Last Chapter: Und alles danach...

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"Ihr seid was?!" Rin starrte die beiden mit offener Kinnlade an. Jap, sie haben die Bombe platzen lassen. Jetzt. Direkt vor ihrem letzten Auftritt. Aber was gab es denn für eine andere Möglichkeit, wenn eine neugierige Gumi einen beim Küssen erwischte und fangirlend petzen musste? Nun saß sie mit den anderen hinter Rin, ebenfalls mit offener Kinnlade und durchaus begeistert. Was man von Rin nicht sagen konnte. Irgendwie war sowieso keine andere Regung in ihrem Gesicht zu sehen als die pure Überraschung.
"Nicht böse sein, Onee...", sagte Len leise und umgriff Miku's Hand ein wenig fester. Er entschuldigte sich nicht, einfach aus dem Grund, weil er nichts bereute. Er liebte Miku einfach und wollte sich nicht vor Rin rechtfertigen.
Rin starrte die beiden noch immer an und klappte langsam ihren Mund wieder zu. Miku war sich nicht ganz sicher, wie in reagiert. Normalerweise war Rin vergleichbar mit einem offenen Buch. Aber nun war sie ein tausendfach mit Schlössern und Zahlencodes gesichertes Tagebuch, eingesperrt in dem sichersten Safe in Fort Knox.
"Du wusstest ja schon die ganze Zeit von meinen Gefühlen, u-und du hättest dir eigentlich denken können, dass es irgendwann mal dazu kommt, auch wenn es nicht der günstigste Zeitpunkt war..."
Ach ja, natürlich! Wie hätte sie die Alarmanlage vergessen können?
 "Das ist mir klar...", murmelte sie und gab nun zum ersten Mal seit einer Viertelstunde einen Laut von sich.
 Jetzt kam es nur noch darauf an, ob man sie richtig beruhigte.
"Rin - " " - NA ENDLICH!!!" Rin war den beiden plötzlich um den Hals gefallen und warf sie unsanft zu Boden.
"Uwaaaah!"
"ENDLICH ENDLICH ENDLICH!!", quietschte sie und erdrückte die beiden fast.
"Du bist einverstanden?" 
"Ich bin mehr als einverstanden! Ich habe die ganze verdammte Zeit gewartet bis mein Spinner von Bruder sich hat ein paar Eier wachsen lassen und -" "RINNN!", fuhr ihr Len dazwischen, bevor sie noch irgendetwas anderes herausschrie, was eventuell mit seinem Körper zu tun hatte.
 "Was denn, ist doch so!" Miku kicherte und knuddelte Rin zurück. "Danke, Rin-chan! Ich dachte echt, du machst uns einen Kopf kürzer!"
Meiko kicherte vom anderen Teil des Backstagebereiches. "Wenn, dann hätte sie nur Len kaltgemacht!"
"Warum immer ich?!", maulte Len niedergeschlagen.
"Ganz einfach, du bist Rin-chan's Zwilling. Das reicht schon. Du bist für immer und ewig zum Opfer verdammt.", schlussfolgerte Gumi und filmte noch immer. Man könnte meinen, ihr Handy hätte unendlich viel Speicherplatz, so lange wie sie jetzt schon filmte.
 Len rappelte sich auf und half Miku hoch. "Meeh..." 
Miku kicherte. "Kopf hoch, du hast sie schon die letzten 14 Jahre ausgehalten, du wirst sie auch weiterhin überleben!"
Rin nickte. "Genau, du wirst - ey, warte mal!!" Miku lachte und brachte sich hinter Len in Sicherheit.
Ein Eyyy! kam auch von ihm, aber mehr war auch nicht mehr zur hören als Rin wild auf ihn einschlug.
 Miku schielte an Len's Nacken vorbei und erschrak sich beim Anblick von Dampfwalzen-Rin. 
"Meiko hilfee!! Rin macht mir Aaaangst!", wimmerte sie. Len fauchte: "Ich bin noch viel ärmer dran, ich werde ja die ganze Zeit geschlagen - AUA JETZT HÖR DOCH MAL AUF DU GESTÖRTE KUH!"
"WER IST HIER GESTÖRT!"
Meiko trat dazu. "ICH wenn hier nicht gleich Ruhe ist!" Man musste schon sagen, Rin hatte noch nie so schnell die Faust sinken lassen wie jetzt. Len hielt sich den Bauch und murrte: "Wenn du nächstes Mal hinter mir Schutz suchst lass dich von einem etwas weniger gewalttätigem Jagen. Kaito zum Beispiel."
Das dritte Eyyy! ertönte heute, diesmal von Kaito.
"Wir müssen ihm nur sein Eis klauen, das reicht schon für ihn, um gewalttätig zu werden.", kicherte Gumi und schwenkte nur kurz zu Kaito, der sie zutiefst beleidigt ansah, ehe sie sich mit der Kamera wieder an Len und Miku wandte - die sich natürlich verdünnisiert hatten, was denn sonst?
"Eyyy! Wo sind meine Hauptdarsteller hin?", fragte sie und hatte nun den selben Gesichtsausdruck wie Kaito neben ihr.
Meiko zwinkerte ihr zu. "Lass die beiden doch mal in Frieden, sie brauchen erstmal ihre Ruhe!"
 Die blauhaarige beleidigte Leberwurst seufzte tief und sah Meiko leicht lächelnd an. "Ich hätte ehrlich nie gedacht, dass es so schnell geht..."

 Len's Hand war angenehm warm und ließ Miku strahlen. Sanft zog er sie hinter das Konzertgebäude und blieb stehen. Auf der riesigen Wiese auf der anderen Straßenseite wurde gerade eine Freiluftbühne aufgebaut und mit bunten Lichtern geschmückt. Len folgte ihrem Blick und entdeckte die Bauarbeiten.
"Das Finale findet draußen statt. Sternenklarer Himmel und die Temperatur geht auch, was will man mehr?", erklärte er begeistert und sah den Assistenten beim Aufbau zu.
"Von wegen die Temperatur geht. Mir ist arschkalt in dem Fummel.", brummte Miku zitternd und sah ihn an. Len grinste und umarmte sie herzlich. Miku schmiegte sich dankbar an ihn und vergrub ihren Kopf auf seiner Schulter. Er war zwar nur ein paar wenige Zentimeter kleiner als sie, dennoch fühlte sie sich gerade wie ein Riese - Len hingegen interessierte es nicht, er wollte nur knuddeln.
 "Besser?", fragte er leise, man hörte ihn förmlich grinsen. Miku nickte und schmiegte sich noch ein bisschen mehr an ihn. "Du bist so schön warm."
"Wäre ich das nicht, hätte ich dich stattdessen gegen die Heizung geworfen, das hätte auch gereicht."
Sie schnaubte. "Das glaube ich aber nicht."
 Len bekam einfach das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Je länger er sie festhielt, desto ruhiger fühlte er sich, und die Unruhe in seinem Inneren verschwand. 
 Er schob sie sanft zurück und wandte seinen Blick von der Bühne zu Miku und ertrank sofort in ihren Augen.
"Bist du aufgeregt?", fragte er mit dunkler, beruhigender Stimme. Miku lächelte und küsste ihn zärtlich auf die Lippen.
"Jedenfalls nicht so arg wie vorher.", flüsterte sie. Len lächelte sanft und berührte mit seiner Stirn ihre.
Miku sah ihm tief in die Augen. Das wars. Sie kam nicht mehr von ihm weg, er hatte einfach viel zu schöne Augen!
 Sie fühlte sich gerade so unendlich glücklich, sie wusste einfach nicht, wie sie es beschreiben sollte. Sie konnte einfach nicht mehr aufhören zu grinsen, und um ihm noch ewig weiter in die Augen zu schauen können widerstand sie sogar dem starken Drang, ihn zu küssen und nicht mehr loszulassen.
 Len schloss die Augen und küsste sie sanft. Miku schlang ihre Arme um ihn und ließ sich von seinen Küssen mitreissen. Warum konnte er nur so gut küssen...?
 Er legte seine Hand in ihren Nacken und streichelte sie sanft, hörte aber nicht mit dem Küssen auf. Er genoss es. Das wusste sie genau. So wie sich seine Küsse anfühlten, so wie er sich bewegte... 
 Miku wurde auf einmal sanft gegen die Hausfassade gedrückt. Er öffnete die Augen und ließ sie mit seinen Küssen los. Dieser Blick... sie wusste nicht, was in seinem Kopf vorging, aber so zärtlich wie Len sie gerade ansah... Miku schmolz förmlich in seinen Armen. Der Shotaking schaffte es schon wieder, sie gleichzeitig zum Schmelzen und zum Fangirlen zu bringen. Ein fangirlender Haufen geschmolzener Miku.
 "Ich liebe dich, Miku... I-ich weiß gar nicht, wie ich das Beschreiben kann, ich kann dir es nicht richtig zeigen...", sagte Len sanft und stützte sich an der Wand hinter ihr ab. Miku schlang ihre Arme um seine Hüfte.
 "Weich mir einfach nicht mehr von der Seite...", hauchte sie lächelnd und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen.
"Werd' ich nicht, versprochen!", grinste er und küsste schnell zurück.
"Ich liebe dich auch Len, und glaub mir, ich weiß noch viel weniger, wie ich das ausdrücken soll."
Er legte einen Finger auf ihre Lippen und sah sie mit seinem typisch-mysteriösen Blick an.
"Das reicht schon, um mich glücklich zu machen." Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und fuhr mit seinen Händen ihre Arme bis zu ihren Händen entlang, die er zärtlich ergriff. 
 "Ich schmelze gerade.", kicherte sie.
Len grinste und zwinkerte. "Du schmilzt, ich brenne." Du Arsch machst es nur noch schlimmeeeer...!
 "Ach da ist das Pärchen des Jahres!!!", kam es plötzlich von - wem denn sonst - dem ultimativen LenKu-Shipper Gumi, die natürlich noch immer filmte.
Miku schoss mit dem Kopf zu ihr herum. "Guuumi! Geh mit der Kamera weg!!", wimmerte sie mit hochrotem Kopf. Len grinste und schnurrte: "Du bist so süß wenn du rot bist~" ehe er sie vor laufender Kamera küsste. Und nochmal: Warum zur Hölle konnte Len nur so gut küssen...?!
 "Lennn!", maulte sie, noch immer rot angelaufen, und wandte sich von der Kamera weg.
Die Grinsebacke strahlte. "Ich habe nichts zu verbergen, da kannst du so viel maulen wie du willst!"
 Miku seufzte, musste aber lächeln. Wie konnte man da nur widerstehen?
Gumi schaute empört über den Rand ihrer Kamera hinweg Len und Miku an und maulte: "Ich hatte die ganze Zeit mit meinem OTP recht, hab ich dann keinen letzten Kuss für die Kamera verdient? Ich mach dann auch aus!"
Ach was soll's? Miku zuckte mit den Schultern, nahm Len's Gesicht in die Hand und küsste ihn leidenschaftlich. Alles, was Miku jetzt noch wahrnahm, war ein dumpfer Jubelruf von Gumi, ihr eigener und Len's Herzschlag und seine weichen Lippen, die angenehm nach Bananen schmeckten.

Unerwartet - A LenKu-Fanfic [LenxMiku] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt