» 47. Kapitel

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Schweigend saß ich nun da, auf einer Matratze unter dem Dach eines Karussells, in unmittelbarer Nähe mein verletzter Partner, ein Level 100 Typ und ein ohnmächtiger Arbeiter.
Super.

„Und jetzt?", vorsichtig drehte ich mich ein wenig auf der Matratze und wandte mich so vollkommen Taehyung und J-Hope zu, den Rücken nun zu Jin.

„Was soll jetzt schon sein?", fragte J-Hope nach.
Taehyung sparte beim Erholen weiterhin jegliche Bewegung und Reaktion. Seine Augen hatten mittlerweile den Kampf gewonnen und waren zu gefallen.

„Naja...", sagte ich gedehnt. „Wir können schlecht für immer hier draußen bleiben. Das ist doch keine Lösung für die Zukunft... Oder?"

„Find' dich einfach damit ab, anders wird es wahrscheinlich nicht gehen. Und außerdem...", J-Hope hob seinen Kopf ein wenig an und sah zu mir. „Außerdem hatte ich nicht vor, für immer hier zu bleiben. Diese Nacht, danach gehe ich zurück."

„W-was?"

„Keine Sorge, ich werde euch nicht im Stich lassen und euch weiter unterstützen. Nur halt nicht rund um die Uhr..."

„Warum?", ein merklicher Kloß bildete sich in meinem Hals.
Eigentlich hatte ich, seit J-Hope treu stundenlang auf Suga und mich gewartet und uns geholfen hatte, fest damit gerechnet, ihn zu unserer Truppe hinzu rechnen zu können.

„Es gibt jemanden, den ich unbedingt sehen muss, sonst werde ich traurig", ein leichted Lächeln huschte über seine Lippen.

„Deine Partnerin?", riet ich und erinnerte mich an die kleine, laute Auseinandersetzung zwischen ihm und Namjoon. „War sie nicht Schwester?"

„Mhm, genau. Oder zumindest das, was von ihr übrig ist. Aber ja, sie."

„Warum ist sie eigentlich Schwester und nicht bei dir?", ich konnte meine Neugierde einfach nicht im Zaum halten. Zum Glück schien J-Hope die Fragerei nicht unangenehm zu sein.

„Willst du das wirklich wissen? Ist eine relativ lange Geschichte", er lachte, als ich energisch nickte und legte seinen Kopf zurück auf die Matratze.

„Hmm... Wo fange ich am Besten an?
Nun, zuerst hat Suga mit seiner Partnerin Level 100 geschafft, dann ich mit meiner und ganz zum Schluss Namjoons.
Die finale Prüfung ist aber sehr schwer, wir vermuten sogar unmöglich. Doch das wussten Namjoon und seine Partnerin nicht. Sie hat sich aus Übermut sofort hinein gestürzt und ist dabei leider umgekommen.
Naja, danach hatten wir natürlich viel Respekt vor der Prüfung, aber hauptsächlich große Angst. Deswegen hat sich meine Partnerin entschlossen, freiwillig zu den Schwestern zu gehen."

„Oh...", unwillkürlich musste ich schlucken.

„Sag' am Besten einfach nichts dazu, ich möchte kein Mitleid hören. Wir waren alle lange genug traurig", unterbrach mich J-Hope, bevor ich überhaupt erst dazu kam, mir eine Antwort zu überlegen.
„Wir wussten bis zu diesen Zeitpunkt nicht, wie sie die Mädchen zu Schwestern machen.
Wenn ich es gewusst hätte...
Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich sie niemals gehen lassen... Und jetzt ist nur noch ihr Körper und ihre Stimme von ihr übrig."

„D-das tut mir Leid", entwich es mir ungewollt, doch schnell fing ich mich wieder, kam J-Hopes Bitte von eben nach und fuhr stattdessen einfach mit dem stillen meines Wissensdurstes fort.
„Aber woher hast du danach das Wissen genommen? Ich meine, wenn du bis auf Level 100 nicht wusstest, was es rund um die Schattenseite der Gemeinschaft zu wissen gibt, woher dann?"

„Es gibt eine riesige Bibliothek, ein gigantischer Wissensspeicher auf Level 100! Da habe ich nachgeforscht."

„Was? Wo? Kann ich dort mal hin?", wissbegierig sah ich zu J-Hope, der sich kurz auf die Unterlippe biss.

„So einfach ist das leider nicht. Die Bibliothek ist nicht für alle", begann er.
„Um Zugang zu dem Wissen zu bekommen, musst du deine Identität aufgeben. Und danach darf man auch nicht mehr in der Öffentlichkeit stehen."

„Wie bitte?", verwirrt legte ich meinen Kopf schief.

„Du denkst doch nicht wirklich, dass J-Hope mein echter Name ist? Sowohl ich, als auch Suga haben unsere Namen aufgegeben, damit wir dort hinein können.
Ich suche nach einem Weg, sie zurück zu bekommen. Ich würde alles machen dafür, dass sie wieder sie selbst ist..."

Suga heißt eigentlich gar nicht Suga? Aber wie dann? Was wusste ich noch alles nicht über ihn, obwohl er mir schon eine Menge über sich erzählt hat?
War es unhöflich, zu fragen? Es interessierte mich so sehr...

„U-und was ist mit Suga?", fragte ich zögerlich nach.
Es half einfach nichts, ich musste einfach fragen. Meine Neugierde würde mich sonst noch umbringen.

„Hm?", J-Hope schien überrascht und ganz andere Fragen erwartet zu haben.
„Also... Naja, was Suga angeht..."

Level 100 «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt