Kapitel 8

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Miranda blieb den ganzen restlichen Tag spurlos verschwunden. Zumindest für mich. Ich bin mir sogar fast sicher, dass sich kaum einer Sorgen um sie machte. Es schien fast als hätte jeder in dem Raum geahnt, dass Miranda früher oder später die Flucht ergreifen würde und die Konferenz verschoben werden musste.

Jasper hatte mir, nachdem ich mir noch zweimal vom Buffet nachgeholt hatte, versucht den Aufbau von Trakt C ein bisschen besser zu veranschaulichen, indem er mich herum führte. Es gab eigentlich hauptsächlich Wohnungen, die sich alle in den runden, dounatartigen Etagen der Galerie befanden.

Jedoch gab es auch bei der Vergabe der Wohnungsschlüssel Kriterien. In der obersten Etage der Galerie lebten zum Beispiel die Wachleute, so gelangten sie schneller zu Außeneinsätzen, laut Jasper. In meiner Etage und der darüber befanden sich die Wohnungen von Familien, welche Kinder unter 16 Jahren hatten.

Jasper erzählte mir zwar auch, wer in den anderen Etagen lebte doch ich hörte ihm nicht mehr wirklich zu. Wir hatten vor der Kantine Halt gemacht. Diese lag, so wie alle anderen Gemeinschaftsräume in der untersten Etage.

Ich weiß nicht was ich mir vorgestellt hatte, aber jetzt wo ich sie sah verschlug es mir einfach die Sprache.
Marmorsäulen stützen die hell gestrichene Decke, um die riesigen Tafeln, waren weiße und cremefarbene Tischhussen gebunden und die Stühle ähnelten eher aufwendigen Glasskulpturen.
Nur die Essensausgabe selber wirkte etwas trostlos. Nicht weil sie nicht modern aussah, sondernd weil sie der entscheidende Hinweis darauf war, dass es sich hierbei nicht um ein 5 Sterne-Restaurant handelte.

"Wow"

Ich löste meinem Blick von dem Prachtvollen Bild der Kantine- so komisch das auch klang. Erst jetzt sah ich, das Jasper mich die ganze Zeit schmunzelnd bemustert hatte.

"Manchmal kommen Leute der Regierung in diese Gegend. Es ist nicht gefährlich für uns, sie würden unser Versteck nie finden, zumindest solange wir vorsichtig sind. Das heißt, dass wir manchmal monatelang hier eingepfercht sind und nichts tuen können. Zumindest nichts gegen die Regierung. Also haben einige angefangen Hobbys wie Glasbläserei oder Malen zu entwickeln. Und dann haben die kreativen unter uns angefangen hier alles zu verschönern"

Fasziniert blickte ich zwischen Jasper und der Kantine hin und her. Es war fast unglaubwürdig das soetwas Menschen mit einfachen Mitteln schaffen konnten.

"Wieso starrt die da unser Essen an?!"

Eine kichernde Mädchenstimme ertönte plötzlich hinter mir.

"Um genau zu sein wird das Essen erst in einer Stunde serviert"

Bemerkte der Junge neben mir.

"Emyla darf ich vorstellen? Das ist Mackenzie, Mackenzie das ist Emyla"

Machte uns Jasper gegenseitig bekannt.

"Hey Emyla du bist bestimmt die berühmte 6 von der die ganzen Trakte sprechen. Ich bin nur die 5 falls es dich überhaupt interessiert. Achso und du kannst mich übrigens Kenzie nennen."

Verwirrt starrte ich die Blondine, welche mir lächelnd gegenüberstand, an.

"Tut mir leid, aber ich hab keine Ahnung was ihr alle mit diesem Zahlen habt!"

Eigentlich wollte ich damit erreichen eine Antwort zu bekommen doch Kenzie und Jasper taten so als hätten sie meinen letzten Satz nicht gehört.
Stattdessen wechselten sie sogar das Thema.

"Lasst uns weitergehen"

Jasper zog mich am Ärmel weiter.

"Es gibt hier unten noch viel mehr als die Kantine. Du wirst es lieben! Also wo willst du zuerst hin? Zum Trainingscenter, Schießstand, Kunstraum, Glasabteil, Krankenflügel oder zum Wissenschaftsabteil?"

Demestas-Es liegt allein an dir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt