» 42. Kapitel

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„Bist du wach?" Ich trat in das große Zimmer ein, in dem Taehyung lag.
In meinen Händen trug ich ein großes Tablett mit Essen, welches Suga und J-Hope mitgehen hatten lassen.

„Ja, bin ich", Taehyung richtete sich auf und sah lächend zu mir.
Er sah schon viel lebendiger aus als gestern, nicht mehr so kaputt, blass und kränklich und hörte sich auch tatsächlich so an.

Mit gezielten Schritten trat ich näher und setzte mich zu ihm auf die Bettkante. Das Bett war so weich, dass ich durch die Federung aufpassen musste, nichts zu verschütten.
Taehyung lag unter der großen, weißen, flauschigen Decke weiter zu der Mitte des Doppelbettes, sodass ich zunächst meine Beine hochschwingen musste und zu ihm robbte.

„Wie geht es dir?"

„Gut, schätze ich... Komplett der Medizin zu verdanken."

„Hungrig?", erkundigte ich mich weiter.

„Ja, das auch", Taehyung starrte sehnsüchtig auf das Tablett mit den zwei Tellern mit grauer Brühe.
Vorsichtig hob ich das Tablett auf seinen Schoß und nahm mir selbst den zweiten Teller.

„Dann lass uns essen, ich bin auch hungrig", ich lächelte ihm zu und griff nach einem der zwei Löffel.
„Guten Appetit!"

„Gute Appetit", Taehyung nickte mir zu und gemeinsam begannen wir zu essen.

Schweigend schaufelten wir die Brühe in uns, starrten überall hin nur nicht zueinander. Die unangenehme Stille dehnte sich.
Was könnte ich jetzt sagen? Sollte ich überhaupt etwas sagen?

„Uhm...", Taehyung kam mir zuvor und unterbrach mit einem Räuspern die Stille. In seiner Hand wog er die orangene Pille, rieb sie zögerlich zwischen seinem Zeigefinger und Daumen.

„Was ist?", ich wandte meinen fragenden Blick von der Medizin zu ihm hinauf.

„Ach, nichts, es ist nur...", auch er sah hoch und entgegnete meinem Blick.
„Mir ist nur aufgefallen, dass du die Pille seit einiger Zeit heimlich weglässt. Und ich habe mich gefragt, wieso."

„Schwer zu erklären."

„Ich glaube, ich will es gar nicht wissen", er lachte kurz auf.
„Aber das ist hoffentlich nicht der Grund, warum... Naja, bei der Prüfung. Ich habe sie ja gesehen, und da..."

„Nein, deswegen nicht", schnitt ich ihm das Wort ab und seufzte.
„Wegen etwas ganz anderem. Ist unglücklich gelaufen."

„Mhm, dezent unglücklich", Taehyung warf sich die orangene Pille ein und schluckte sie mit etwas Wasser, bevor er fortfuhr.
„Ich hoffe, sowas passiert uns nie wieder."

„Nie wieder", bekräftigte ich und legte meinen Kopf in den Nacken.
Ja, es würde nie wieder passieren, vor allem, da wir jetzt komplett aus dem System draußen waren. Nichts würde mehr so sein, wie es einmal war.
Nichts.

Einerseits war das natürlich vollkommen komisch, schließlich kannte ich nichts anderes als den Alltag innerhalb des Levelns. Und jetzt war das einfach vorbei. Alles.
Andererseits fühlte ich mich unglaublich erleichtert.
Ja, Taehyung war sicher, ich hatte Suga bei mir... Ich war glücklich.

„Wo sind wir eigentlich?", fragte Taehyung, während er weiter aß.

„Level 100", antwortete ich locker. Hätte nie gedacht, dass ich das mal tatsächlich sagen würde.

„Was?!", Taehyung zuckte zusammen und hustete laut, da er sich wahrscheinlich soeben deswegen verschluckt hatte.

Lachend nickte ich und klopfte ihm ganz vorsichtig auf den Rücken, um einerseits dem Husten zu helfen, andererseits aber nicht weh zu tun.

„Ernsthaft?", Taehyungs Augen waren mit einem Mal vor lauter Überraschung total groß.

„Ernsthaft", antwortete Suga für mich. Überrascht wandte ich mich um und sah lächelnd zu ihm.

„Oh, du", Taehyung war nicht ansatzweise so begeistert von seinem Kommen wie ich.
„Ich habe dich gar nicht klopfen hören."

„Ich habe auch nicht geklopft", entgegnete Suga grinsend und kniete sich auf die Bettkante.
„Wie geht es dir?"

„Also bis gerade gut", Taehyung räusperte sich trotzig, sodass ich nicht anders konnte, als meine Augen zu verdrehen.

„Immerhin", Suga zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme.
„Jedenfalls habe ich ein paar Regeln für euch."

Level 100 «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt