steigend.

„Die ganzen aufpassenden Arbeiter mit den schwarzen Masken sind weg", antwortete Suga mir. Sein Unterton verhieß nichts Gutes.

„A-aber..."

„Sie würden niemals die Wachen abrücken lassen, das wäre viel zu-"

„Einfach?", schnitt ihm eine weitere Stimme das Wort ab.

Mit weit aufgerissenen Augen wandte ich meinen Kopf von Suga ab.
Ohne dass wir es bemerkt hatten, hatten uns dutzende Arbeiter umzingelt, die Außenweltler beiseite geschoben und einen Kreis um uns herum gebildet. Wir saßen in der Falle.
Es gab keine einzige Waffe, die gerade nicht auf uns gerichtet war.

„Verdammt", murmelte Suga.

Level 100 «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt