15. Kapitel

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Am nächsten Tag wachte Bella ziemlich früh auf. Es war noch relativ dunkel draußen. Aber trotzdem beschloss sie, aufzustehen. Sie suchte sich in der Küche ein kleines Frühstück zusammen und trat dann in die frische Morgenluft hinaus. Es war kalt. Im Vergleich zu der Temperatur, die tagsüber auf der Lichtung und im Labyrinth herrschte, war es wie, als wäre es über Nacht draußen Winter geworden. Doch das würde sich wie jeden Tag bald ändern und es würde wieder heiß werden. Dann ging sie noch einmal nach drinnen um ihre Jacke zu holen, weil es ihr ohne Jacke doch zu kalt war. Dann setzte sie sich an die kleine Glut, die noch vom Feuer übrig war und aß dort ihr Frühstück. Sie genoss die Ruhe. Man erlebte die Lichtung selten so ruhig. Keine Tiere waren zu hören und auch keine anderen Geräusche. Als sie mit dem Frühstück fertig war, ging sie wieder zurück in die Hütte und packte ihre Sachen, die sie immer im Labyrinth brauche, ein. Normalerweise wurden alle von dem Geräusch der sich öffnenden Tore geweckt und deshalb brauchten sie meistens eine halbe Stunde bis sie letztendlich losliefen. Heute jedoch wollte Bella, wenn sie schon einmal die Gelegenheit dazu hatte, loslaufen, sobald sich die Tore öffneten. Und laut ihrer Uhr sollte das in fünf Minuten sein. Sie ließ ihre Jacke zurück und machte sich auf den Weg zum Westtor, wie üblich. Ohne Jacke war es ziemlich kalt, aber durch das Laufen würde ihr schnell warm werden. Und dann müsste sie die Jacke ausziehen, wenn sie nicht bei lebendigem Leib geschmorrt werden wollte und dann wäre die Jacke nur eine unnötige Last. Pünktlich öffneten sich die Tore und Bella lief los. Sie drehte sich noch kurz um und glaubte jemanden, der aus der Hütte kam, zu sehen, aber sie wusste nicht, wer. Als sie um die Ecke bog, war die Lichtung aus ihrem Blickfeld. Während sie lief, überlegte sie, ob sie eine Nachricht oder so etwas ähnliches hinterlassen hätte sollen, oder dass sie es vielleicht hätte jemandem sagen sollen, aber sie würden sicher wissen, wo sie ist. So viele Orte gab es hier ja nicht. Und sie würde am Abend ja wieder zurückkehren. Und vielleicht traf sie auch jemanden im Labyrinth. Das kam zwar eher selten vor, aber manchmal traf man sich an einer Wegkreuzung. Um die Mittagszeit herum aß sie ihren kompletten Proviant auf. Normalerweise behielt sie für den Rückweg als Snack noch einen Müsliriegel, aber darauf hatte sie heute keine Lust. Tatsächlich traf sie am Nachmittag, kurz nachdem sie sich auf den Rückweg gemacht hatte, auf Newt. Sie beschlossen, den Rest des Weges gemeinsam zu laufen. „Warum warst du heute Morgen schon weg? Wir haben dich überall gesucht."

„Ich war schon so früh wach und konnte nicht mehr schlafen. Da bin ich einfach schon mal losgelaufen. Außerdem macht es mehr Sinn, wenn man sofort, wenn sich die Tore öffnen, losläuft. So kommt man weiter."

„Hättest du nicht vielleicht eine Nachricht oder so etwas in der Art hinterlassen können. Wir haben uns Sorgen gemacht."

„Ohh. Das ist ja süß. Hast nur du dir Sorgen gemacht oder auch die anderen?"

„Häh? Wie meinen?"

„Bist du schwerhörig oder so?", fragte Bella mit einem sarkastischen Unterton. Newt fing an zu lachen „Was soll das jetzt bitte heißen?"

„Nichts..."

Newt schaute sie an. Er versuchte streng zu schauen, aber schaffte es nicht, sich ein Lächeln zu verkneifen. Kurze Zeit später lachten beide los. Als sie sich wieder beruhigt hatten, sagte Newt „Komm schon. Wir müssen uns ein bisschen beeilen. Sonst kommen wir nicht rechtzeitig zur Lichtung zurück. Und ich will keine Nacht hier draußen verbringen. Also nicht wegen dir. Wegen den Grievern und so."

„Jaja. Haha. Das sagen sie alle...Ok. Dann musst du aber auch ein bisschen schneller laufen. Wie geht es eigentlich dem Frischling?"

„Dem Frischling? Was ist ein Frischling?"

„Das ist ein Wort, das ich gestern erfunden habe. Du weißt schon. Der Neue."

„Ach so. Dem. Dem geht's ganz gut. Er hat sich ziemlich schnell mit Gally angefreundet. Ich hab ein mieses Gefühl dabei. Ich weiß auch nicht, warum... Aber er hat sich schnell an seine neue Umgebung gewöhnt. Zu schnell für meinen Geschmack. Er hat sein Schicksal einfach akzeptiert. Kein Ohnmächtig werden, kein Zusammenbruch. Einfach so. Er hat gestern ein gutes Talent zum Läufer bewiesen. Und deswegen wollen wir ihn zum Läufer ausbilden."

„Was? Ist das euer ernst? Er ist nicht mal einen Tag hier und wird schon zum Läufer ausgebildet? War Alby auch damit einverstanden?"

„Ja. War er. Er ist der Meinung, dass je mehr Läufer e gibt, desto schneller kommen wir hier raus. Ich meine, er hat ja Recht, aber..."

„Und was sagen die anderen dazu?"

„Die sind geteilter Meinung. Ein paar stimmen Alby zu, weil sie auch so schnell wie möglich aus dem Labyrinth wegwollen. Ich verstehe sie ja. Aber ich bin nicht deren Meinung. Der arme Minho muss jetzt mit ihm trainieren. Als hätte er nicht genug Arbeit mit dir gehabt. Also nimm das jetzt nicht persönlich."

„Ja. Klar."

„Da stimmt irgendwas nicht. Das ist alles ziemlich merkwürdig."

„Ja. Du sagst es". Den Rest des Weges unterhielten sie sich noch über verschiedene Sachen und machten sich über Gally lustig. „Hey! Da vorne ist endlich die Lichtung! Komm schon. Wettrennen. Wer schneller da ist!", rief Newt und lief sofort los. Bella sprintete natürlich sofort hinterher. Sie wollte sich nicht unterkriegen lassen. Und außerdem hatten sie nur noch fünf Minuten bevor sich die Tore wieder für die Nacht schlossen. Schnell holte sie Newt ein und überholte ihn knapp vor der Ziellinie. „Yeah! Gewonnen!", rief Bella. „Aber nur knapp.", sagte Newt.

„Du kannst nur nicht verlieren und deswegen sagst du das. Hey! Ist das da hinten nicht Minho? Wieso kommt er auf uns zu gerannt?"

„Muss irgendwas passiert sein."

„Und was bitte?"

„Weiß ich doch nicht. Komm schon. Laufen wir ihm entgegen und fragen wir ihn."

„Ok"



Never Stop Running (Maze Runner fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt