39. Landung zwischen den Nudelpackungen

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„VERDAMMT!“

Voller Wut schleuderte Herr Niromet das eben leergetrunkene Glas gegen die Wand, und es zersplitterte in tausend Stücke. Auf dem Plasmabildschirm vor ihm wurde in fünf verschiedenen Ansichten gezeigt, wie die Turtelnde Taube auf dem Raumhafen von Kantorros C aufsetzte.

Denowjai stand in einer Ecke und knirschte mit den Zähnen, wie er es immer tat, wenn er nervös war.

Doktor Chu ging gelassen zu dem zerbrochenen Glas hinüber, sammelte die Stücke auf und warf sie in den Mülleimer.

„Ich weiß nicht, warum Sie sich so aufregen. Wir können die Maschine immer noch in die Finger bekommen“, stellte sie fest.

„Ja, natürlich“, knurrte Niromet. „Aber mit jeder Sekunde wird es gefährlicher. Die Flotte der Omega-Republik wird schon auf dem Weg hierher sein.“

„Also ist keine Zeit zu verlieren. Schicken wir ein paar Jäger runter, um die Maschine zu isolieren. Dann ein Transportraumschiff, und die Sache ist geritzt.“

Niromet nickte und fixierte den Fettwanst in der Ecke mit einem tödlichen Blick. „Denowjai, Sie gehen mit runter. Sie sind zwar so fett, dass ihr Hintern inzwischen kaum mehr in einen Jägersitz passt, aber immer noch der beste Pilot den ich kenne! Und beeilen Sie sich.“

(<>..<>)

Keuchend rannte der Fluglotse auf das soeben gelandete Raumschiff zu.

„Ah, Hallo.“ Nhol schwang sich aus der Ausstiegsluke und begrüßte den Mann mit einem Kopfnicken. „Wie sie sehen sind wir ohne Probleme gelandet und...“

„Keine Zeit dafür!“ unterbrach ihn der Fluglotse. „Unbekannte, bewaffnete Jäger nähern sich dem Raumhafen! Sie müssen die Maschine schnellstens irgendwo in Sicherheit bringen!“

„Wo denn?“ Nhol blickte sich um. „Hier gibt es doch nur ein paar Raumhangars und Schuppen. Nichts, was Laserkanonenbeschuss standhalten würde.“

Halsur räusperte sich direkt hinter ihm.

„Ich weiß einen Ort, an dem wir sicher wären.“

„Und ich weiß, was das für ein Ort sein würde. Nein, danke.“ Der Pilot schüttelte energisch den Kopf. „Ohne die schützende Hülle eines Raumschiffs möchte ich mich nicht noch mal im Hintern einer Riesenschnecke verstecken.“

„Nein, nein. Es ist etwas ganz anderes. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.“ Halsur kletterte ebenfalls aus dem Raumschiff, ging ein Stück nach rechts und bückte sich. „Hier müsste es irgendwo sein... Ah, ja. Sagen Sie den Arbeitern und Cido, sie sollen die Maschine herausbringen. Und Zackopfab soll das Raumschiff wegfliegen.“

Misstrauisch tat Nhol, wie ihm geheißen. Kurz darauf kehrte er mit den Arbeitern zurück, die die Maschine trugen.

„Und wo müssen wir jetzt hin?“ fragte er.

„Gar nirgends.“ Wieder bückte sich der der Schneckenforscher. „Sie stehen genau richtig.“

Und die Welt verschwand nach oben.

(<>..<>)

Zuerst nahmen die Jäger die Geschütztürme des Raumhafens unter Beschuss. Deren Selbstschussanlagen waren veraltet und konnten mit dem Tempo der topmodernen Kampfschiffe nicht mithalten.

Als alle Türme ausgeschaltet waren, überflog Denowjai mit einer Eskorte von zwei Begleitschiffen dreimal den Raumhafen. Nirgendwo ein Zeichen von der Maschine.

Herr Niromet mochte keine Fehlschläge. Und noch weniger mochte er die Leute, die sie verursacht hatten.

Denowjai biss die Zähne zusammen und griff nach dem Mikrophon.

„Landen, Männer.“

„Alles klar, Chef.“

Wenig später setzten die 40 Schiffe wenig sanft auf den Dächern einiger großen Lasttransporter auf. Alle Landeplätze im Hafen waren besetzt.

Die Söldner stiegen aus und entsicherten ihre Waffen.

(<>..<>)

Nicht weit vom Raumhafen entfernt stieg Quanga Zackopfab Zamas aus der Turtelnden Taube. Er blickte nach oben, zu dem zersplitterten Glasdach, das die Landung an diesem Ort etwas behindert hatte. Dann hörte er das Geräusch von sich schnell nähernde Füßen und senkte seinen Blick. Ein Mann kam mit wehender Krawatte auf ihn zu gerannt.

„Hören Sie, was erlauben Sie sich eigentlich!“ kreischte der Krawattenträger. „Sie können doch nicht die Eingangshalle eines Kaufhauses als Abstellplatz für Ihr Raumschiff benutzen!“

Zackopfab schaute den Mann verdutzt an.

„Wieso? Natürlich kann ich das. Das Dach bestand nur aus Glas, da kann man leicht durchfliegen, und falls ich etwas umgestoßen habe – na ja, ein oder zwei Betonpfeiler weniger bringen das Gebäude schon nicht zum Einsturz.“

„Ja... aber Sie dürfen hier nicht landen! Das ist verboten!“

„Wenn’s nur das ist... Los, los Männer antreten zur Inspektion.“

Zackopfabs Truppe stürmte aus dem Raumschiff, Maschinengewehre in der Hand. Als letzte kam Eeea die Laderampe hinunter. Unter den Augen der erstarrten Kunden, von denen manche immer noch die Artikel in Händen hielten, die sie vor über 5 Minuten in die Hand genommen hatten, schritt sie die Reihe der Kopfgeldjäger ab.

„Nicht schlecht.“ Sie nickte anerkennend. „Ihr bessert euch.“

„Hören Sie, junge Dame!“ Wutschnaubend wandte sich der Herr mit der Krawatte Eeea zu. „Sind sie für das alles verantwortlich?“

Nochmals musterte Eeea die schnurgerade Reihe aus Söldnern. „Ja. Ich habe sie gut gedrillt, nicht wahr?“

„Ich meine das Chaos, das Sie in meiner Eingangshalle angerichtet haben!“

„Ach so..., nein das war seine Idee.“

Sie deutete hinter sich. Der Krawattenträger starrte verdutzt auf die angegebene Stelle. Dort stand nur das Raumschiff, sonst nichts.

„Wer? Ich sehe niemanden?“

Ich. Und sei gefälligst etwas höflicher, wenn du mit einem ID-54-I-89-OT sprichst.”

Zackopfab räusperte sich. „Es tut mir leid es anmerken zu müssen, Fräulein Eeea, aber wir verschwenden Zeit.“

Eeea nickte. „Du hast Recht, Zackopfab. Wir müssen schleunigst zurück zum Raumhafen. Vielleicht sind die Anderen inzwischen in Schwierigkeiten.“

Mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht trat der Kopfgeldjäger vor, packte den Kaufhausleiter und drehte ihm den Arm auf den Rücken.

„Hey, du Fuzzi mit dem Strick um den Hals! Wo steht dein Firmenwagen?“ Eeea schüttelte missbilligend den Kopf. „Nein, nein. So kann man das nicht regeln Zackopfab.“

„Stimmt“, warf einer der anderen Kopfgeldjäger ein. „Wenn man ihnen den Arm festhält, dann können sie einem den Schlüssel nicht geben.“

Eeea nickte erneut, sehr zufrieden damit wie schnell ihre Männer lernten. „Genau.“ Sie gab Zackopfab ein Zeichen. Der Ließ den Arm des Mannes los, packte ihn am Kragen und warf ihn sich über die Schulter.

„Ich habe keine Lust nach dem Schlüssel zu suchen. Nehmen wir doch einfach den ganzen Kerl mit. Geiseln sind immer nützlich.“

„Gut. Auf zum Raumhafen!“

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