Stille. Und immer noch Stille.
Während Halsur die Treppe hinunterging, holte er eine Uhr aus der Tasche. Als dann endlich das Geschnatter losging, schüttelte er ungläubig den Kopf. Ganze 3 Minuten und 26 Sekunden.
Er nahm seinen Platz ein, und die Wissenschaftler rechts und links von ihm drehten die Köpfe weg und lehnten sich so weit es ging von ihm fort.
'Man könnte meinen, ich hätte gesagt, dass ich Lepra habe', dachte der Schneckenforscher. 'Wie engstirnig mache Leute doch sind.'
Eigentlich wäre der nächste Vortrag an der Reihe gewesen. Doch stattdessen erhob sich der Generalsekretär von seinem Sitz und schritt zum Podium.
„Ich muss den Kollegen Halsur aufs schwerste tadeln“, proklamierte er. „Dies ist ein ernsthafter Kongress, keine Kinderversammlung, bei der man auch für einen schlechten Witz Gelächter kassiert.“
Zustimmendes Gemurmel.
„Zwar sind wir von ihm einiges gewöhnt, aber das übersteigt jetzt doch die Grenze des Zumutbaren. Wir haben keine Zeit, uns weitere solche Narreteien anzuhören. Ich schlage eine Sofortabstimmung darüber vor, ob Professor Surchlha Halsur aus dem Kongress ausgeschlossen werden soll.“
Erneut kein Widerspruch. Halsur begann zu schwitzen.
„Also. Betätigen Sie bitte die entsprechende Abstimmungstaste links neben ihrem Sitz.“
Der Schneckenforscher blickte sich um. Die Wissenschaftler rechts und links von ihm versuchten ihre Abstimmungsköpfe mit der Hand seinem Blick zu entziehen. Also wollten sie ihn rausschmeißen – wie die meisten anderen wahrscheinlich auch.
Nach einer Weile nickte der Generalsekretär zufrieden.
„Alle Knöpfe mit Ausnahme von einem sind betätigt worden,“ verkündete er. „Ich verlese jetzt das Erge-“
Doch weiter kam er nicht.
Es krachte. Feuer, Rauch Lärm – ein unbeschreibliches Chaos tobte urplötzlich in der stickigen Finsternis, die gerade noch der Kongresssaal gewesen war. Als man wieder sehen konnte, war das erste was einem auffiel das große Loch in der Decke. Und das zweite, dass kein Chefsekretär mehr hinter dem Rednerpult stand. Stattdessen quoll dort jetzt Rauch aus einem Loch im Boden.
Halsur hatte kein Mikrophon, doch jeder in der Halle hörte ihm zu, als er zu sprechen begann.
„Ich glaube, damit wäre die Abstimmung über meine Mitgliedschaft im Kongress zu meinen Gunsten entschieden. Ich schlage vor, dass wir uns jetzt langsam und geordnet, wie es sich für Menschen, die von sich behaupten zivilisiert zu sein gebührt, in den Bunker des Teilchenbeschleunigers dieser Anlage begeben und das weitere Vorgehen besprechen. Irgendwelche Einwände?“
(<>..<>)
Keuchend setzte sich Nhol auf einen Stein, legte das Metallteil das er bis eben in seinen Händen gehalten hatte beiseite und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
„Ist das eine Affenhitze bei euch. Sag mal, Junge, wenn ich dich mitnehmen soll, dann musst du dich ja bei mir auf dem Raumschiff irgendwie nützlich machen müssen.“
Cido, der in der Nähe gewartet hatte, hüpfte eifrig herbei.
„Ja, sehr gerne.“
„Was kannst du eigentlich?“
Cido überlegte für einen Moment.
„Fegen“, entschied er schließlich.
„Nun, das wird dich kaum lange beschäftigen. Mein Raumschiff hat einen automatischen Staubsauger.“
„Hmmm... Sonst fällt mir eigentlich nicht viel ein. Aber ich lerne schnell.“
„Nun, wir werden sehen womit du am besten zurechtkommst. Besitzt du irgendetwas, was du mitnehmen möchtest? Ich kann dir leider nicht viel Platz anbieten.“
„Außer ein paar Kleidern habe ich eigentlich nur meinen Besen, meinen Talisman und mein erspartes Geld.“
„Geld? Wie viel denn?“
„Ich habe nie nachgezählt. Kennen Sie diese blauen Scheine?“
„Credits. Ja?“
„Es sind drei Truhen voll mit diesen Dingern.“
Nhol hatte seinen Kopf gesenkt. Deshalb sah Cido nicht wie sich dessen Augen weiteten.
„Ähm... Junge?“
„Ja?“
„Hast du sehr fleißig gefegt in den letzten Jahren?“
„Ja.“
„Ah. Äh... gut“, brachte er hervor. „Dafür müssten wir eigentlich schon Platz finden. Und dein Talisman?“
„Der ist ganz klein. Hier.“
Cido streckte seine Hand aus, doch Nhol blickte noch nicht auf um sich das Ding das er ihm hinhielt anzuschauen. Stattdessen schloss der Weltraumabenteurer die Augen und atmete tief durch.
'Ganz ruhig', dachte er sich. 'Du bist einen Schritt davon entfernt, einem Trottel ein kleines Vermögen abzuluchsen. Dreh jetzt bloß nicht durch!'
„Nun“, hörte er sich selbst sagen, „Ich denke auch dafür finden wir noch einen Platz.“
„Vielen Dank!“
„N- nichts zu danken.“
„Verzeihung?“
Nhol drehte sich um. Eine junge Frau stand vor ihm.
„Ja?“
„Könnte ich Sie eventuell auch begleiten? Ich habe die Sandlarvendiät hier allmählich satt.“
„Nun, ich weiß nicht ob im Raumschiff noch Platz ist...“
„Sie finden sicher noch ein kleines Eckchen. Wenn es nicht anders geht“, sagte sie in einem Ton so hart wie Granit, „schlafe ich eben auf den Kisten mit den Geldscheinen.“
Sie lächelte vielsagend. Nhol hatte solche Lächeln schon öfters gesehen – kurz bevor er von verschiedenen weiblichen Schmugglern beim Kartenspiel besiegt worden war.
„Mein Name ist übrigens Eeea. Ich bin Cidos Schwester.“
„Sehr erfreut“, seufzte Nhol, schicksalsergeben.
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HI!
Sorry, dass es etwas später geworden ist als sonst mit dem Kapitel! Mein Computer hatte ein paar Probleme. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch? :) :)
GLG
Robert
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U3 - Unternehmen umgedrehtes Universum
Science FictionJedes Kind weiß: Das Universum dehnt sich aus. Doch was, wenn das Universum es sich eines Tages anders überlegt? Professor Halsur, eigentlich Astro-Biologe und Experte für Weltraumschnecken, macht ganz nebenbei die Entdeckung, dass in naher Zukunft...