(18) Kuss der Ewigkeit

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,,Ich bitte dich Aurelia! Hör auf es zu leugnen!"
,,Nein! Nein das kannst du vergessen Felix! Ich gebe absolut garnicht's zu. Und erst recht nicht, das ich mich in Pan verliebt habe. Wie bescheuert ist der Gedanke denn. Denk nach!"
,,Oh das tue ich. Denk du mal lieber nach. Ich weiß ja nicht viel von Mädchen aber ich erkenne ein schmachtendes auf 100 Meter Entfernung. Weißt du eigentlich wie nervös du in seiner Gegenwart wirst? Hm? Oder wie du ihn stundenlang anstarrt. Oder die größten Stimmungschwankungen hast? Du willst nicht hier bleiben weil du dein Zuhause hasst. Du willst hier bleiben, weil du dich in Pan verknallt hast!"

Der Junge regte mich allmählich auf. Was fällt ihm eigentlich ein, so etwas zu behaupten? Ja es stimmte aber dennoch war es eine Beleidigung zu behaupten ich würde meine verknalltheit nicht gut verstecken. ,,Was fällt dir eigentlich ein?", keifte ich weiter. ,,Alles", gab er trocken zurück. Schnaubend drehte ich mich einfach um und ging. Das war genug Stress für heute. Und wenn er es schon wusste, dann garantiert auch Pan. Ich war am Arsch.

Wütend schmetterte ich mein Füße regelrecht auf den Dschungelboden. Ich war so sauer wie noch nie auf der Inseln. Ich hatte ja selbst keine Ahnung wieso es mich so aufregte was Felix gesagt hatte. Ok, einfach ignorieren. Beruhigen.
Klappte nicht. Plötzlich geschah etwas. Äste und Blätter stoben vor mir auf und flogen an mir vorbei. Erschrocken drehte ich mich um. Was war denn jetzt wieder los? Der Wind riss an meinen Haaren und ließ sie vor mein Gesicht schlagen, machte mich blind. Verzweifelt versuchte ich sie wegzuschlagen wobei ich mich unkontrollierter Weise selbst kratzte. Ich konnte mir nicht erklären wieso das alles passierte. Grüner Nebel entflammte vor meinen Augen. Bloß einen Meter von mir entfernt. Eine Gestallt manifestierte sich in ihm und wurde zu einem Mann. Wie ein Blitz traf mich ein Name. Der Dunkle. Er wusste von meiner Entführung seines Enkels. Mein Atem verschnellerte sich. Ich brauchte eine Lösung. Sonst wär ich tot. Instinktartig hob ich meine Hände und ließ einen magischen Strahl aus ihnen heraus schiessen. Direkt auf die grüne Wolke zu, die sich allmählich verdünnisierte. Meine Kraft traf genau in dem Moment auf Rumpelstilzchen als er in voller Größe vor mir stand. Sofort flog er mit einem gewaltigen Knall gegen den nächst besten Baum und verpuffte ganz einfach zu nichts. Mit zitternden Atem stand ich regungslos da. Was um Himmels Willen war das?
Alles war still. Nur ein zischendes Geräusch hinter mir war zu hören. Dann ein klatschen. Bis Pan hinter mir stand. Stocksteif starrte ich noch immer die Stelle an, wo ich gerade einen Mann an einem Baum geschleudert hatte. ,,Gut gemacht", säuselte Pan glücklich. ,,Hätte nicht gedacht das du den Test bestehst." Ich bräuchte ein wenig bis es in mir Klick machte. ,,Test?", fragte ich noch immer zitternd. Wenn das ein Test war, dann hatte ich nicht den echten Dunklen besiegt. Dann wusste er nicht das ich an Henry's verschwinden schuld war. ,,Ja genau. Ein Test. Ein Test um zu beweisen das du mir helfen kannst." Er setzte eine dramatische Pause ein. Gleichzeitig stellte er sich neben mich und umfasste eine Haarsträhne, die mir wie alle anderen noch immer total zerzaust hinab hingen. ,,So fern du bereit bist dein Leben für mich aufs Spiel zu setzten und mir zu helfen mit allem was du kannst." Mein Kopf überschlug sich. Wobei könnte Peter Pan schon meine Hilfe brauchen? Und noch schlimmer, wobei müsste ich mein Leben lassen?
Kurz schloss ich die Augen, holte tief Luft und atmete zittrig wieder aus. ,,Was willst du?" ,,Nimmst du an?", unterbrach er mich in der gleichen Sekunde. Er wollte meine Loyalität testen. Er wollte schauen ob ich alles für ihn tun würde selbst ohne zu wissen was. Das traurige war, ich war bereit dazu. Das war vielleicht der Preis der Liebe. Auch wenn ich wusste das er niemals so empfinden würde wie ich es tat. Noch immer mit geschlossenen Augen nickte ich sanft. Auch ohne hinzuschauen wusste ich das er lächelte. Keine Sekunde später war er verschwunden und alles was er zurück ließ war ein leichter Windstoß der meine Wange leicht streifte und ein verstörtes Mädchen.

,,Komm schon! Alles wird gut. Das verspreche ich dir", lächelte Henry mir entgegen. Der kleine wusste schließlich auch nicht was mir vor 20 Minuten passiert war. In Ordnung ich hatte keine Ahnung wann es passiert war. Sowas wie Zeit gab es hier ja nicht.
,,Ich weiß kleiner. Ich vertraue dir und Pan. Ihr bekommt das schon hin." Ich versuchte das best mögliche Lächeln zu schaffen das mir gelang.
Ich wusste nun was meine Aufgabe war. Pan wollte mich und Henry jetzt zum Schädelfelsen bringen. Dort wollte er sich endlich retten und ich fungierte als Schutz für ihn und Henry. Sozusagen als Aufpasser das niemand sie störte. Deshalb vermutlich der Test. Er wollte schauen wie gut meine Kräfte mittlerweile waren und ob ich der Retterin, der bösen Königin, dem Dunklen gewachsen war. Ich war fest davon überzeugt heute noch zu sterben. Aber ich hatte es Pan geschworen. Ich ließ heute mein Leben für ihn. Für meine Liebe.

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