Ich fiel und donnerte gegen einen Körper und fiel mit ihm zu Boden. Dieser sprang jedoch sofort wieder auf, und versuchte mich mit einem Schwert zu erstechen, aber ich drehte mich im letzten Moment zur Seite und sprang ebenfalls auf. „Was zum?" schrie er. Ich stand auf einer Waldlichtung. Um uns herum waren überall Menschen, die sich gegenseitig bekämpften mit Schwertern, Dolchen und Magie. Richtige Magie. Doch bevor ich mich umdrehen konnte, um wegzulaufen, packte der Unbekannte mich am Handgelenk und zerrte mich in den Wald hinein. Ich versuchte mich mehrmals zu befreien, jedoch vergeblich. „Lass mich los!", schrie ich ihn an. Doch er zerrte mich immer tiefer in den Wald hinein, bis wir an einer Felswand ankamen. Ich versuchte zu gucken wer mich da die ganze Zeit mit zerrte, aber derjenige bevorzugte es ja einen schwarzen Kapuzenmantel zu tragen. Vielleicht war er einer von Jacks Anhängern. Der Unbekannte legte eine Hand auf die Wand und murmelte was vor sich hin. Dann trat er einen Schritt zurück und sprang genau in die Felswand und mich nahm er gleich mit. Ich bereitete mich auf die Kollision vor, doch stattdessen landeten wir auf einer Wiese. Diese war umringt von Felswänden und in der Mitte befand sich eine Holzhütte. Ich wollte noch weiter meine Umgebung betrachten, aber mein Entführer war wohl nicht meiner Meinung und zog mich in die Hütte. Sie war einfach gehalten. Eine kleine Küche mit einem Steinofen, ein Kamin in der Mitte, vor dem zwei rote Sessel auf einem Teppich standen, ein Esstisch mit vier Stühlen und eine alte Holztreppe, die nach oben führte. Der Entführe ließ mich auf dem Teppich fallen und mein Hintern schmerzte. „Verdammte scheiße! Geht das auch sanfter? Ich bin doch kein Mehlsack." Ich rieb mir meinen Hintern. „Wer bist du und woher kommst du?" fragte mich eine tiefe und eiskalte Stimme. Ich lachte bitter. „Das Gleiche könnte ich dich fragen. Wieso hast du mich in diese Hütte geschleppt? Und wo zum Kuck Kuck bin ich überhaupt?! Und es wäre wirklich sehr reizend von dir, wenn du deinen komischen Kartoffelsack ablegen könntest." fuhr ich ihn an. „Das ist gar nicht gut." Er klang gereizt. „Was?!" schrie ich ihn an. „Das ich ein schreiendes Kleinkind beschützen muss!" Fuhr er zurück. „Ich hab dich nicht drum gebeten! Im Gegenteil, du hast mich doch hier her gezerrt. Also wenn du jetzt die Güte hättest mir zu erklären warum, wäre ich dir sehr dankbar!" schrie ich zurück. Plötzlich erstarrte er. Da hab ich ihm es aber gegeben. Falsch gedacht, denn im nächsten Moment packte er mich schon wieder und zerrte mich, mal wieder, um die Treppe herum, wo sich noch eine Tür befand. Er öffnete sie und schmiss mich hinein und schloss sie wieder. Ich hörte noch wie er den Riegel vorschob und seine Schritte sich entfernten. „Hay! Was soll die Scheiße?! Lass mich hier raus!" schrie ich. „Hättest du für einen kleinen Moment mal die Güte deine Klappe zu halten?! Oder willst du, dass dir gleich der Kopf abgehackt wird?!" fuhr er zurück, aber im sichtlich gedämpften Tonfall. Im nächsten Moment hörte ich wie die Tür aufschlug. „Warum bist du einfach abgehauen?!" fuhr ihn eine weibliche Stimme an. Sie war sehr hoch und eins wusste ich sofort. Wenn diese Stimme mich die ganze Zeit voll labern würde, würde ich sie erschießen. „Du bist es nur." Gab er lässig zurück. „Nur?! Ich wäre beinahe da abgekratzt während du dich aus dem Staub gemacht hast! Bist wohl doch nicht so tapfer wie immer aller sagen, was?" Das klang jetzt definitiv selbstsicher und eingebildet, wenn ich er wäre, würde ich ihr Grinsen aus dem Gesicht schlagen. „Ich hatte andere Probleme, die jetzt auch deine sind." Er klang gelangweilt. „Andere Probleme?! Tickst du nicht mehr ganz Richtig Liam?!", fuhr sie ihn an. „Na toll, danke! Jetzt weiß sie meinen Namen. Toll gemacht Delia." Er war durch und durch gereizt und genervt. Schön, wer war denn nicht gerne mit einem genervten Entführer in einer Holzhütte. Wirklich, hätte mir nichts Besseres wünschen können. „Wovon sprichst du eigentlich die ganze Zeit?", fragte sie ihn. Er seufzte nur und ich hörte wie er sich der Tür näherte und das Schloss aufmachte. Der würde gleich sein blaues Wunder erleben, wenn er die Tür aufmachte. Das schwor ich mir und das tat ich auch. Die Tür öffnete sich und ich sah zum ersten Mal sein Gesicht. Markant und wunderschön. Eisblaue Augen und dichte Wimpern. Eine blonde kurze Wuschelmähne, deren Strähnen ihm im Gesicht hingen, dennoch, ich war sauer auf ihn. Also holte ich aus und verpasste ihm mit meinem Ellbogen einen Kinnhaken. Er war definitiv geschockt und das nutze ich aus. Ich rannte aus der Treppentür heraus und wollte schon Richtung Freiheit laufen, aber das Mädel stellte sich mir in den Weg. „Was ist das?!" In ihrem Gesicht war Entsetzen zu sehen. Verdammte Scheiße, ich war doch keine außerirdische Spezies oder?! „Ich bin dein Untergang!" fuhr ich sie an und verpasste ihr einen Tritt in die Seite und sie flog an die Wand. Ich hetzte weiter zur Tür, aber kurz bevor ich sie öffnen konnte, schmiss sich Liam auf mich und drückte mich zu Boden. „Das kleine Mädchen kann sich anscheinend wehren." Er roch nach Schweiß, wahrscheinlich vom Kampf und sein Atem streifte meinen Nacken. „Und der liebe Liam hat eine besserwisserische Freundin und ist ein halbes Walross!", konterte ich. Er lachte. „Immerhin nur ein halbes und sie ist nicht meine Freundin." Ich lachte ebenfalls, aber bitter. „Und ich bin kein kleines Mädchen." Ich wollte mich zur Seite drehen und ihn dann weg treten, aber wie gesagt, er war ein halbes Walross und ich konnte mich keinen Zentimeter rühren. Ich hörte Delia empört stöhnen. „ Wer ist hier eine Besserwisserin?!" Ich drehte meinen Kopf, so dass ich sie ansehen konnte. „Wow, lahme Reaktionsfähigkeit meine Liebe." Genervt rollte ich die Augen. Das Mädchen was mich so schrecklich nervte war groß, schlank, schon fast mager, hatte lange, glatte, schwarze Haare und trug Dolche an ihrem Gürtel von ihrer Hose, die kack braun war und das alles kombiniert mit einem grünen T-Shirt. Wunderschön war nicht wirklich das was ich dachte. Genervt seufzte Liam. „Könntet ihr bitte einfach die Klappe halten?! Ist ja schlimmer als jeder Feenzirkus. Und du!" Damit war wohl ich gemeint. „Hör auf wegzulaufen, es wird langsam lästig dich immer wieder einfangen zu müssen." Klar, ich bleib bei dir Fremder, nicht! Was dachte der bitte? „Warum sollte ich? Weil mich ein eingebildeter Kerl immer wieder auf den Boden schmeißt und in dunkle Kammern stopft? Also, irgendwie sehe ich nicht wirklich einen Grund auf dich zuhören, geschweige denn hier zu bleiben." Fuhr ich ihn giftig an. „Delia, riegel die Tür ab." Delia tat das, was er verlang. Dann lockerte er seinen Griff und stand auf. Ich rappelte mich auch auf und klopfte mir den Staub von meiner Kleidung. Ich hatte heute meine enge Röhrenjeans, mein weißes Top und meine schwarze Lederjacke angezogen. Meine Haare waren zu einem Zopf zu Recht gemacht. „Sehr freundlich von dir.", sprach ich voller Ironie. Er fuhr sich mit der einen Hand durch seine Haare und rieb sich seine Nasenwurzel. „Liam, was ist das?", fragte Delia ihn. Ich schmunzelte. „Dein schlimmster Albtraum." Fuhr ich sie an und machte einen Schritt auf sie zu und sie wich panisch zurück und stellte sich leicht hinter Liam. „Sie ist ein Mensch." Ich schmunzelte. „Wow, du Blitzmerker. Und was seid ihr? Magier? Elfen? Feen? Aber zu dir passt wohl er ein Kobold, nicht wahr?" Sein Blick verschärfte sich. „Pass auf Mensch. Ich könnte dich jede Sekunde umbringen." Das beeindruckte mich rein gar nicht. „Und ich könnte jeden Augenblick vor deinen Augen verschwinden oder dir einen weiteren Kinnhacken verpassen, also wären wir wohl Quitt." Mein Blick hatte sich auch verschärft. „Aber wenn sie ein Mensch ist, was macht sie dann hier?" Liam ließ mich keinen Augenblick aus den Augen. „Genau das ist unser Problem. Wie heißt du?" Wenn ich es ihnen nicht sagen würde, würde er mich wahrscheinlich solange nerven bis ich es täte. Also musste ich mir einfach etwas ausdenken. „Lis und ja ich bin ein Mensch. Und ja, ich gehöre hier nicht her, aber da wäre die Frage, wo ist hier eigentlich?" fragte ich genervt. Dieses Frage und Antwort Spiel ging mir gehörig gegen den Strich. „Du befindest dich in Renju im Reich Hakuna." Fragend sah ich ihn an. „Nochmal für Menschen bitte." Genervt verdrehte er die Augen. „Und dabei sagen sie immer wieder Menschen seien intelligente Wesen. Du bist wohl aus der Reihe gefallen." Ich warf ihm einen bösen Blick zu, das interessierte ihn allerdings wenig. „Also pass auf. Crashkurs für unwissende kleine Mädchen. Du befindest dich, so wie du es nennen würdest, in der Welt Renju. Diese ist aufgeteilt in vier Reiche, den Wings, Aquas, Isens und Hakunas. Die Wings sind die Flügelwesen oder auch Feen, wie du doch so schön sagtest. Die Aquas sind die Wasserwesen. Sie können mit Wasser machen was sie wollen, haben aber Beine so wie wir. Können dies jedoch ändern. Dann kommen die Isens. Die Eismenschen. Sie verfügen über Eismagie und sind kalte, intelligente Wesen. Und zum Schluss kommen die Hakunas. Das Nichts. Wesen die sich nicht den anderen Reichen anpassen können und somit die Außenseiter sind. Darunter findest du auch deine geliebten Trolle." Ich schmunzelte. „Wenn wir hier in Hakuna sind, stimmt die Theorie mit dem Troll also doch. Wusste ich es doch." Sein Blick verschärfte sich wieder. „Wenn du denn bereit bist dein kindisches Verhalten abzulegen, könnte ich dir die Lage mal klipp und klar erklären." Ich seufzte. „Ja, ja. Leg schon los, kann ja sowieso nur schlimmer werden als es sowieso schon ist." Erwiderte ich. „Du bist ein Mensch. Das heißt du kannst aus dieser Welt nicht zurück. Und laut Anweisungen von Rufus soll ich dich beschützen und dich zu ihm bringen." Ok, ich war jetzt noch mehr verwirrt als vorher. „Was?" Delia sah Liam und dann mich fassungslos an. „Rufus hat dir voraus gesagt, dass sie kommt? Aber was will einer der Ältesten von ihr?" Delia sah ihn erwartungsvoll an. „Ich habe keine Ahnung. Sie soll angeblich..." Er zögerte. „Was?!", fuhr ich ihn an. „Die Auserwählte sein." Delias Mund stand sperren weit offen. „Sie? Die Auserwählte? Liam! Wir reden hier von der Auserwählten, die, die Renju wieder in Gleichgewicht bringen soll!" Liam fuhr sich wieder mit einer Hand durchs Haar. „Ich weiß!" Was hatten die heute immer mit der Auserwählten? Wo bin ich hier gelandet? „Ähm, ich will euch ja nicht stören, warte, doch will ich. Warum zur Hölle behaupten heute alle ich sei die Auserwählte?!" Liam packte mich an den Schultern und sah mir fest in die Augen. „Wer behauptete das?" Ich schüttelte ihn ab. „Jack. Das böse schwarze Arsch mit seinem Monsterpudding." Delia zog fragend eine Augenbraue hoch. Entweder kannte sie ihn nicht oder sie verstand nicht was ich mit Monsterpudding meinte. Liam entgegen schien schockiert zu sein. „Du hast Jack getroffen?" „Ja, habe ich doch gerade gesagt." Er sah mich fassungslos an und fragte mich dann etwas, was mich komplett aus dem Takt brachte. „Was bist du?" Fragend sah ich ihn an. „Du bist ihm begegnet und hast überlebt! Was bist du?" Nun wurde er lauter und er war durch und durch ernst. „Ich bin ein Mensch." Wiederholte ich mich, aber ruhig und gelassen. Dass ich eine Gabe hatte, sollte ich ihnen am besten nicht direkt unter die Nase reiben. Wer weiß, was sie hier mit solchen Menschen machten. „Du lügst. Das kann nicht wahr sein." Gelassen schaute ich ihm in die Augen. „Ich bin und bleibe ein Mensch und du?" Er sagte kurz nichts und ich dachte schon das würde so bleiben, aber dann antwortete er mir. „Isen. Ich bin ein Isen." Ich schmunzelte. Eiskalt und intelligent so so. „Wenn du wieder in deine normale Welt zurück willst, musst du dich leider auf uns verlassen und aufhören wegzulaufen. Sonst wirst du schneller getötet als es dir lieb ist." Er hatte recht. Ich mochte es selber nicht, aber er hatte recht. Ich musste mich ihnen fügen, sonst würde ich schon bald tot sein.
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Die Suche nach meinem Ich
FantasyDie sechzehnjährige Lia hat vor zwei Jahren alles verloren was ihr lieb war. Mit der Gabe als Weltenwandlerin ist sie verflucht und tut sich mit ihrer Vergangenheit sehr schwer. Auf der speziellen Schule lernt sie mit ihrer Gabe umzugehen und sie be...