(12) Der magische Psycho

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Ich versuchte wirklich so schnell ich konnte hinter den Jungs hinterher zu rennen aber die waren verdammt schnell. Ich schaffte es nur mit Mühe, nicht zurück zufallen. Das war aber echt nicht einfach. Trotz ihrer schweren Waffen, liefen sie viel schneller als ich. Doch irgendwann kamen wir an. Sie waren etwas verblüfft, als ich das Lager betrat. Alle außer Pan natürlich. Er hatte genau gewusst, dass ich die ganze Zeit da war. ,,Wo warst du denn?", kam Nibs zu mir. ,,Spazieren", antwortete ich schulterzuckend und versuchte meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. ,,Spazieren?", fragte er ungläubig. ,,Ich bin ein Mädchen. Das machen die nunmal so", behauptete ich grinsend. Er schüttelte schmunzeln den Kopf und ging. Stattdessen kam Pan zu mir. Na super. Der hatte mir gerade noch gefehlt. ,,Hast du noch Schmerzen?" Eigentlich ziemliche aber ich schüttelte vorsichtig den Kopf. ,,Ich hoffe dir ist bewusst, dass ich dir nicht glaube oder?" Ich nickte. Ja Pan der magische Psycho wusste sogar wann ich log. ,,Warum sagst du mir dann nicht die Wahrheit?" Weil ich nicht mal in deiner Nähe sein will, dachte ich. Ich zuckte für ihn als Antwort nur mit den Schultern. Nicht einmal sprechen konnte ich ohne nervös zu werden. ,,Na schön. Dann eben nicht. Gehst du zu Henry und weckst ihn? Wir wollen ein Spiel spielen." Sein böses Grinsen eroberte wieder seine Lippen.

Ich hatte zwar keine Ahnung, was Pan mit Henry vorhatte aber ich freute mich schon riesig darauf. ,,Aufstehen du Schlafmütze", schüttelte ich Henry. Ein kleines murmeln seinerseits und ein picken von mir in seine Seite und schon stand er. ,,Ist da wer kitzlig?", neckte ich ihn. Er gähnte einmal ausgiebig und streckte sich. Mich wunderte es, dass er wirklich die ganze Zeit geschlafen und nicht bemerkt hatte, dass die verlorenen Jungs seine Familie terrorisieren. Aber ich könnte wetten, dass Pan schon dafür gesorgt hatte. Konnte er sowas wie Schlafzauber? ,,Na komm. Pan will ein Spiel spielen." Er schaute mich etwas verwirrt an. Klar, er wusste nicht was damit gemeint war. Und fangen konnte er sich nicht wirklich vorstellen. Innerlich lachte ich mich gerade tot.

,,Was ist das?", fragte Henry Pan, der soeben eine Pfeilspitze in ein kleines Gefäss mit einer schwarzen Flüssigkeit getunkt hatte. ,,Traumschatten. Neverland's teuflischstes Gift", antwortete er gelassen. ,,Es gab einmal einen Mann, der mit einem Pfeil einen Apfel vom Kopf seines Sohnes schoss." Nibs reichte ihm eine Armbrust, in welche Pan den Pfeil auch sogleich einspannte. ,,Mal sehn ob das geht", grinste er wieder.
Man sah Henry den Schock ins Gesicht geschrieben und auch ich bekam es jetzt mit der Angst zutun. Aber das konnte nicht sein Plan sein. Er braucht ihn lebend. Oh man Pan, was hast du dir jetzt wieder ausgedacht?

,,Wenn du auf einen Apfel schießt, wofür ist dann das Gift?" ,,Als Ansporn nicht daneben zu schießen." Alleine schon seine ruhige Art entfachte bei mir eine Gänsehaut. Es sah ihm völlig gleichgültig aus. Als ob er bloß eine Runde abkarten spielen wollen würde. ,,Felix!" Der angsteinflößende Blonde mit der riesigen Narbe quer im Gesicht schaute vom Lagerfeuer auf. ,,Los komm her." Felix stand gelassen auf und kaute derweil auf etwas wie einem Zahnstocher herum. Sein böses Grinsen jagte mir noch immer einen Schauer über den Rücken. Henry bekam es jetzt mit Dr Angst zu tun. ,,Ähm, ist Felix denn ein guter Schützte?", fragte er leicht panisch. Und ich hätte an seiner Stelle genauso reagiert. ,,Das ist unwichtig", sagte Pan. Felix lächelte breit und entblößte dabei seine Zähne. ,,Denn du schießt." Verwirrt schaute ich Pan an. Eigentlich könnte es mir egal sein. Felix wäre ich dann endlich los aber wie konnte Pan nur solch eine Aufgabe stellen? ,,Aber ich, ich will nicht schießen", protestierte Henry. Pan warf Felix einen Apfel zu und gab Henry die Armbrust. Felix ging einige Schritte, stellte sich den Apfel auf den Kopf und lächelte breit, während er auf seinem Stock rum kaute. Alleine schon für die höhnische Geste hätte ich Henry den Pfeil am liebsten aus der Hand gerissen und es selber erledigt. Aber ich hielt mich im Hintergrund.  Die verlorenen Jungs fingen jetzt an im Chor ,,Schieß, schieß, schieß", zu rufen. Mit ihren dunklen Umhängen und den Kapuzen bis ins Gesicht gezogen, mussten sie für ihn noch angsteinflössender wirken. ,,Du wirst ihn nicht treffen. Glaub an dich Henry. Na los. Das ist aufregend", meinte Pan. Na ich wäre mir da ja nicht so sicher. Er hob langsam die Armbrust an. Zitternd richtete er sie auf den Apfel. Doch er war viel zu unruhig. Das Teil war viel zu unproportional für ihn. Von der Pfeilspitze liefen ein paar Tropfen des Giftes hinab. Mein Blick glitt zu Felix, der siegessicher immer noch mit diesem bescheuertem Grinsen im Gesicht und einer Spannung in den Augen, da stand. Wie konnte er so ruhig bleiben? Henry atmete einmal tief ein, drehte sich und schoss. Mir blieb vor schrecken die Luft weg. Die verlorenen Jungs fingen an zu jubeln. Henry hatte geschossen ja aber auf keinen anderen als Pan. Es wäre ein sauberer Treffer durch seine Brust gewesen aber Pan hatte den Pfeil einfach aufgefangen. Er schaute die Spitzte die sein Hemd beinahe berührte, belustigt an. ,,Hab doch gesagt, das ist aufregend."

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