Demestas-Es liegt allein an dir

Kapitel 7

"Also ich fange einfach mal von vorne an"

Miranda lächelte mich zaghaft an. Ich hatte mich soeben neben sie auf einen der Stühle niedergelassen.

"Du fragst dich bestimmt wer die ganzen Leute sind, die hier unten Leben. Es sind zum einen Admitios , wie du, doch der größteTeil von uns sind Menschen."

"Also bin ich keiner?"

Eigentlich sollte das ein Scherz sein, doch Mirandas Miene wurde ernst.

"Du bist tatsächlich keiner. Genauso wenig wie ich einer bin. Und ich bin kein Admitio. Auch wenn die Regierung meint, dass wir alle dieselben sind, alle der gleichen Rasse angehören, so tuen wir es doch nicht."

Ich runzelte verwirrt die Stirn. Noch mehr lügen?

"Vor langer Zeit, da war an Demestas noch gar nicht zu denken, beschlossen die Menschen sich auf den Mars umzusiedeln. Es wurden erst wenige von ihnen auf unseren Nachbarplanet geschickt, doch mit der Zeit kamen immer mehr hinzu.
Es war eigentlich schon fast zu leicht eine künstliche Atmosphäre aufzubauen, um aus dem Mars eine zweite Erde zu machen.
-Doch Menschen sind Naiv.-
Anfangs schien auch noch alles gut zu verlaufen, aber als sie nach einigen Jahren versuchten eine zweite Generation auf diesem Planeten zu gründen, mussten sie mit Schrecken feststellen, dass viele der Kinder an starken Mutationen litten.
Es starben in kaum einer Zeit mehr Menschen als zu dieser."

Eine leise Träne kullerte Miranda über die Wange, während ihr Blick starr geradeaus gerichtet war. Es schien fast so als würde sie alles miterleben.

"Die Atmosphäre ähnelte zwar der von unserer Erde, doch setzte einen Stoff frei, welchen unsere damaligen Forscher noch nicht kannten. Er war der Grund für die ganzen Tode.
Es erschien wie ein Wunder, als eines der Marskinder an scheinbar keiner äußeren Mutation litt und länger als zwei Wochen überlebte. Das kleine Mädchen wurde alleine mit ihrer Mutter zurück auf die Erde geschickt um sich dort durch Tausende wissenschaftliche Test zu quälen."

Miranda machte erneut eine Pause. Ohne mit ihren Augen aufzuhören den unsichtbaren Punkt zu fixieren, griff sie nach einer ordentlich gefalteten Serviette, welche auf dem Tisch lag. Schnell wischte sie sich die inzwischen getrockneten Tränen weg, ehe sie fortfuhr.

"Auch wenn es vorerst nicht so aussah...es war durchaus eine Mutation vorhanden. Die Forscher hatten von vornherein eine Vermutung doch um diese bestätigen zu können, mussten sie das Mädchen töten. Es hätte niemals genehmigt werden können ein Kind zum Zweck der Forschung zu ermorden, daher ließen sie es wie ein Unfall aussehen.
Glaub mir es war ein grausamer Tod. Das Mädchen wurde "ausversehen" von einem Auto angefahren, doch sie starb nicht. Also wurde... äh...ein bisschen nachgeholfen.
Schließlich erkannte man, dass die Zellen des Kindes, trotz ihres Todes nicht abstarben bzw. funktionsfähig blieben. Es war als wären sie einfach nur im Ruhemodus. Man hätte Jahre warten können und sie erst dann Wiederbeleben können- sie wäre wieder erwacht. Im Endeffekt hatte dies alleine den Forschern nicht gereicht. So schafften sie es mit mehreren Versuchen an ihr einen unsterblichen Mensch zu kreieren. Er könnte ewig leben es sei denn der Körper wäre durch zB Verbrennungen zerstört worden. Eine neue Spezies war geboren.
Dieser veränderte Gendeffekt war sogar vererbbar. Das Mädchen bekam wenige Jahre nach der vorerst letzten "Untersuchung" eine kleine Tochter und kurz darauf einen Sohn. Beide trugen ebenfalls die Mutation in sich. Nach weiteren Forschungen fanden Wissenschaftler schließlich einen Teil in unserem Gehirn den wir bis dahin als Seele bezeichnet hatten.
Ab diesem Tag konnte man, falls ein unsterblicher Körper doch sterben würde, die Seele retten und in einen neuen Körper Pflanzen. Dies geschah unmittelbar nach der Geburt eines Menschenkindes. Da dieses jedoch ursprünglich ebenfalls eine Seele in sich trug, musste diese getötet werden. Nachdem die Regierung die sieben Leben eingeführt hatte, musste man jedoch dafür sorgen, dass die Seelen nicht aussterben konnten. Hier kamen und kommen auch heute noch die "Schöpfer" ins Spiel.
Ich könnte dir jetzt noch stundenlang erklären wie schließlich Leute wie du entstanden sind, die, die sich an alles erinnern können, aber das wäre zu kompliziert."

Miranda löste sich aus ihrer starre und sah mich müde an.

"Wie gesagt wir waren alle einmal Menschen, uns wurde bei unserer Schöpfung, unserer ersten Geburt keine andere Seele eingepflanzt. Erst bei unseren weiteren Leben bekamen wir andere Körper. Doch unser aussehen wird tatsächlich ein wenig durch unsere Seele beeinflusst, daher werden wir unseren "ersten Ich" immer ähnlich sehen, aber das ist dir als Admitio bestimmt schon aufgefallen.
Die Regierung hatte, als es genug Unsterbliche gab, versucht alle restlichen Menschen zu töten . Auch Kinder! Sie hatte daraus ein Fest veranstalten wo jeder der unsterblichen gezwungen wurde einen sterblichen zu töten. Doch es überlebten einige der Menschen.
Sie bauten das unterirdische Demestas, indem du dich auch gerade befindest. Heute leben hier noch immer Menschen, die sich genau wie ihre Vorfahren verstecken müssen. Außerdem gibt es hier wenige Unsterbliche, die von der Regierung als "normale Menschen" bezeichnet werden und euch Admitios. Hier sind alle geschützt und können gleichzeitig für die Rache an unserer Regierung arbeiten. Und jetzt wo du da bist, können wir so richtig loslegen"

Ohne meine Reaktion abzuwarten stand sie auf und verließ mit zügigen Schritten den Raum.

"Ich glaube das heißt wohl, dass heute doch keine Konferenz stattfindet"

Erschrocken drehte ich mich um. Vor mir stand Jasper mit einem gut gefüllten Teller. Genau in diesem Moment knurrte mein Magen.

"Madame hat wohl Hunger? Bitteschön"

Er stellte mir den Teller auf den Tisch und wandte sich dann zum gehen ab.

"Ich hole mir dann mal einen neuen"

Verabschiedete er sich, ehe er sich erneut verschiedene Köstlichkeiten auf einen Teller lud.

Ich begann in der Zwischenzeit mich auf das leckere Essen vor mir zu stürzen, doch so richtig genießen konnte ich es nicht. Mein Kopf war viel zu sehr mit wirren Informationen vollgestopft die er erst verarbeiten musste. Ich war mir bis jetzt noch nicht sicher ob ich Mirandas Erklärung richtig verstanden hatte. Außerdem machte ich mir ziemliche Sorgen um ihre plötzliche Flucht.

Dieses Kapitel war echt anstrengend zu schreiben. Bitte entschuldigt mich wenn da ein paar Fehler drin sein sollten. Ich hoffe es ist inhaltlich ein bisschen verständlich und es hat euch gefallen ;)
Falls ihr noch Fehler findet , Verbesserungsvorschläge oder Fragen habt würde ich mich über ein Kommi freuen :)
Habt noch alle einen schönen Tag!

Eurer Hoffnungslicht :p