12. Dachschaden

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Etwa hundert Meter weiter vorn erhob sich eine Felswand aus der glühend heißen Düne. Inmitten der Felswand gähnte ein schwarzes Loch: der Eingang zu einem der verlassenen Stollen. Nhol, Cido und Eeea pressten sich mit all ihrer Kraft gegen das hintere Teil des Raumschiffs, das im Schneckentempo die Düne hinauf- und dem Tunnel entgegenrollte.

"Seid vorsichtig", ertönte eine klangvolle Stimme aus dem Inneren des Raumschiffs. „Meine hyperraumdestruktaktivsupersensoren sind sehr empfindlich.“

„Seine was?“, stöhnte Cido.

Nhol schüttelte den Kopf. Schweißtropfen flogen in alle Richtungen. „Achte nicht auf den. Er behauptet immer wieder, er habe irgendwelche wahnsinnig empfindlichen Teile, die ich ihm überhaupt nie eingebaut habe.“

„Man wird ja wohl als Computer auch die Eigeninitiative ergreifen dürfen,“ ertönte die Stimme aus dem Inneren des Raumschiffs erneut. „Wenn schon keine Selbstverwirklichung, dann wenigstens Selbstverbesserung.“

Eeea hieb ihre Faust auf die Außenhülle. „Halt den Lautsprecherrrraaarg! Meine Hose brennt!“

Nhol zuckte mit den Schultern, während Eeea versuchte das Feuer zu löschen. „Sei froh, dass es nur die Hose ist. Mein Bordcomputer hat eine cholerische Platine.“

„Dabei sollte er uns eigentlich dankbar sein, dass wir ihn in Sicherheit bringen.“

„Ganz uneigennützig seid ihr dabei ja nicht“, stellte der Computer fest. „Schließlich wollen wir alle weg von diesem Hochofen. Obwohl ich zugeben muss, dass das trockene Klima einen Vorteil hat. Ich bin seit langem nicht mehr so wenig gerostet.“

„Wie wunderschön. Wenn es dir so gut geht, könntest du dann vielleicht nicht ein wenig beim Schieben helfen? Immerhin hast du Düsentriebwerke, und wir nur Füße.“

„Tut mir außerordentlich leid. Muss Treibstoff sparen.“

(<>..<>)

Die Große Halle der Wissenschaften, der Parabolspiegelsaal, die Badezimmer, das Observatorium – Überall im Kongresszentrum das gleiche Bild: Es sah aus wie auf einer Müllkippe, nach einer Stippvisite der Reiter der Apokalypse. Die Wissenschaftler hatten alles eventuell nützliche Material demontiert und in Rollcontainern eingelagert, die mit Ihnen auf die Reiste nach Klnk gehen würden.

„Also, verehrte Kollegen.“ Professor Nurazim stellte sich breitbeinig vor die versammelten Wissenschaftler.

„Wir haben hier ein Problem vor uns, und es muss mit mathematischer Präzision gelöst werden. Wir befinden uns im Konferenzgebäude. Der Raumhangar ist circa 500 Meter von hier entfernt. Es gibt keine überdachte Verbindung, die uns vor eventuell herabstürzenden Kometen schützen könnte. Das Problem vor dem wir nun also stehen, lautet: Wie bekommen wir uns und die Container in den Hangar?“

„Bravo.“

„Exzellent formuliert, Herr Kollege.“

„Ich schlage ein tragbares Dach vor. Pyramidenförmig.“

„Warum nicht gleich aus Püree? Sie sind ja wohl nicht ganz Knusper.“

„Wie, hätten Sie gerne ein Schutzdach aus frischen Brötchen?“

„Nein, natürlich aus Titan. Und geformt nach einer 360 Grad um eine Vertikale Achse gedrehten Parabel.“

„Ein Schutzdach aus Brötchen... vielleicht ein mit genmanipulierten Spinnenfäden verwobener aus Getreide gewonnener Stoff, das wäre 100 Prozent biologisch abbaubar und extrem stabil...“

„Hören Sie, das war ein Witz! Ein Schutzdach aus Getreide, du meine Güte!“

„Nein, warten Sie, ich habe mich verrechnet. Edelstahl wäre das ideale Material. Und es sollte halbkugelförmig sein!“

„Hören Sie, das ist völlig unpraktikabel!“

„Was? Ein Kabelgeflecht? Idiotisch!“

„Die Personen die das Dach an den Ecken trügen wären vollkommen ungeschützt vor den Kometen! Wir müssen ein festes Dach bauen.“

„Aber so viel Material haben wir nicht zur Verfügung! Ganz zu schweigen von der Zeit. Ich meine, wir können schlecht sagen: „ Hey, Universum, hör mal kurz auf zu schrumpfen, wir müssen ein Dach bauen, damit die Kometen unsere Dickschädel nicht spalten.“

„Aber wenn ich es mir genauer überlege... Korbstühle sind doch auch sehr stabil. Der von meinem Mann ist noch nicht zusammengebrochen und der alte Knacker wiegt immerhin 156 Kilo. Vielleicht ist die Idee mit dem Geflecht doch nicht so schlecht, wenn man ein entsprechendes Material nimmt.“

Halsur stand fasziniert am Rand der Gruppe und hörte zu. Er war eigentlich eher ein Einzelgänger unter Wissenschaftlern, und hatte immer die Gesellschaft von Schnecken vorgezogen. Erst jetzt begriff er, warum manche wissenschaftlichen Projekte so lange dauerten.

Er räusperte sich.

Alle Blicke richteten sich auf ihn, auch der von Professor Nurazim.

„Ja?“

„Wenn ich mich nicht irre, wollen Sie die Frage beantwortet haben, Professor, wie wir vom Kongressgebäude zum Hangar kommen?“

„Ja.“

„Nun, ich hätte da einen Vorschlag. Es wäre ganz einfach dorthin zu kommen, wenn wir das Risiko auf uns nehmen, einen Kometen auf den Schädel zu bekommen. Und vielleicht sollte ich darauf aufmerksam machen, dass es durchaus wahrscheinlich ist, dass mit der fortschreitenden Konzentrierung des Universums die Anzahl der Kometen und damit das Risiko eines zertrümmerten Kopfes steigen könnte.“

„Mit anderen Worten - wir sollen einfach gehen?“

„Ja.“

Professor Nurazim tauschte Blicke mit den anderen Wissenschaftlern. Dann marschierte er plötzlich auf Halsur zu und ergriff seine Hand.

„Ich muss Ihnen erneut gratulieren, Professor Halsur. Sie übertreffen uns alle an Genialität.“

„Tja... nun... Vorwärts, meine Herrschaften.“

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Hallo!

Wieder mal ein neues Kapitel. Bin ich zu fies zu Wissenschaftlern? ;) Seid ehrlich :) :)

GLG

Robert

U3 - Unternehmen umgedrehtes UniversumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt