Kapitel 16

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Schweigend musterte ich die blassgelb gestrichene Wand gegenüber von mir. Wer war Bitteschön auf die Idee gekommen eine Wand in dieser Farbe zu streichen?
Ich rutschte ein Stück höher und kuschelte mich in meine Bettdecke, welche im Gegensatz zu der Matratze unter mir echt gemütlich war.

Fast zeitgleich klopfte es leise an der Zimmertür.
"Herein" nuschelte ich verschlafen und drehte meinen Kopf Richtung Tür. Keine Sekunde später konnte ich auch schon den Organgehaarigen sehen, welcher einen ziemlich aufgelösten Eindruck auf mich machte.

"Ok Emy lass uns bitte Reden!"

Irgendwie hätte ich nicht gedacht, dass Jasper freiwillig hierher kommen würde. Schließlich war er mir bis jetzt immer aus dem Weg gegangen. Überrascht sah ich ihn einfach nur stumm an, ehe ich realisierte dass er seinen Satz eher als Frage anstatt einer Aufforderung meinte.

"Äh ok" antwortete ich ihm daher eher zaghaft als fest entschlossen. Ich hatte keine Ahnung was es noch zu bereden gab. Jasper hatte mich geküsst- ich hatte den Kuss erwidert. Danach hatten wir uns ignoriert - Ende der Geschichte.

"Ok also ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung wo ich anfangen soll"
Ach echt? Das macht die Sache um einiges leichter...nicht...

Jasper setzte sich vorsichtig neben mich aufs Bett und sah nun, so wie ich vorhin, die gelbe Wand an.

"Die Farbe passt nicht zu dem Zimmer" stellte er schließlich fest.
Ich musste leicht schmunzeln, schließlich war ich vorhin ebenfalls zum selben Entschluss gekommen.

"Ok ich lenk mal wieder vom Thema ab. Ich... Emyla ich will einfach nicht das diese Sache zwischen uns steht. Also ich hab irgendwie das Gefühl das sie zwischen uns steht, ich weiß ja nicht wie du das auch so siehst aber... Ach man scheiße keine keine Ahnung"

Frustriert fuhr er sich durch seine Haare.

"Jasper ich weiß ehrlich gesagt nicht was dieser Kuss zu bedeuten hatte... Ich meine ich hab dich wirklich gerne ...aber ... Du musst es mal so sehen, wir kennen uns erst seit ein paar Tagen und wissen praktisch nichts übereinander. Vielleicht sind wir vorerst als Freunde besser dran"

Der Oranghaarige nickte als würde er es wirklich verstehen. Dann klatschte er auf einmal kurz in die Hände, sah mich lächelnd an und umarmte mich stürmisch.

"Ok wofür war das jetzt?"

Lachend löste ich mich aus seiner Umarmung.

"Dafür das wir alles was passiert ist vergessen und einfach nur Freunde sind, ok?"

"Nur Freunde." Stimmte ich freudestrahlend zu. Doch tief im inneren wussten wir beide das da irgendwie mehr war.

***

Inzwischen waren wir weitergezogen. Um genau zu sein hatten wir sogar einen Stopp übersprungen, weshalb wir mehr als nur pünktlich in Trakt A eintreffen würden.

Das Problem bestand jedoch darin, dass wir zuerst in durch die Stadt mussten um zu dem Eingang zu gelangen, der uns zugeteilt wurde.
Für normale Bürger kein Problem, doch für Rebellen schon. Wir hatten zwar gefälschte Pässe, doch gerade nach dem Zusammenstoß mit den Truppen der Regierung durften wir kein Risiko mehr eingehen erkannt zu werden.

Vor allem ich hatte eindeutig schlechte Karten, da mein Haus, vor meinem Aufbruch zu den Rebellen, von Polizisten gestürmt worden war, welche garantiert noch immer nach mir suchten.

Letztendlich wurde also der Entschluss gefasst, dass wir alle ein umstyling nötig hatten. Das klang zwar eigentlich total cool, bereitete mir jedoch schon in gewisser Weise Angst. Nicht das ich letztendlich meine langen Orangebraunen Haare, gegen einen schwarzhaarigen Irokesenschnitt eintauschen musste.

Demestas-Es liegt allein an dir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt