Über den Rand seiner Zeitung starrte Herr Niromet den dicken Denowjai, der wieder seinen Lieblingsplatz gegen das Waschbecken gelehnt eingenommen hatte.
„Zackopfab Zamas“, zischte Niromet. „So, so.“
Der Fettwanst versuchte zurückzuweichen. Emaillesplitter sprangen aus dem Waschbecken.
„Schauen Sie mich nicht so an. Seine Referenzen mögen beeindruckend sein, aber er ist nicht zuverlässig genug. Trinkt zu viel.“
„Tatsächlich?“ Niromet lächelte süffisant. „Ich wusste noch gar nicht, dass Sie etwas gegen Leute mit gesundem Durst - oder Appetit - haben. Vielleicht sollten Sie öfter in den Spiegel schauen.“
Der Dicke zog eine Grimasse. Solche Bemerkungen gefielen ihm überhaupt nicht.
„Ich habe ihn absichtlich nicht angeheuert, und dabei bleibt es.“
„Nun, ich hoffe, Sie wissen was Sie tun.“
„Ganz sicher.“
„Und wie steht es mit Ihnen, Doktor?“
Doktor Chu nahm Haltung an.
„Der T1 macht beträchtliche Fortschritte. Ich denke, ich werde den Termin einhalten können. Und auch der Rest steht bereit. Waffen, Ausrüstung, alles. Die Operation kann beginnen sobald sie den Befehl erteilen.“
„Ausgezeichnet. Dann müssen wir nur noch warten.“
(<>..<>)
Nurazim nickte zufrieden und blickte an dem inzwischen über 4 Meter hohen Gerüst empor. Das Licht der Abendsonne spiegelte sich an den verschiedenfarbigen Metallteilen.
„Wir kommen voran. Professor Letoid, wie weit sind Sie mit der Koordinateneinstellung des Wurlochexistenzaktivators?“
Der Professor konsultierte seine Papiere.
„Fast fertig. Äußerst erstaunlich dafür, dass wir so etwas noch nie gemacht haben.“
„Das ist Genialität am Werk, Professor.“
„Da haben sie reicht, Professor.“
Nurazim nickte den anderen Anwesenden zu. „Dann haben wir für heute genug gearbeitet, meine Damen und Herren. Ich schlage vor, wir legen uns aufs Ohr. Die Maschine ist eigentlich fertig, ich schätze in etwa drei Tagen, wenn wir sie richtig kalibriert, das Gerüst abgebaut und die Maschine nach draußen geschafft haben, wird es soweit sein. Da haben wir eine Erholungspause verdient.“
Cido und Eeea wollten gerade mit den anderen in die Ecke der Höhle gehen, wo ihnen eine Ansammlung von Schlafmatten als Ruheplatz diente, als ihnen Nhol in den Weg trat.
„Ich weiß, ihr zwei habt euch auch euren Schlaf verdient, aber wenn ihr nicht schrecklich müde seid, möchte ich euch bitten mir zu helfen.“
„Wobei denn?“ wollte Cido wissen.
„Mir ist eingefallen, dass ich für meine Ladung einen Liefertermin einzuhalten habe, und ich bekäme schrecklichen Ärger mit der Spelunk- ich meine, mit dem Getränkeladen, wenn ich den Fuse- die Getränke nicht rechtzeitig abliefere. Deshalb wollte ich euch bitten, dass ihr mir noch etwas dabei helft, mein Raumschiff zu reparieren.“
„Wenn’s weiter nichts ist...“ Cido krempelte die Ärmel auf und stapfte in Richtung Raumschiff.
Eeea blieb noch zurück. Genau wie Nhol.
„Der Termin, den du einzuhalten hast... der ist nicht zufällig übermorgen, also noch vor der Aktivierung der Maschine?“
„Wie hast du das nur erraten?“
„Vielleicht bin ich hellsichtig begabt. Auf jeden Fall kann ich ein klein wenig in die Zukunft sehen, und ich weiß, dass wenn du aufbrichst, du uns nicht hier zurücklässt, sondern dass mein Bruder und meine Eltern und ich dich begleiten werden, verstanden?“
„Ähm...ja.“
„Gut!“
(<>..<>)
„Sind Sie sich sicher, dass das ohne Probleme funktionieren wird?“
Der Chefreporter klopfte Yeppi auf den Rücken und deutete aufmunternd die Steilwand hinauf. Sie standen weit vom Eingang der Höhle mit den verrückten Wissenschaftlern entfernt. Hier ragte eine raue Steinwand aus dem Boden, die sich weiter hinten krümmte und das Dach der Höhle formte. Die Höhle, in die sie nicht hereinkamen. Die Höhle, in die sie hineinmussten.
Und jetzt hatte der Chef diese Idee...
„Sind Sie sich sicher?“ fragte Yeppi erneut.
„Aber sicher. Siehst du, wie flach das ist?“
Mit einer Handbewegung zeigte der Chefreporter auf die Steilwand.
„Ja, ungefähr so flach wie die Wände vom Grand Canyon.“
„Unsinn. Das ist ganz ungefährlich. Wir steigen von hinten auf die Felsklippe und bohren von oben ein Loch in die Höhle, klettern hinein und suchen uns irgendeinen jungen Wissenschaftler, der noch nie seinen Namen in der Zeitung gelesen hat. Er wird darauf brennen uns ein Interview zu geben.“
„Das einzige was brennen wird ist mein Allerwertester, wenn die Typen mit den Lasergewehren uns erst einmal gefunden haben.“
„Wenn wir uns geschickt genug anstellen, werden sie uns nicht finden. Du gehst als erster rauf.“
„Woher habe ich das gewusst...“
(<>..<>)
Mitten in der Nacht erwachte Professor Nurazim von einem quietschenden, scharrenden Geräusch. Er wälzte sich in seinem Schlafsack herum und versuchte wieder einzuschlafen, doch das Geräusch war zu entnervend. Seufzend stand er auf und blicke sich im Zwielicht der nächtlichen Höhe um. Das Geräusch schien von oben zu kommen... Aber das konnte doch nicht sein, oder? Langsam suchte er die Höhlendecke mit den Augen ab.
Da! Einige schwarze Linien, und in der Mitte eine sich drehende, glänzende Spitze... nein, keine Linien - Risse!
Er rannte los, kam jedoch keine zwei Meter weit. Ein Felsbrocken donnerte ihm auf den Kopf.
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U3 - Unternehmen umgedrehtes Universum
Science FictionJedes Kind weiß: Das Universum dehnt sich aus. Doch was, wenn das Universum es sich eines Tages anders überlegt? Professor Halsur, eigentlich Astro-Biologe und Experte für Weltraumschnecken, macht ganz nebenbei die Entdeckung, dass in naher Zukunft...