Unerwartet - A LenKu-Fanfic [LenxMiku]

Chapter I: Ein weiterer Tag

Es war bereits halb acht, als der Wecker klingelte. Die Melodie von Miku's Lieblingslied ertönte aus den winzigen Lautsprechern ihres Smartphones und weckte sie unsanft. Genervt wollte sie den Wecker "ausschlagen", doch als ihr wieder einfiel, dass ihr wertvolles Handy da klingelte, ließ sie es sein.
Hektisch sprang sie auf, verschwand im Badezimmer und kam ein paar Minuten später angezogen und gewaschen wieder heraus. Beim Herausgehen schnappte sie sich einen Apfel, zwei Haarbänder und ihre Tasche.
"Wieso muss dieser dämliche Wecker immer so spät klingeln?", dachte sie sich genervt, als sie zur Schule rannte. Vielleicht lag es ja auch daran, dass sie seit einem halben Jahr vergisst, die Uhr umzustellen?
Miku erkannte von weitem ihr Schulgebäude und steuerte direkt darauf zu.
Sie kannte ihren Weg zum Klassenraum ganz genau: Haupteingang rein, zweite Treppe rauf, Flur entlang, erster Raum.
Sie folgte dem Navi in ihrem Kopf und betrat den Raum. Englisch. Na toll.
Müde musterte sie die Klasse. Kaori-sensei war noch nicht da. Zum Glück, sonst hätte sie mal wieder einen Klassenbucheintrag einkassiert.
Ihre Klassenkameraden hatten sich umgesetzt. Ihr schöner Platz am Fenster war nämlich belegt.
Miku suchte bereits einen neuen Platz, als ihr zwei Blondschöpfe in der Menge auffiellen. Die zwei zofften sich jetzt zum dritten Mal in der Woche um einen Block, wobei der "Hauptstreit" von Rin ausging. Len, der vernünftigere Zwilling, verteidigte sich nur oder versuchte, seine närrische Schwester zurechtzuweisen. Doch als sie Miku erblickten, verstummten sie und fingen an, zu strahlen.
"Miku-chan!", rief Rin, stürmte auf sie zu und warf sie mit einer gekonnten Sprung-Umarmung um.
"Rin-chan! Wie geht's - AU!" Miku musste sich fangen, um nicht umzufallen.
"'tschuldige!" Schnell löste sie sich aus der Umarmung und ließ Miku wieder frei durchatmen.
Len beobachtete die beiden, in sicheren 50cm Entfernung. Aber Miku packte ihn am Arm und knuddelte auch ihn.
"Habt ihr euch schon wieder gezankt?", fragte sie ihn und ließ ihn wieder los.
"Hat man uns nicht gehört?", fragte er zurück, laut genug, um seiner Schwester zu zeigen, wie laut sie eigentlich war.
"Ich finde, er war lauter!", sagte Rin beleidigt "Seine Vorträge gehen mir auf den Nerv!"
Kaum hatten sie aufgehört, stritten sich die beiden schon wieder. Es wäre ewig so weitergegangen, wäre Kaori-sensei nicht hereingekommen.
"Setzen!"
Gehorsam ließ sich Miku auf den Platz sinken, den Len ihr freundlicher Weise freigehalten hatte, und breitete ihre Unterlagen aus.
Mitten im Arbeiten reichte Len ihr einen kleinen Zettel. Er war von Rin. Miku sah Len an, wie genervt er darüber war, den Postboten zu spielen. Aber er hatte sich trotzdem zwischen Miku und Rin gesetzt, weil sie sonst die ganze Zeit reden würden. Sie wusste, dass er es bereits bereute, sich neben seine Schwester gesetzt zu haben.
Vorsichtig faltete sie den kleinen Zettel auseinander.
"In den Ferien fahre ich mit Meiko zu einer Convention. Passt du solange auf Len auf? :) Bring dir auch was mit!"
Verwundert hob Miku eine Augenbraue.
"Du gehst ohne Len auf eine Con?"
Sie reichte Len den Zettel und wartete auf eine Antwort.
"Natürlich! Auch ich brauche mal eine Auszeit! Außerdem lud mich Meiko ein. Sie hatte nur 2 Tickets."
Um ehrlich zu sein wäre Miku auch gerne mitgekommen, aber das sagte sie nicht.
"Und was hält er davon?"
"Ihm ist wes egal."
Unauffällig schielte sie zu ihrem Sitznachbarn herüber.
Len starrte auf die Tafel und machte sich Notizen. Dafür, dass er in einem Englischkurs saß, in dem durchschnittlich nur 16 Jährige waren, kam er ganz gut mit. Dabei war er ganze zwei Jahre unter dem Durchschnitt, also vierzehn. Aber sie würde nie so weit gehen, ihn Streber zu schimpfen, immerhin war er ihr bester Freund.
Außerdem hatte er auch nicht das für Streber typische Aussehen. Keine Brille. Keine Super-korrekt angelegte Schuluniform und keine Streber-Ausstrahlung. Er ist einfach... Len.
Wobei Rin wieder das komplette Gegenteil war. Sie ist närrisch, frech und hyperaktiv, trotzdem hatte auch Rin ihre guten Seiten: Zum Beispiel konnte sie gut male oder Modetipps geben. Vor allem im Bassspielen war sie unschlagbar. Im Thema malen auch. Auch diesmal musste ihr Tisch daran glauben.
"Hatsune! Lesen sie bitte den nächsten Satz vor!"
"Äh, jawohl! It has been raining since-"
"Wo sind sie denn? Falscher Satz!"
"A-achso?" "Wir sind hier!", flüsterte Len und zeigte auf die entsprechende Textstelle.
"Danke! Äh, She have been waiting for ages."
"Gut, nächste!"
Die nächste Schülerin begann zu lesen, und Miku konnte sich beruhigt daran machen, den nächsten Zettel zu schreiben. Doch diesmal war er nicht an Rin gerichtet.
Miku kritzelte die Nachricht, schrieb groß und breit LEN auf den Brief und drückte sie ihm in die Hand. Miku musste ihn davon abhalten, den Zettel gleich wieder weiterzureichen.
Schließlich las er die Nachricht.
"Bist du wirklich damit einverstanden, dass rin wegfährt?"
Er runzelte die Stirn.
"Na klar. Ist ja nur ein Wochenende. Außerdem ist dann sturmfreie Bude!"
Miku schmunzelte. "Was wirst du dann so machen?"
"Keine Ahnung, vielleicht Zocken oder so."
"Alleine?"
"Ja." Sie sah ihn an.
"Wir können ja zocken, wenn du willst."
"Möchtest du?"
"Würde ich sonst fragen? :) "
Len lächelte und kritzelte ein großes OK auf das ohnehin schon volle Blatt.
Kurt darauf klingelte es, und die Schüler begannen, aus den Räumen zu strömen. Miku musste nun in einen anderen Kurs. Mathe! Aber diesmal ohne Rin und Len. Sie hätten ihr wenigstens die Lösungen zustecken können.
Nur leider besteht noch immer der Altersunterschied, das hieß also, dass ihr gemeinsamer Kurs nur Englisch war.
Miku reihte sich in den "Schülerverkehr" ein und hoffte bereits jetzt, die Mathestunde einigermaßen überstehen zu können.