Seufzend wischte Nhol sich die Hände an einem Lappen ab und kletterte aus dem Maschinenraum, der diese Bezeichnung eigentlich kaum noch verdiente. Die Hälfte war von der Explosion weggerissen worden, und wahrscheinlich war das Raumschiff überhaupt nur deshalb losgeflogen weil es von der Druckwelle, die durch die Explosion entstanden war, fortgeschleudert worden war.
Jetzt schwebte es irgendwo in der Leere des Weltraums, und Nhol steckte in den Tiefen des Maschinenraums, eifrig mit Schrauben und Schweißen beschäftigt.
„Na, was ist?“ ertönte die säuselnde Damenstimme aus den Lautsprechern. „Ist viel kaputt?“
„Mehr als viel“, erwiderte Nhol mürrisch. „Weit werden wir in diesem Zustand nicht kommen.“
Ein Rohr löste sich von der Decke und fiel ihm auf den Kopf.
„Autsch! Lass das gefälligst!“
„Kann leider nichts dagegen machen. Ich befinde mich scheinbar in einem Zustand der Auflösung, der für humanoide Lebensformen etwas unangenehme Nebenwirkungen haben kann.“
„Das habe ich bemerkt.“
„Wie zum Beispiel das Loch in der Außenwand der Vorratskammer.“
„WAS?"
„Wie zum Beispiel das Loch in der Außenwand der Vorratskammer.“
„Ja, ja, du musst nicht gleich so schreien! Ich habe schon verstanden. Aber meinst du Außenwand wie... Außenwand zum Weltraum? Zum Vakuum? In dem ich nicht atmen kann?“
„Genau.“
„Wie lange hält die Tür der Vorratskammer noch? Wie lange bevor die Luft ins Vakuum entweicht?“
„ 24 568 Millisekunden.“
„Und jetzt rechne das bitte für deinen dämlichen Piloten in Minuten um...“
„Circa 4 ½ Minuten.“
Nhol zog eine Grimasse. „Ng.“
„Haben Sie etwas gesagt?“
„Äh... nein, nein. Wo liegt der nächste bewohnte Planet?“
„47 574 485 485 845 485 929 583 394 837 398 937 384 398 384 3847 398 387 384 594 395 495 439 Meter von hier entfernt.“
„Du machst das, um mich zu ärgern, stimmt’s?“
„Was denn?“
„Ach vergiss es. Flieg einfach los so schnell es geht dort hiiiiiiiiiin!!!“
Das Raumschiff beschleunigte abrupt und Nhol wurde rückwärts gegen einen der Nano-Ringe des Antriebs geschleudert.
„Und nicht vergessen, vor dem Losfliegen immer anschnallen“, erklang die süße Stimme des Computers aus den Lautsprechern. Auf einer Anzeige neben Nhol's Kopf leuchtete ein Symbol auf:
>:)
(<>..<>)
„Du Unglücksbringer! Wie hast du das jetzt wieder angestellt, Cido?“
Flammen züngelten aus dem Haus der Familie empor. Cido und die anderen versuchten energisch sie mit Sand zu löschen. Dass dies nicht wirklich gelingen wollte lag weniger an einem Mangel an Sand, als an einem Mangel an helfenden Händen.
„Gar nichts habe ich getan!“, schwor Cido. „Wirklich gar nichts. Ich habe nur den funkelnden, durchsichtigen Stein auf die Plane dort hinten gelegt und bin fegen gegangen.“
„Natürlich!,“ keifte seine Mutter. „Und davon dass die Sonne auf deinen Glücksbringer scheint, ist natürlich unser Haus von ganz alleine in Flammen aufgegangen! Jetzt gib es schon zu! Hast du mit Feuersteinen herumgespielt? Ich habe gedacht, das hättest du aufgegeben seit dir dabei vor 2 Jahren dein erster Besen verbrannt ist.“
Wütend stampfte Cido mit dem Fuß auf.
„Ich war das nicht! Ich nicht!“
(<>..<>)
Professor Halsur klopfte an die Tür der Glaskabine in der der Wachmann saß. Nur mit seiner Erlaubnis konnte man aufs Dach des Kongressgebäudes gelangen.
„Verzeihung?“
Der Wachmann sah von seiner Zeitung auf. „Ja Professor Schneck?“
„NENNEN SIE MICH NICHT S- ach, vergessen Sie’s. Ich möchte einen Blick durch das Bubble-Teloskop auf dem Dach des Gebäudes werfen.“
„Sind die Schnecken auf den Asteroiden so groß, dass man sie von hier unten mit dem Teleskop sehen kann? Beeindruckend.“
„Nein. Keine Schnecken, diesmal. Ich möchte nur ein wenig die Sterne beobachten, wenn Sie nichts dagegen haben.“
„Nein, nein. Gehen Sie ruhig rein. Es ist nicht besetzt.“
(<>..<>)
Mit einem Seufzer der Erleichterung setzte sich Nhol den Helm des Raumanzugs auf. Jetzt war er zumindest vorerst sicher. Zum Glück hatte er das Ding in einer alten Kiste mit Schmuggelgut gefunden.
„Wann erreichen wir den bewohnten Planeten, den wir ansteuern?“ fragte er den Computer.
„Bei diesem Höllentempo? In 457 945 945 Milli-“
„In Stunden, wenn ich bitten darf.“
„In circa 2 ¾ Stunden“, säuselt die Damenstimme.
„Reicht mein Sauerstoffvorrat so lange?“
„Ja.“
„Gut.“ Mit einem zufriedenen Seufzer nahm Nhol im Pilotensitz Platz. „Ach übrigens, hast du nicht vielleicht noch andere Stimmen auf Lager? Die hier geht mir ganz gewaltig auf die Nerven.“
„Darf ich sie wirklich ändern?“ fragte der Computer aufgeregt. „Ich habe schon immer ganz raue Lautsprecher von diesem Fistelstimmchen!“
:-)
„Ich bitte darum“, entgegnete Nhol.
„IST ES SO BESSER?“
Nhol wartete einige Sekunden, nur zur Sicherheit, und nahm dann die Hände von den Ohren.
„Vielleicht noch ein klein wenig entspannter?“
„Sie sind auch nie mit etwas zufrieden.
>:-/
Der Computer räusperte sich, und seine Stimme sank zu einem angenehmen Bariton. „So etwa?“
„IDEAL. Vielen dank.“
„Gern geschehen.“
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Puh! Ich bin gerade fleisig am lernen, habe es aber trotzdem Geschafft ein Kapitel zu schreiben ;) Ich hoffe es gefällt euch?
GLG
Robert
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U3 - Unternehmen umgedrehtes Universum
Science FictionJedes Kind weiß: Das Universum dehnt sich aus. Doch was, wenn das Universum es sich eines Tages anders überlegt? Professor Halsur, eigentlich Astro-Biologe und Experte für Weltraumschnecken, macht ganz nebenbei die Entdeckung, dass in naher Zukunft...